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Landwirt plant in Kirchborchen Bio-Legehennenstall für 12.000 Tiere

Vier Quadratmeter pro Huhn

Borchen

Ein Borchener Landwirt möchte in Kirchborchen einen Bio-Legehennenstall für 12.000 Tiere, eine Mistlagerhalle, drei Futtersilos und einen unterirdischen Gastank bauen. Geplant ist dieses auf einem Flurstück im Außenbereich. Dazu hat der Bau- und Umweltausschuss einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

Sonja Möller

Die Bio-Haltung von Geflügel setzt voraus, dass Legehennen die Möglichkeit haben, auf Außenflächen Freilauf zu haben (Symbolbild). Foto: dpa/Victoria Bonn-Meuser

Bauplanungsrechtlich spricht aus Sicht der Fraktionen und des Bürgermeister nichts gegen das Vorhaben. Uwe Gockel: „Ich habe mich eingehend mit dem Antrag befasst. Das Vorhaben liegt weit außerhalb der Wohngebiete. Es gibt keine Gründe, die dagegen sprechen.“

Dörenhagens Ortsvorsteher Heinrich Rebbe, selbst Landwirt, erläuterte: „Ich habe mit dem Landwirt gesprochen. Es ist ein junger Mann, der seine Ausbildung beendet hat und den Betrieb seines Vaters übernimmt. Das ist der richtige Weg.“

Der Bio-Legehennenstall soll in Freilandhaltung mit einer Auslauffläche von mindestens vier Quadratmetern je Huhn betrieben werden, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Die Auslauffläche soll umlaufend mit einem 1,80 Meter hohen Zaun eingefriedet werden. Innerhalb der Grünfläche sollen Pflanzstreifen aus schnell wachsenden standortgerechten Pappelsorten angelegt werden.

Vorgesehen ist auf dem Flurstück im Außenbereich ein Stallgebäude mit den Abmessungen 21 mal 113 Metern. Nördlich davon soll eine Mistlagerhalle mit einer Größe von 18 mal 12 Metern entstehen.

Die Grünen äußerten ihre Bedenken gegenüber dem Vorhaben: „Wir sehen das skeptisch. Die Größe des Gebäudes ist ein massiver Eingriff in die Natur. Das ist eine deftige Angelegenheit. Was für ein Standard von Bio ist denn angesetzt?“, fragte Peter Altenbernd. Auch Carsten Koch von der FWB sagte: „Die Massentierhaltung gefällt uns nicht.“ Der Fraktionsvorsitzende fragte, ob das Gebäude nach Fertigstellung umgewandelt werden könne auf Nicht-Bio oder ob es größer werden könne.

Heinrich Rebbe erläuterte dazu: „Im Geflügelbereich kann man bei 12.000 Tieren auf keinen Fall von Massentierhaltung sprechen. Das ist ein sehr kleiner Stall. Das Gebäude ist so groß, weil das Stroh gelagert werden muss, das für die Tiere gedacht ist.“ Auch die Mistlagerung erfolge unter einem Dach. Rebbe: „Das ist das Beste, was man sich vorstellen kann.“

Simon Daniel, Fachbereichsleiter Bauverwaltung und Bauplanung, erläuterte: „Hierbei handelt es sich um ein privilegiertes Bauvorhaben im Außenbereich. Es ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der nirgendwo anders hin kann.“ Der Ausschuss müsse entscheiden, ob bauplanungsrechtliche Bedenken bestünden, sprich, ob die zukünftige Entwicklung der Gemeinde gefährdet ist. Die von den Fraktionen angesprochenen Punkte fielen unter das Bauordnungsrecht. Hier werde die Gemeinde nicht beteiligt.

Positiv stand die SPD dem Bauvorhaben gegenüber: „Wenn jemand sagt, ‚ich möchte den Hof im Bereich Bio fortführen‘, finden wir das sehr positiv. Einen jungen Menschen, der investiert, sollten wir wohlwollend begleiten. Die Eier entstehen hier vor Ort und kommen nicht aus Rumänien oder Polen“, sagte Michael Hartmann. Auch die FDP befürwortete, dass ein junger Landwirt den Betrieb seines Vaters in Bio-Form fortführen will.

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