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Schon 21 Firmen sind beteiligt

Stadt Bad Wünnenberg plant Berufsorientierungszentrum in Haaren zunächst im Alleingang

Bad Wünnenberg-Haaren

Die Stadt Bad Wünnenberg möchte in Haaren ein Berufsorientierungszentrum (kurz: BOZ) schaffen. Eigentlich sollte es als Projekt des Südlichen Paderborner Landes gemeinsam mit Büren, Salzkotten, Lichtenau und Borchen realisiert werden. Doch daraus wird vorläufig nichts.

Beate Göke (Bang Startercenter) und Bürgermeister Christian Carl haben die Planungen für das Berufsorientierungszentrum (BOZ) in Haaren vorgestellt. Michael und Susanne Hannes (links) vermieten ihre Räumlichkeiten für das Projekt. Foto: Hanne Hagelgans

Eine Machbarkeitsstudie in allen fünf Kommunen, die im März vergangenen Jahres beendet wurde, fiel mitten in die Corona-Pandemie. Daher sei die Aussagekraft wohl nur begrenzt, so Bad Wünnenbergs Bürgermeister Christian Carl: „Die Betriebe hatten da sicherlich andere Sorgen.“ Tatsache ist: 30 Firmen bekundeten Interesse, die weitaus meisten aus dem Stadtgebiet Bad Wünnenberg.

Daher hat die Stadt nun beschlossen, allein voranzugehen, in der Hoffnung, dass die Nachbarn nach erfolgreichem Start vielleicht doch noch einsteigen. Als Partner hat sich die Stadt das Bang-Startercenter aus Delbrück mit ins Boot geholt, das bereits eine ähnliche Einrichtung in Ostenland betreibt. Das Berufsorientierungszentrum soll im kommenden Jahr am Rand des Gewerbegebietes Haaren auf etwa 800 Quadratmetern an der Paderborner Straße eröffnen.

Zehn Berufsfelder sollen praktisch dargestellt werden

Vermieter der Immobilie, in der früher zunächst Textilien, später Schuhsohlen und -einlagen produziert wurden, sind Michael und Susanne Hannes, die bisher ein Unternehmen zum Bau und Betrieb von Biogaslagen betrieben haben. Der hintere Teil des Gebäudes ist bereits vermietet: an eine Produktion von Corona-Schutzmasken und eine Corona-Teststelle.

Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern sollen künftig zehn unterschiedliche Berufsfelder ganz praktisch dargestellt werden. Dazu gehören unter anderem handwerkliche und gewerblich-technische Berufe, Hotel und Gastronomie, Logistik, kaufmännische Berufe, IT sowie das Berufsfeld rund um den Menschen – Pflege und Erziehung, Medizintechnik, Ernährung oder Hauswirtschaft. Insgesamt etwa 100 Berufe werden abgedeckt. Das Besondere: Die Unternehmen selbst übernehmen es, sich und ihre Tätigkeiten den Schüler- oder anderen interessierten Gruppen vorzustellen. Die Ausbilder, die später auch für eventuelle neue Lehrlinge zuständig sein sind, sowie auch Auszubildende zeigen, was Interessenten in ihrem Job erwartet. Anfassen und selbst ausprobieren ist dabei ausdrücklich erwünscht. Auch Hilfe bei Bewerbungen ist möglich.

Zweiter Standort im Kreis Paderborn

Mit einer Bushaltestelle quasi direkt vor der Tür und einer guten Anbindung nach Paderborn, so die Initiatoren, sei Haaren neben Ostenland ein sinnvoller zweiter Standort für ein Berufsorientierungszentrum im Kreisgebiet. „Das Gebäude kann kurzfristig um- und ausgebaut werden“, freut sich Bürgermeister Christian Carl. Die Halle soll bis auf einige feste Einrichtungen mit verschiebbaren Modulen flexibel genutzt werden können.

Geplant ist, noch in diesem Jahr eine Genossenschaft zu gründen, an der sich die Unternehmen finanziell beteiligen. „Wir bleiben offen für weitere Akteure“, betont Bürgermeister Christian Carl, „eine nachträgliche Beteiligung der anderen Kommunen an dem Projekt ist nicht ausgeschlossen“.

Konkret beteiligt, teilt die Stadt Bad Wünnenberg mit, seien aktuell 21 Firmen, davon 12 aus Bad Wünnenberg. Weitere 13 (davon 4 aus Bad Wünnenberg) seien interessiert. Auch 11 der 12 Schulen in der Region hätten Interesse geäußert. Bang-Geschäftsführer Markus Kamann findet, das BOZ Bad Wünnenberg kommt genau richtig: „Die vergangenen beiden Jahre haben noch einmal deutlich die Notwendigkeit branchenübergreifender und vor allem praxisorientierter Berufsorientierung gezeigt.“

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