Ökumenischer Treff „Eine Welt“ Bad Lippspringe löst sich auf
Erfolgsgeschichte endet nach 24 Jahren
Bad Lippspringe
Der Ökumenische Treff „Eine Welt“ in Bad Lippspringe (Arminiusstraße 22a) schließt seine Pforten. Der gemeinnützige Verein wird nach fast 24 Jahren aufgelöst. Die Gründe sind vielschichtig. Trotzdem spricht die Vorsitzende Christel Schuchardt rückblickend von einer Erfolgsgeschichte.
Das Ende hatte sich bereits zwölf Monate zuvor abgezeichnet. In der Jahreshauptversammlung 2022 war der amtierende Vorstand komplett zurückgetreten. Da sich auch in der Folgezeit keine Nachfolger gefunden hätten, sei es „nun an der Zeit, den Verein aufzulösen“, machte Schuchardt in einem Schreiben an die Mitglieder deutlich. Die Versammlung folgte schweren Herzens ihrem Antrag, die Abstimmung fiel laut Sitzungsprotokoll einstimmig aus.
In einem weiteren Brief an die Mitglieder ging der Vorstand auf die Gründe für die nun beschlossene Vereinsauflösung ein. „Dieser Schritt ist niemandem leicht gefallen“, heißt es darin. Und weiter: Nicht nur die Suche nach einem neuen Vorstand sei ergebnislos verlaufen. Auch die Erträge des Ökumenischen Treffs seien seit einiger Zeit deutlich rückläufig. Fair gehandelte Waren würden inzwischen auch von vielen Einzelhandelsgeschäften zum Kauf angeboten.
Spendenaufkommen konnte die Kosten nicht mehr decken
Und noch etwas machte den Verantwortlichen zuletzt schwer zu schaffen: „Die eingehenden Spenden reichen nicht mehr aus, um die Kosten zu decken und Projekte zu unterstützen“, so Christel Schuchardt. Dieser Umstand habe wiederum die Gemeinnützigkeit des Vereins ernsthaft infrage gestellt.
Seit einiger Zeit habe der Ökumenische Treff auch mit einem Personal-Problem zu kämpfen. Die Folge, so Christel Schuchardt: „Die Dienste im Treff konnten nicht mehr täglich besetzt werden, sodass die Öffnungszeiten bereits reduziert werden mussten.“
In dem Schreiben finden sich auch Worte des Dankes an alle Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins. Die meisten von ihnen hätten dem Ökumenischen Treff seit mehr als 20 Jahren mit „viel Einsatz und Herzblut die Treue gehalten“. Neue Mitglieder zu gewinnen, sei dagegen schwer gewesen.
Der ökumenische Treff „Eine Welt“ in Bad Lippspringe wurde im Gegensatz zu anderen „Weltläden“ von Anfang an ehrenamtlich geführt. Viele Aufgaben mussten in Eigenregie erledigt werden – angefangen bei der Einrichtung des Ladenlokals und der Schaufensterdekoration über die Warenbeschaffung bis hin zur Aufstellung der Dienstpläne.
Trauer und Wehmut bei den Mitgliedern
Zur Erfolgsgeschichte des Ökumenischen Treffs habe aber auch das ehrenamtlich tätige Verkaufspersonal wesentlich mit beigetragen. Ihr Einsatz sei jederzeit hilfreich und vorbildlich gewesen, heißt es in dem Schreiben und weiter: „Alle, die mal ein freundliches Wort brauchten – seien es Kurpatienten und -patientinnen oder Menschen aus Bad Lippspringe –, haben hier nicht nur jemanden zum Reden, sondern auch eine Tasse Tee oder Kaffee und ein „warmes Plätzchen“ gefunden.“
Zwar sei das Gefühl der Mitglieder aktuell von Trauer und Wehmut geprägt, machte Christel Schuchardt zum Abschied deutlich, dennoch wertete sie den Ökumenischen Treff als eine immerhin 24 Jahre währende Erfolgsgeschichte. So habe sich die Akzeptanz der fair gehandelten Ware nicht nur am Ort deutlich erhöht. Dem Verein sei es ebenfalls mit zu verdanken, dass Bad Lippspringe 2014 „Fair-Trade-Stadt“ geworden ist. Und auch das „Gebet der Religionen“ und der „Glaubensgarten“ der Gartenschau gehe nicht unwesentlich auf die Initiative einiger seiner Mitglieder zurück.
Auf Anregung von Pfarrer Georg Kersting soll es eine Abschiedsfeier mit Gottesdienst für alle Mitglieder und Freunde des Vereins Ökumenischer Treff -„Eine Welt“ geben. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.
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