Zwölftklässler des Paderborner Pelizaeus-Gymnasiums diskutieren digital über Pandemien
„Corona wird gehen, Europa bleiben“
Paderborn
Mehr als 30 Schüler der Jahrgangsstufe 12 des Paderborner Pelizaeus-Gymnasiums haben beim dritten Europa-Podium mit Gästen über Konsequenzen und Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung diskutiert.
Die Philosophie-Professorin Dr. Ruth Hagengruber (Universität Paderborn), der Historiker Prof. Dr. Peter Fäßler (Universität Paderborn) sowie der wissenschaftliche Politikberater Dr. Kai Schulze (Robert Koch-Institut Berlin) stellten sich den Fragen zu einem hochaktuellen Thema.
Vergleich von Covid-19 und Spanischer Grippe
Mit einem internationalen Vergleich von Covid-19 und Spanischer Grippe (1918 bis 1920) präsentierten die Schülerinnen Anna Schürstedt und Änni Kossina aus dem Geschichtskursus von Lehrer Simon Stürenberg zunächst Parallelen und Unterschiede der Pandemien. Im Anschluss übernahm Zwölftklässler Julian Weil die Moderation und führte durch das Podium.
Die ersten Fragen galten der politischen Rechtmäßigkeit einzelner Maßnahmen der aktuellen Pandemiebekämpfung, die aus historischer Perspektive diskutiert wurden. Im Anschluss kamen Fragen nach politischer Moral in Krisenzeiten, die mit den Erfahrungsberichten eines Infektionsepidemiologen eine historisch-politische Gemengelage auf einem philosophischen Hintergrund ergaben.
Julian Weil und Martin Broske
Zur Förderung der historisch-politischen Bildung veranstaltet das Pelizaeus-Gymnasium bereits seit 2019 ein Podium, das von den angehenden Abiturienten vorbereitet wird. Ziel ist es, die historisch-politische Debattenkultur zu beleben. Von seinen Vorgängern unterschied sich das diesjährige Podium in zweifacher Hinsicht: Zum einen fand es erstmalig digital als Videokonferenz statt, zum anderen bot sich bislang keine engere Verzahnung von Geschichte und Gegenwart als in diesem Jahr. „Corona wird gehen, Europa wird bleiben“ so der Titel des Podiums.
Die Schüler Julian Weil und Martin Broske fassten ihre Haltung so zusammen: „In Zeiten der Forderung von Parteien wie etwa der AfD zum Austritt Deutschlands aus der EU wird noch mal besonders deutlich, wofür dieses Podium steht. Die historische Auseinandersetzung mit der EU, um ihre Entstehung und Legitimität verstehen und gegenwärtig die Vorteile wertschätzen zu können. Dies gelingt durch das Podium, das in heutiger Zeit sogar noch mehr schafft: Eine Reflexion des gegenwärtigen Umgangs mit der Pandemie.“ Kurzum: eine sehr gelungene und bereichernde Diskussion.