26-Jährige aus Bad Lippspringe auf Wandertour am Schluchtensteig
Beim Wandern im Schwarzwald abgestürzt?
Sie war fast am Ende ihrer Wandertour auf dem beliebten Schluchtensteig. Doch dann verliert sich ihre Spur. Seit einer Woche wird eine 26-Jährige im Schwarzwald vermisst.
Bad Lippspringe/Todtmoos (dpa). Scarlett S. gilt nach Aussage der Polizei als eine sehr sichere und vor allem schnelle Wanderin. „Der Wanderweg ist eigentlich in sechs Tagesetappen eingeteilt, aber Scarlett S. hat teilweise zwei Etappen an nur einem Tag zurückgelegt“, sagt Mathias Albicker von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Freiburg. Vermutlich habe sie sich bereits am Ende des Weges befunden, als sie plötzlich spurlos verschwand.
Die 26-Jährige war am 4. September gestartet. Sie gilt als sehr zuverlässig und schickte der Familie immer wieder Fotos von ihrer Tour. Am vergangenen Donnerstag wurde sie von einer Überwachungskamera eines Supermarktes nahe ihres Hotels im Ort Todtmoos gefilmt. Es war das letzte Mal, dass Scarlett S. lebend gesehen wurde, heißt es. Als sie vergangene Woche nicht – wie verabredet – bei einer Freundin auftauchte, wurde sie als vermisst gemeldet.
Medienberichten zufolge sei die Familie der Vermissten bereits in den Schwarzwald gereist, um die Suche zu unterstützen. Die Ungewissheit über ihren Zustand und den Aufenthaltsort plage sie. „Wir haben Angst um sie, seit sieben Tagen haben wir nichts gehört“, wird Janina G., die Schwester von Scarlett S. von der „Bild“-Zeitung zitiert. Die Familie habe sich dem Suchtrupp der Polizei angeschlossen, um das Gebiet um den Wanderweg abzusuchen. Alle Aktionen blieben bislang erfolglos. Jetzt wurde die mehrtägige Suche abgebrochen.
Die Bergwacht sei bereits die gesamten 120 Kilometer der Wanderstrecke, auf der sich die Vermisste befand, abgelaufen. Feuerwehr und Polizei suchten mit Hubschraubern und Suchhunden die Umgebung ab.
„Topografisch ist die Gegend sehr alpin und daher nicht überall zugänglich. Das Gebiet wurde aber trotzdem sehr weiträumig abgesucht“, erklärt Mathias Albicker. Auch die Suche mit Wärmebildkameras sei aufgrund des dichten Bewuchses nicht möglich. Weitere Suchmaßnahmen seien daher vorerst nicht geplant.
„Es gibt Stellen, die können wir nicht erreichen“
Dennoch gehen aus der Bevölkerung immer wieder neue Hinweise bei der Polizei in Freiburg ein. Diese müssten jedoch erst noch geprüft werden, hieß es am Donnerstag. Für eine Straftat gebe es keinerlei Anhaltspunkte, betonen die Ermittler.
„Wir gehen davon aus, dass die junge Frau abseits des Weges abgestürzt ist“, sagt der Polizeisprecher. Die Wahrscheinlichkeit, Scarlett S. noch lebendig zu finden, werde von Stunde zu Stunde geringer, sagt Mathias Albicker. „Und letztendlich wissen wir nicht, was wirklich passiert ist.“ Doch die Hoffnung soll noch nicht aufgegeben werden. Hinweisen werde weiterhin nachgegangen, betont er.
Der Wanderweg ist bekannt für seine steilen Schluchten, Wasserfälle und spektakulären Ausblicke. Das teils unwegsame Gelände befindet sich nahe der Schweizer Grenze.
Die 26-Jährige aus Bad Lippspringe, die als gut durchtrainierte Wanderin beschrieben wird, war alleine auf der rund 120 Kilometer langen Route von Stühlingen nach Wehr (Kreis Waldshut) unterwegs. Sie trug einen roten Trekking-Rucksack. Am Donnerstagabend war ihr Handy zuletzt bei Todtmoos eingeloggt. Ab da verliert sich ihre Spur.
„Wir konnten das Handy nicht mehr orten“, sagt ein Polizeisprecher am Donnerstag. Er schließt nicht aus, dass die junge Frau in einem Gebiet mit Funklücken abgestürzt ist. „Es gibt Stellen, die können wir nicht erreichen“, bedauert die Polizei.