„Ein Traumberuf, der sich gewaltig verändert“
Hartmut Schlüter aus Bad Lippspringe erhält Diamantenen Meisterbrief der Schornsteinfeger
Bad Lippspringe
„Für mich ist es mein Traumberuf“, sagt Hartmut Schlüter. Und in seinem Beruf als Schornsteinfeger hat der heute 82-Jährige Besonderes geleistet. Zu seinem 60-jährigen Meisterjubiläum wurde der Bad Lippspringer nun mit dem Diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet.
„In Anerkennung hervorragender Leistungen im und für das Handwerk“, so heißt es auf der Urkunde, die Dirk Franck, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung OWL, dem Bezirksschornsteinfegermeister i. R. Hartmut Schlüter bei einer Feierstunde in Augustdorf überreichte. Rund 150 Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Regierungsbezirk Detmold sowie weitere Gäste aus Münster und von der Bezirksregierung Detmold hatten sich in der „Oase“ versammelt.
Den Start in seinen „Traumberuf“ erlebte Hartmut Schlüter am 1. April 1954, als er seine Lehrzeit bei Bezirksschornsteinfegermeister Claes in Bad Lippspringe begann. Am 26. März 1957 absolvierte er seine Gesellenprüfung bei der Innung des Regierungsbezirks Detmold. An der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld legte Hartmut Schlüter am 14. Dezember 1962 erfolgreich seine Meisterprüfung ab.
„Meine erste Bestellung war dann 1972 im Kehrbezirk Ostenland“, erinnert sich Schlüter. Die zweite folgte 1976 im Kehrbezirk Paderborn I und die dritte 1985 im Kehrbezirk Bad Lippspringe II. Im Januar 1987 übernahm der Bad Lippspringer den Vorsitz der Kreisvereinigung Paderborn, die er bis zum 16. Januar 2004 innehatte. Von 1991 bis zum Jahr 2000 war Hartmut Schlüter Stadtbrandmeister in Bad Lippspringe.
Wenn der 82-Jährige auf sein Berufsleben und den Berufsstand zurückblickt, dann kommt er zu dem Schluss: „Es hat ein Strukturwandel stattgefunden und das Berufsbild des Schornsteinfegers hat sich gewaltig verändert.“ Das sei vor allem auch dadurch begründet, dass fossile Brennstoffe nicht mehr zugelassen würden. „Es ist heute immer mehr eine Energieberatung, die der Schornsteinfeger leistet.“
Ganz wichtig sei aus seiner Sicht, so Schlüter, dass im Schornsteinfegerwesen nur eines als Ziel gelte: höchste Kundenzufriedenheit. „Das garantiert dem Bürger, dass er eine wertneutrale Beratung erhält, auf die er sich verlassen kann“, erläutert der Bezirksschornsteinfegermeister im Ruhestand. Und darum habe das Schornsteinfegerhandwerk weiterhin eine Zukunft. „Zurzeit gibt es 600 neue Auszubildende für diesen Beruf in ganz Deutschland“, freut sich Hartmut Schlüter.
Und wie steht er zu dem in der Bevölkerung weit verbreiteten Glauben, den Schornsteinfeger zu berühren bringe Glück? Der 82-Jährige sagt lächelnd: „Mit der Rolle als Glücksbringer können wir gut leben“.