Mit Seniorenmobil 38 km/h in 30er-Zone gefahren?
Stemwede: Knöllchen aus der Schweiz sorgt für Lacher
Stemwede
Knöllchen-Alarm in Oppenwehe: Da hat Anni Schreiber nicht schlecht gestaunt, als sie Post von der Kantonspolizei der Stadt Basel im Briefkasten fand.
Im Briefumschlag steckte eine Übertretungsanzeige. Eine Verkehrsüberwachungsanlage, so geht aus dem Schreiben der Behörde hervor, habe Anni Schreiber geblitzt - und zwar im schweizerischen Basel.
Nur mit dem E-Scooter unterwegs
Es kommt aber noch besser: Die 86-jährige Oppenweherin soll mit einem Kleinmotorrad unterwegs gewesen sein. „Ich habe doch gar keinen Führerschein“, sagt Anni Schreiber entrüstet. Wenn sie unterwegs sei, dann nur mit ihrem Elektroscooter, einem vierrädigen Seniorenmobil. „Und das auch nur in der näheren Umgebung und im Schritttempo!“
38 Kilometer pro Stunde hätte die Seniorin laut Anzeige drauf gehabt. In einer 30er-Zone. Nun solle sie 40 Schweizer Franken zahlen. „Unglaublich“, findet auch Sohn Reiner Schreiber die Angelegenheit. Das einzige, das in den Schreiben stimme: Die Kennzeichen von ihrem Scooter und dem Schreiben aus der Schweiz seien dieselben. Die Schreibers wissen nicht so recht, ob sich über die Post aus der Schweiz nur lachen oder sich auch ärgern sollen. Sie bleiben vorerst gelassen und wollen das Ereignis erst einmal auf sich beruhen lassen.
Ein Entschluss steht allerdings fest: „Sollte seitens der Kantonspolizei noch etwas nachkommen, würden wir wahrscheinlich einen Rechtsanwalt einschalten“, sagt Reiner Schreiber. Gut für Anni Schreiber zu wissen: Bußgelder aus Nicht-EU-Ländern, (z.B. Norwegen, Liechtenstein oder Schweiz) können laut ADAC in Deutschland nicht vollstreckt werden, selbst wenn der Empfänger der Knöllchen den Verstoß begangen hat.
Allerdings warnt der ADAC alle anderen Verkehrsteilnehmern im Falle eines tatsächlichen Verstoßes: „Wer einen Strafzettel im EU-Ausland erhält, sollte besser zügig zahlen. Denn mittlerweile können Strafen aus allen EU-Staaten in Deutschland vollstreckt werden.“
Wie es im Fall von Anni Schreiber zur Verwechslung kommen konnte, darüber ließe sich nur spekulieren, sagt ihr Sohn. „Auf jeden Fall hat diese Geschwindigkeitsüberschreitung schon für reichlich lustigen Gesprächsstoff in der Nachbarschaft gesorgt“, erzählt Reiner Schreiber, der in dieser Angelegenheit wie auch seine Mutter Humor beweist: Augenzwinkernd fügt er hinzu: „Ich sag‘s ja: kaum bin ich nicht zu Hause, macht die Oma Blödsinn.“