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Spedition Keimeier und Finke informiert Schüler der Grundschule Wewelsburg über toten Winkel

Wo Kinder unsichtbar sind

Büren-Wewelsburg (WB/han). 50 Kinder, das sind zwei Schulklassen, verschwinden locker im toten Winkel. Dritt- und Viertklässler der Grundschule Wewelsburg haben das jetzt ganz praktisch ausprobiert – und dabei vielleicht Lebensrettendes über die Gefahren des toten Winkels gelernt.

Ein rotes Dreieck auf dem Boden symbolisiert den toten Winkel, den Lkw-Fahrer nicht einsehen können. Die Polizeibeamten Andreas Drost und Alexandra Dubisch, Schulleiterin Birgit Schäfer-Dören, Spediteur Franjo Finke, Mitarbeiterin Bettina Finke und die Grundschüler Amelie, Livia, Mika und Lorenz haben sich in der Gefahrenzone aufgestellt. Foto: Hanne Hagelgans

Ermöglicht hat ihnen das die Spedition Keimeier und Finke mit Sitz im benachbarten Haaren. Mit einem 40-Tonnen-Sattelzug sind Inhaber Franjo Finke, sein Neffe Andy Finke und Fuhrparkleiter Dirk Grunert auf den Platz vor der Wewelsburger Dorfhalle gekommen, um die Grundschüler mit Unterstützung der Polizei zu informieren.

Ein rotes Dreieck haben die Polizeibeamten Alexandra Dubisch und Andreas Drost auf der rechten Seite neben dem Lastwagen auf dem Boden ausgebreitet. Das Dreieck symbolisiert den toten Winkel, in dem der Lastwagenfahrer auch beim besten Willen und bei größter Sorgfalt nichts sehen kann. Das Dreieck ist deutlich größer als man erwarten könnte – eben groß genug für rund 50 Kinder – und außerdem überraschend weit weg vom Fahrzeug.

„Man würde denken, der klassische Fall ist der Radfahrer direkt neben dem Lkw“, sagt Andy Finke, während er Jungen und Mädchen auf dem Fahrersitz des 40-Tonners Platz nehmen lässt. Tatsächlich sollte der besagte Radfahrer zwar ebenfalls vorsichtig unterwegs sein, ist für den Fahrer aber im Rückspiegel noch ganz gut zu sehen. Gefährlicher ist es etwa einen Meter neben und schräg hinter der Fahrerkabine – und natürlich hinter dem Anhänger

„Jeder Fahranfänger sollte einmal in einem Lkw mitfahren“, findet Spediteur Franjo Finke, „das würde sicher eine Menge Unfälle verhindern.“ Berufskollegen anderer Speditionen hätten ihn auf die Idee gebracht, einmal einen Lkw seines Unternehmens zum Anschauungsunterricht zur Verfügung zu stellen, berichtet der Unternehmer. Jetzt im Winter, wenn es normalerweise etwas weniger zu tun gebe, setzte er das Vorhaben in die Tat um. Auch die Grundschule in Brenken hat das Angebot bereits in Anspruch genommen.

In vier Spiegel, zwei große und zwei kleine, die teilweise auch einen Blick aus Weitwinkel-Perspektive ermöglichen, muss ein Lastwagenfahrer trotz Verkehr und Termindruck beim Rechtsabbiegen schauen. „Außerdem sollte man grundsätzlich nur in Schrittgeschwindigkeit abbiegen“, weiß Andy Finke.

Schulungen zu diesem und vielen anderen Themen sind für Berufskraftfahrer außerdem in regelmäßigen Abständen gesetzlich vorgeschrieben. Und trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen, in denen der tote Winkel eine (oft tragische) Rolle spielt. Im Kreis Paderborn wurden nach Auskunft von Polizeisprecher Michael Biermann im vergangenen Jahr drei Radfahrer beim Rechtsabbiegen von Lastwagen verletzt.

Unfälle, die ihre Ursache im toten Winkel haben, kämen regelmäßig vor, bestätigt auch Polizist Andreas Drost. Und selbstverständlich hätten nicht nur große 40-Tonner, sondern auch kleinere Lkw und sogar der Lieferwagen des Paketboten einen toten Winkel. Gemeinsam mit seiner Kollegin Alexandra Dubisch ist Drost für die Verkehrserziehung der Wewelsburger Grundschüler zuständig und wird auch dabei sein, wenn die Kinder im Frühjahr anfangen, für die Fahrradprüfung zu üben. Da passe das Angebot der Spedition Keimeier und Finke gerade jetzt bestens ins pädagogische Programm, freut er sich.

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