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Vor 125 Jahren in Bad Lippspringe: Hotel Wegener schreibt Lokalgeschichte

Als das Telefon in die Badestadt kam

Bad Lippspringe

Vom vielfältigen technischen Fortschritt im 19. Jahrhundert hat auch die Kur- und Badestadt profitiert. Vor genau 125 Jahren kam das Telefon nach Bad Lippspringe.

Klaus Karenfeld

Im Dorfmuseum von Schlangen findet sich noch ein Haustelefon aus dem Jahre 1905 - hier präsentiert von Museumsleiter Joachim Burchart. Foto: Klaus Karenfeld

Der damalige Inhaber des Hotels Wegener muss ein weitsichtiger Mann gewesen sein. Wie die Ortschronik zu berichten weiß, war er der erste Lippspringer, der vor 125 Jahren einen Fernsprechanschluss bekam. Diesem Beispiel folgte etwa zeitgleich eine ortsansässige Holzwarenfabrik.

Ein Anfang war gemacht - und so ging es weiter: 1901 erhielt die Badestadt eine eigene amtliche Vermittlungsstelle mit bereits zwölf Hauptanschlüssen. Darüber berichtet Joachim Hanewinkel in einem lesenswerten Beitrag für die neueste Ausgabe der Heimatzeitschrift „Wo die Lippe springt“.

Die ersten privaten Telefonanschlüsse in Bad Lippspringe hatten noch einstellige Nummern - aus heutiger Sicht fast kurios. In einem Ratgeber für Kurgäste aus dem Jahr 1902 finden sich einige Beispiele. Hotel Wegener hatte demnach die Telefon-Nummer 3, die Pension Johann Jöring die Nummer 4 und das Alte Kurhaus den Fernsprechanschluss 5.

Der Siegeszug des Telefons in der Kurstadt war von da an nicht mehr aufzuhalten. So wurde am 15. November 1931 eine neue Anschlusszentrale mit immerhin schon 220 Hauptanschlüssen eingerichtet.

Wichtig auch: Innerhalb der Stadt konnte man jetzt bereits direkt wählen. Ferngespräche mussten dagegen noch über die Zentrale vermittelt werden. Und dafür sorgte das „Fräulein vom Amt“.

Der Fernsprechdienst für das Lippspringer Fernmeldeamt war genau geregelt - das macht ein Beispiel aus dem Jahr 1926 deutlich. Diese Dienstleistung konnte werktags und sonntags jeweils in der Zeit von sieben Uhr in der Frühe bis zwölf Uhr nachts genutzt werden. Telefonieren rund um die Uhr war damals noch nicht möglich.

„Im Kreis Paderborn entwickelte sich das Fernmeldewesen kontinuierlich weiter“, schreibt Hanewinkel an anderer Stelle. Um das Jahr 1949 gab es im Bereich des Hauptpostamtes Paderborn insgesamt sieben Fernsprechämter, und zwar in Paderborn, Bad Lippspringe, Altenbeken, Dahl, Sennelager, Hövelhof sowie in Delbrück.

Die Zahl der Telefonanschlüsse im Kreis Paderborn belief sich im selben Jahr auf 1764. Bad Lippspringe hatte ein eigenes Fernsprechamt, von dem auch 28 Anschlüsse in der Nachbargemeinde Schlangen bedient wurden.

Wichtige Veränderungen brachte für Bad Lippspringe die Zeit nach 1960 mit sich. In jenen Jahren wurde der generelle Selbstwählverkehr schrittweise eingeführt. Das Telefon entwickelte sich so mehr und mehr zum selbstverständlichen Ausstattungsgegenstand in jeder Wohnung.

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