Hans-Joachim- und Angela-Michels-Stiftung unterstützt seit 2008 Familien und Kinder in sozialer Not
„Wir helfen, wenn Hilfe nötig ist“
Borchen
Das Gefühl, sich Selbstverständliches im Alltag nicht leisten zu können, kennt Angela Michels aus ihrer eigenen Kindheit. Heute unterstützt die Borchenerin genau diese Familien und Kinder, die in solch einer oft ausweglosen Situation leben – unbürokratisch und ohne viel Aufheben.
„Wenn Hilfe benötigt wird, helfen wir“, fasst Angela Michels die Maxime ihrer Stiftung zusammen. 2008 gründete sie zusammen mit ihrem Mann die Hans-Joachim- und Angela-Michels-Stiftung, um sozial schwache Familie in Paderborn und im Umkreis zu unterstützen. „Ich habe festgestellt, dass es in Deutschland so viele Kinder unter der Armutsgrenze gibt, dass ich es nicht für möglich gehalten habe“, sagt sie.
Beruflich hatte Angela Michels viele Jahre in der Kranken- und Kinderkrankenpflege und hier auch in der Pflegedienstleitung gearbeitet. Danach engagierte sie sich sozial zum Beispiel im Hospiz. „Es gibt so viel existenzielle Not hier vor Ort. Wenn ich dazu beitragen kann, dass es einem anderen besser geht, ist für mich der Sinn erfüllt“, betont sie.
Zur Gründung einer eigenen Stiftung hat die Borchenerin der weltberühmte Tenor José Carreras inspiriert. Nach seiner überstandenen Leukämie-Erkrankung setzte der Spanier seine Popularität dafür ein, anderen zu helfen. „Mich hat das so beeindruckt, dass er sich auch persönlich um die Menschen gekümmert hat, sie besucht hat. Und dass er mit so einer Begeisterung davon gesprochen hat“, schwärmt sie noch heute.
Aus dieser Bewunderung entstand die Idee, eine eigene Stiftung auf die Beine zu stellen, um Menschen im Kreis Paderborn zu helfen, die in Not geraten waren. „Ich war selbst so voller Begeisterung für die Sache und wollte sofort loslegen, aber ganz so einfach war es dann doch nicht“, erzählt die Stiftungsgründerin lachend.
Zusammen mit ihrem Mann Hans Joachim musste sie einige rechtliche Hürden nehmen und sich gründlich ins Stiftungswesen einarbeiten. Das Kapital für die Stiftung kam aus dem Unternehmen ihres Mannes. Hans Joachim Michels hatte nach seiner Flucht aus Ostberlin zusammen mit seinem Bruder Heinrich das Speditionsunternehmen Universal Transport in Paderborn aufgebaut.
Angela Michels Enthusiasmus für die Sache ist ihr bis heute geblieben: „Ich stehe jeden Morgen mit dem Gedanken auf, wie dankbar ich bin, dass ich noch eine Aufgabe habe und Menschen in Not helfen kann“, gibt sie einen persönlichen Einblick.
Nach dem Tod ihres Mannes 2010 führte sie die Stiftung alleine weiter und unterstützte dort, wo die Not groß war. Allerdings ohne große Öffentlichkeit. Den Spruch ‚Tue Gutes und rede darüber‘ mag die Stiftungsgründerin nicht. Sie hält es eher mit der direkten Hilfe.
In den zwölf Jahren seit Gründung hat die Stiftung unter anderem viele soziale Einrichtungen und Organisationen unterstützt. Ob das zum Beispiel der Borchener Warenkorb war oder das Frauenhaus in Paderborn. „Ich frage, was dringend benötigt wird. Dann sollen sie dies anschaffen und der Stiftung die Rechnung schicken. So ist alles transparent“, erläutert Angela Michels.
Daneben gibt es noch unzählige Familien und Alleinerziehende, Kinder und Menschen an der Armutsgrenze, denen die Stiftung und sie privat seit zwölf Jahren beigestanden hat. Was genau das für Fälle sind, darüber bewahrt die Gründerin eisernes Schweigen. „Das sind private Schicksale, über die ich nicht spreche. Oft schämen sich die Betroffenen und wollen gar keine Hilfe annehmen, weil sie denken, sie sind alleine mit dem Problem“, hat sie erfahren. Dann ist viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl gefragt, um zu ihnen durchzudringen.
Wenn Angela Michels dann in die strahlenden Augen derer schaut, die kaum glauben können, das tatsächlich jemand einfach so hilft, dann ist das für die Borchenerin der größte Lohn: „Das berührt mich zutiefst und motiviert mich, weiterzumachen.“
Ein Zitat ist ihr über all die Jahre im Kopf geblieben: „Mir hat mal jemand gesagt, es gibt nichts Schöneres, als jemandem zu helfen, der wirklich in Not ist. Und das ist wirklich so.“
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