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Bürener Bürgermeister sieht früheren Betreiber in der Pflicht – Youtuber „ItsMarvin“ äußert sich erneut

Akten in Klinik: Stadt weist Vorwürfe zurück

Büren

Die Stadt Büren weist den Vorwurf zurück, sie habe sich nicht ausreichend um die sichere Aufbewahrung der Patientenakten in dem ehemaligen Bürener Krankenhaus gekümmert . „Es ist ungeheuerlich, dass so sensible Daten der Öffentlichkeit zugänglich waren“, sagte Schwuchow am Dienstag in einer Pressekonferenz und erneuerte seine Kritik an dem ehemaligen Klinikbetreiber, der MK-Kliniken AG mit Sitz in Hamburg.

Von Matthias Band

Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow (CDU) hat sich am Dienstag in einer Pressekonferenz zu dem Fall mit den gefundenen Patientenakten in dem früheren Bürener Hospital geäußert. Auch Fernsehsender waren vor Ort, um zu berichten. Foto: Jörn Hannemann

Früherer Klinikbetreiber sieht Insolvenzverwalter in der Verantwortung

Nach Informationen des Fernsehsenders SAT.1 soll die MK-Kliniken AG schwere Vorwürfe gegen die Stadt erheben, weil die Missstände in dem früheren Hospital der Stadt bekannt gewesen seien, sie aber das Unternehmen nicht über die Mängel wie etwa unverschlossene Türen informiert habe. Zudem stehe der Insolvenzverwalter in der Verantwortung. Schwuchow betonte, dass die Stadt bislang keinen Kontakt zu dem Hamburger Unternehmen gehabt habe. Auch eine erneute Anfrage dieser Zeitung blieb am Dienstag unbeantwortet.

Schwuchow sagte zudem, dass es nicht Aufgabe der Stadt sei, für die Sicherheit an und in Privatgebäuden zu sorgen. Die Stadt sei weder vom Eigentümer oder vom Sicherheitsdienst noch von der Polizei darüber informiert worden, dass sich bereits vor dem Video-Dreh des Youtubers „ItsMarvin“ am 10. Mai weitere Personen Zutritt zu dem Gebäude verschafft hatten. Die Stadt sei davon ausgegangen, dass Schäden am Gebäude vom Hausmeister repariert würden.

Eine Anfrage dieser Zeitung bei der Polizei ergab allerdings, dass ein Anwohner bereits am 7. Dezember 2019 Anzeige erstattet hatte, weil eine Nebentür des Gebäudes aufgebrochen worden war und dort offenbar Jugendliche eingedrungen waren. Der Anwohner hatte verdächtige Personen beobachtet, es konnten aber keine Täter ermittelt werden. Im Februar 2020 wurde eine Scheibe des Klinikgebäudes eingeschlagen. Nach Angaben der Polizei wurde das Ordnungsamt der Stadt Büren in beiden Fällen informiert, zumindest steht es so in den Akten.

Youtuber sagt, dass die Klinik seit Mitte April nicht mehr verschlossen war

In einem weiteren Video des Youtubers „ItsMarvin“ , der den Skandal mit seinem Video ausgelöst hatte, behauptet der 30-jährige Gladbecker, dass schon mehrfach Personen in die frühere Klinik eingedrungen seien. Er sei sich keiner Schuld bewusst und vermisse, dass jemand nach Bekanntwerden der Fakten Verantwortung für den Schutz der Patientenakten übernehme, sagt der Youtuber, der erneut darauf verweist, dass es der Tipp einer Bürenerin war, der ihn auf die Idee brachte, in das Hospital zu gehen. Die Frau habe einen Hilferuf geschickt, weil sie „in der eigenen Stadt“ nicht weiter gekommen sei, da sich für das Krankenhaus „keiner verantwortlich fühlt”.

Der Gladbecker, gegen den wegen Hausfriedensbruch ermittelt wird, behauptet in dem Video auch, dass die Klinik schon seit mindestens Mitte April nicht mehr verschlossen gewesen sei und weist deshalb den Vorwurf, er sei am 10. Mai dort eingebrochen, zurück. Der Youtuber äußert sein Unverständnis darüber, dass zuvor niemand die Patientenakten herausgeholt hatte, um sie sicher aufzubewahren.

Bürgermeister Schwuchow betonte unterdessen, dass nach der Sicherung der Klinikräume durch Handwerker am Samstag nach seinem Kenntnistand keine weiteren Personen in das Gebäude gelangt seien. Nun gelte es die Frage zu klären, wer für die ordnungsgemäße Aufbewahrung der Patientenakten verantwortlich sei. „Das klären wir gerade mit dem Kreisordnungsamt und der Bezirksregierung. Es spricht sehr viel dafür, dass es die Aufgabe des Eigentümers ist“, sagte Schwuchow.

Ob das Hamburger Unternehmen die Kosten für die nun getroffenen Maßnahmen bezahlen müsse, sei noch unklar. Unter anderem veranlasste die Stadt auch, dass der Sicherheitsdienst dort häufiger kontrolliert. Es werde vermutlich sehr schwer werden, sich die Kosten von dem Eigentümer erstatten zu lassen, sagte Schwuchow. Der Fokus sollte nun darauf liegen, eine dauerhafte Lösung für die Archivierung der Akten zu finden.

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