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NRW: Mittlerweile mehr als 100 Anzeigen wegen Sexualstraftaten in Schwimmbädern

Anklage nach Übergriff in Delbrück

Delbrück (WB/ca/epd). Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat Anklage wegen sexuellen Missbrauchs gegen zwei Männer aus Afghanistan erhoben.

Zwei Flüchtlinge sollen im Hallenbad Delbrück einen 14-Jährigen missbraucht haben. Sie sind jetzt angeklagt. Foto: Jörn Hannemann

 Die 20 und 25 Jahre alten Flüchtlinge sollen am 1. April im Hallenbad Delbrück einen 14 Jahre alten Jungen missbraucht haben. Ein Elfjähriger soll ihnen entgangen sein, weil er sich verstecken konnte. Die Beschuldigten bestreiten den Vorwurf vehement, doch soll mindestens einer der beiden durch ein DNA-Gutachten belastet werden.

Rechtsanwalt Jann Popkes aus Schlangen, der einen der Männer vertritt, sagte am Dienstag: »Wie stichhaltig die Indizien der Staatsanwaltschaft sind, kann ich nicht sagen. Ich habe zwar die Anklage bekommen, aber bis heute nicht die vollständige Ermittlungsakte einsehen können.«

103 Strafanzeigen seit Jahresbeginn

Seit Jahresanfang hat die Polizei in NRW 103 Strafanzeigen wegen Sexualdelikten in Schwimmbädern aufgenommen. Bei 44 Anzeigen seien die Beschuldigten Zuwanderer gewesen, berichtete die »Rheinische Post«. Die Vorwürfe in den Anzeigen seien von unterschiedlicher Schwere und reichten von Beleidigungen über exhibitionistische Handlungen bis zur Vergewaltigung.

Auch wenn mehr als die Hälfte der Beschuldigungen Deutschen zugeschrieben werde, sei der Anteil der Anzeigen mit Zuwanderer-Bezug »überproportional«, erklärte ein Polizeisprecher. Vergleichszahlen aus dem Vorjahr existierten nicht. Das Schlagwort Zuwanderer werde erst seit Jahresbeginn in die polizeiliche Statistik eingepflegt, hieß es.

Die Stadt Bornheim bei Bonn hatte Mitte Januar männlichen Flüchtlingen den Zugang zum Hallenbad wegen Beschwerden von Besucherinnen und Angestellten verboten und das Verbot nach fünf Tagen wieder aufgehoben. Vorfälle habe es seit einem Besuch des Sozialdezernenten in einer Asylbewerberunterkunft nicht mehr gegeben, hieß es.

Polizeigewerkschaft fordert mehr Sicherheitspersonal

 Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert mehr Sicherheitspersonal in Schwimmbädern, um sexuelle Belästigungen und Übergriffe zu verhindern. Das sei ein Problem, das die Polizei bei männlichen Jugendlichen seit Jahren beobachte, sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt der Funke-Mediengruppe in Essen. »Nun kommen Übergriffe auch von jungen männlichen Muslimen hinzu und haben das Problem dramatisch verstärkt.«

Wendt kritisierte die beschränkten Möglichkeiten, verdächtige Asylbewerber in Untersuchungshaft zu nehmen. Richter würden Flüchtlingsunterkünfte als festen Wohnsitz anerkennen und daher keine Fluchtgefahr sehen.

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