Borchener Gesundheitszentrum verzeichnet Mitgliederrückgang um 20 Prozent – Inhaber Alexander Böck bleibt zuversichtlich
Gähnende Leere statt guter Vorsätze
Borchen
Besonders im Januar ist in Fitnessstudios immer ziemlich viel los. Die guten Vorsätze wollen schließlich direkt in die Tat umgesetzt oder zumindest die Feiertagspfunde wieder abtrainiert werden. Momentan kann Alexander Böck davon allerdings nur träumen. Der Borchener betreibt seit 15 Jahren das Pro Aktiva-Gesundheitszentrum mit angegliederter Physiotherapie im Gewerbegebiet Borchen.
Dort herrscht zurzeit gähnende Leere. Der Corona-Lockdown verbietet nicht nur Fitnessstudios den Betrieb, sondern eben auch den auf Gesundheitstraining spezialisierten Studios.
„Für uns sind November bis Januar immer die Monate mit den meisten Neuanmeldungen. Normalerweise“, berichtet der 42-Jährige. Doch normal ist in Zeiten der Corona-Pandemie nichts mehr. Seit November dürfen weder Mitglieder hier etwas für ihren Rücken und ihre Beweglichkeit tun, noch dürfen Interessierte ins Training einsteigen.
Dabei hat Alexander Böck alle Hygienevorschriften umgesetzt, die nach dem ersten Lockdown Pflicht wurden: „Es gibt Desinfektionsspender, außer am Gerät selbst muss überall Maske getragen werden und wir halten einen Lüftungsplan ein“, schildert er einige Maßnahmen, die er ergriffen hat. Auch habe er bis jetzt noch nicht gehört, dass sich jemand im Fitnessstudio mit dem Virus infiziert habe.
Aber trotz aller Vorkehrungen bleibt ihm nur, weiter Geduld zu haben: „Ich hoffe einfach darauf, dass wir vielleicht nach Karneval wieder öffnen können und es nicht noch bis Ostern dauert“, sagt er vorsichtig. Ob‘s klappt, ist offen.
Von seinen Mitgliedern bekommt Alexander Böck viele verständnisvolle Rückmeldungen. „Viele zahlen auch ihren Beitrag weiter, obwohl wir kein Training anbieten können. Damit unterstützen sie uns sehr“, freut sich der Geschäftsführer über die Geste der Anerkennung. Auch Gutscheine für die Zeit des Lockdowns, die beitragsfrei ans Vertragsende gehängt werden, gibt es.
Bislang hat der Betreiber des Gesundheitszentrums etwa ein Fünftel der Mitglieder verloren. „Immer mehr haben Angst“, weiß Böck und versucht, so gut es geht diejenigen zu unterstützen, die geblieben sind. So hat er einiges an Trainings-Equipment aus dem Studio wie Hanteln oder Spin-Bikes verliehen, damit zuhause weiter trainiert werden kann. „Außerdem bieten wir unseren Mitgliedern ganz neu die Nutzung einer App, in der es tausende Übungen gibt. Auch Gruppen“, erzählt Alexander Böck.
Trotz dieser für ihn wirtschaftlich schwierigen Zeit steckt der Geschäftsführer den Kopf nicht in den Sand: „Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft.“ Er ist überzeugt, dass sein Gesundheitszentrum das Ende der Corona-Krise noch erlebt: „Wir können das überstehen! Wir haben in den vergangenen Jahren Rücklagen gebildet. Aber ich befürchte, viele andere, vor allem kleine Studios und Geschäfte, können das nicht. Kosten wie Miete und Kredite laufen ja weiter.“
Außerdem hat Alexander Böck noch die Einnahmen aus Physiotherapie und Krankengymnastik, die der Physiotherapeut auch im Lockdown weiter anbieten darf. Allerdings liegt hier auch der Hase begraben, denn Anspruch auf Corona-Hilfen hat der 42-Jährige dadurch nicht: „Für die Hilfen vom Staat muss der Umsatz um 80 Prozent einbrechen. Wenn es nur 75 Prozent sind, bekommt man kein Geld“, hat er recherchiert, dass er kein Geld bekommt.
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