Urteil in Frankfurt nächste Woche erwartet
Kinderpornografische Plattform „Boystown“: Anklage will Sicherheitsverwahrung für Mann aus Büren-Brenken
Frankfurt/Büren
Im Prozess gegen vier mutmaßliche Betreiber der kinderpornografischen Plattform „Boystown“ im Darknet hat die Generalstaatsanwaltschaft für zwei der vier Angeklagten Sicherheitsverwahrung gefordert. Einer der beiden stammt aus Büren-Brenken (Kreis Paderborn).
Nach den unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehaltenen Schlussvorträgen soll der 49 Jahre alte mutmaßliche Betreiber der Plattform für zwölf Jahre ins Gefängnis und anschließend in Sicherheitsverwahrung, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Montag.
Die Verteidigung des Mannes aus dem Landkreis Mühldorf am Inn hatte am Montag vor dem Landgericht Frankfurt eine achtjährige Haftstrafe ohne Sicherheitsverwahrung gefordert.
Ein 42 Jahre alter Angeklagter aus Büren-Brenken soll laut Forderung der Generalstaatsanwaltschaft zu elf Jahren und sechs Monaten Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt werden. Die Verteidigung plädierte auf eine „angemessene Strafe“ ohne konkretes Strafmaß, aber ohne Sicherheitsverwahrung. Beiden Männern wird nicht nur der Betrieb der Plattform und die Kontrolle von Beiträgen vorgeworfen, sondern auch schwere sexuelle Gewalt an Kindern.
Der Mann aus dem Kreis Paderborn hatte am 23. September zu seiner Tätigkeit als Moderator und Administrator ausgesagt: Er sagte zu Beginn seiner Einlassung vor dem Landgericht Frankfurt, die Anklage sei „vollumfänglich richtig“. Er hoffte auf professionelle Hilfe und entschuldigte sich bei den Opfern der Plattform
Für einen 60 Jahre alten Mann forderte die Generalstaatsanwaltschaft eine achtjährige Haftstrafe. Ein 66 Jahre alter Angeklagter, der ein besonders aktiver Nutzer der Plattform gewesen sein soll, soll zu sechs Jahren Haft verurteilt werden. Für diese beiden Männer standen am Montagmittag die Plädoyers der Verteidigung noch aus. Das Urteil soll voraussichtlich am kommenden Dienstag, 6. Dezember, fallen.
Die Plattform „Boystown“ hatte mehr als 400.000 Mitglieder aus aller Welt. Als das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt die Plattform im April 2021 abschalteten, waren dort mehr als eine Million Forenbeiträge zu finden.