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Aktive machen sich für Strecke Brilon–Büren–Paderborn stark

Bürgerinitiative Almetalbahn erhält Bundesfahrgastpreis von Pro Bahn

Büren

Die Bürgerinitiative Almetalbahn ist mit dem Bundesfahrgastpreis 2023 des Verbandes Pro Bahn ausgezeichnet worden. Die Gruppe macht sich für die Wiederinbetriebnahme der Almetalbahn von Brilon über Büren nach Paderborn stark.

Felix Wagner, Tom Graw, Rainer Wester und Gerhard Todt (von links) haben als Mitglieder der Bürgerinitiative Almetalbahn den Fahrgastpreis des Verbandes Pro Bahn vom Bundesvorsitzenden Detlef Neuß (rechts) entgegengenommen. Foto: Initiative Almetalbahn

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die Bürgerinitiative während seines Verbandstags im niedersächsischen Bad Salzdetfurth mit dem Preis ausgezeichnet. Positiv bewertete der Verband das frühzeitige Projekt-Engagement der Initiative, die sich nach eigenen Angaben „zum Ziel gesetzt hat, die einmalige Chance für die nachfolgenden Generationen nicht einfach vorbeiziehen zu lassen“.

Auch die Bereitschaft der Gruppe zum Dialog sei in heutigen Zeiten nicht mehr selbstverständlich. „Die Initiative sucht Multiplikatoren bei Bürgerversammlungen, Streckentreffs, Straßenständen oder bei Einladung auch bei den Anrainern der Strecke“, erläuterte Laudator Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn beim Festakt. „Das alles wird wahrgenommen und genutzt, um das Projekt voranzutreiben“, ergänzte er.

„Wir sind froh, dass der Kreistag in Paderborn durch Übernahme der Verkehrssicherungspflicht die Widmung der Strecke mit viel Weitsicht erhält“, betont Rainer Wester, Sprecher der Initiative. Dass eine Reaktivierung nur gelingen könne, wenn möglichst viele Befürworter gewonnen werden, weiß die Initiative. Um den Menschen valide Informationen zu bieten, sind Mitstreiter tagelang durchs Land gereist. Reaktivierte Strecken in ganz Deutschland standen dabei ebenso auf dem Plan wie der Besuch von Verkehrsunternehmen mit Wasserstoff- oder Elektrotriebzügen.

Sorgen der Anlieger ernst nehmen

Allzu oft, berichtet die Initiative, träfen die Aktiven dabei auf Sorgen, die „nachvollziehbar, selten aber wirklich begründet“ seien. Beispiel dafür sei die kritische Auseinandersetzung mit Bahnübergängen. So würden Wartezeiten befürchtet, die bei einem Bahnbetrieb im Stundentakt in der Realität aber überschaubar seien. „Ewig geschlossene Schranken wird es im Almetal jedenfalls nicht geben“, beruhigt Wester.

Außerdem sei beim Bundesverkehrsministerium inzwischen geklärt worden, dass Bahnübergänge auf dem heute schienenlosen Nordteil wie gehabt wieder aufgebaut werden könnten. Und zwar dort, wo sie zuvor bereits fast 100 Jahre lagen. „Wir nehmen Vorbehalte gegen eine Bahn im Almetal ernst“, sagt Felix Wagner. Er sieht sein Engagement als Bindeglied zwischen den künftigen Nutzern und Anrainern der Bahn: „Sie alle haben berechtigte Interessen, die im Planungsverfahren gehört werden müssen.“

Anschluss an interessante Knotenpunkte

Oft, bedauert die Initiative, werde das Projekt als Einzelmaßnahme ohne die beabsichtigte Netzwirkung betrachtet. Während der Bürener Stadtbus aus Harth oder Siddinghausen heute am Bürener Marktplatz ende und Fahrgäste zum Umstieg zwinge, bringe eine reaktivierte Almetalbahn die Menschen an die interessanten Anschlusspunkte nach Marburg, Dortmund oder vielleicht auch Bielefeld – je nachdem, welche bestehende Linie ins Almetal verlängert wird.

Erste berechnete Szenarien werde die Machbarkeitsstudie liefern, die – leider verzögert – erst Ende 2023 erwartet wird. Im Falle eines positiven Kosten-Nutzen-Faktors mit einem Wert von „über 1“ wären Wirtschaftlichkeit und Förderfähigkeit als Grundlage für eine nachfolgende, umfangreiche standardisierte Bewertung belegt.

Almetalbahn  trifft Almetalbahn: Wer im südlichen Teil des Kreises Hildesheim unterwegs ist, findet sich plötzlich im Almetal wieder. Einen kleinen Fluss mit dem Namen Alme gibt es dort ebenso wie eine Almetalbahn. Eine Exkursion im Rahmen des Verbandstages führte die beiden Almetalbahn-Gruppen nun erstmals in Almstedt zusammen. Kontakte sind geknüpft, ein Gegenbesuch im hiesigen Almetal ist bereits geplant. Foto: Initiative Almetalbahn
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