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Lippeburgtheater Delbrück-Boke: Premiere des neuen Stücks

Bauer Paul setzt auf die Modenschau im Ochsenstall

Delbrück-Boke

Aus einer angeblichen Halbschwester werden gleich drei potenzielle Kandidatinnen, und ein Pleitegeier kreist über dem Hartmann'schen Hof: In der Premiere des neuen Stücks „Modenschau im Ochsenstall“ des Lippeburgtheaters Boke geht es hoch her.

Von Axel Langer

Während der Premiere des neuen Stücks „Modenschau im Ochsenstall“ des Lippeburgtheaters ging es hoch her: Für Spaß sorgten im Bürgerhaus die Darsteller Klaus Heimchen als Dr. Bruno Braun sowie Manuela Puls (v.l.) als Sophia Meier, Marlies Köthenbürger als Gerta Ungestüm und Monika Schmitz als Klementine Dreist. Foto: Axel Langer

„Aufgrund eines Virus musste die Modenschau mehrfach abgesagt werden, doch nun kann es endlich losgehen, auch wenn man es als Bauer nicht leicht hat“, so begrüßte Pastor Martin Göke die Gäste der sehr gut besuchten Premiere zum neuen Stück.

Das Ensemble bot unter der Regie von Regina Zimmer ein kurzweiliges Theatervergnügen mit viel Wortwitz und kuriosen Wendungen. Dabei überzeugten die Darsteller auf ganzer Linie. Vor allem Frank Wolfhagen als Bauer Paul Hartmann verkörperte die Titelrolle überzeugend. Vom Publikum gab es Szenenapplaus für immer wieder gut gesetzte Pointen. Etwa, als Mathilde Hartmann (Manuela Stressler) ihren Göttergatten fragt, ob ihm denn gar nichts an ihr auffalle. Immerhin habe sie doch fünf Kilo abgenommen. Ihr Ehemann Paul entgegnet: „Fällt es etwa beim Telefonbuch auf, wenn eine Seite fehlt?“

Die Bühne im Bürgerhaus verwandelte sich in einen urigen Innenhof eines alten Fachwerkbauernhofs, auf dem so manche schräge Gestalt unterwegs ist. So beispielsweise die drei Dorftratschen Klementine Dreist (Monika Schmitz), Sophia Meier (Manuela Puls) und Gerta Ungestüm (Marlies Köthenbürger). Sie befinden sich im unentwegten Wettlauf um das verrückteste Gerücht.

Drohende Pleite ist kein Gerücht

Kein Gerücht ist die drohende Pleite für den Hartmann'schen Hof. „Was musstest du auch all die Tiere anschaffen, die fressen dir die Haare vom Kopf, sind aber zu nichts nutze“, wäscht Mathilde ihrem Mann den Kopf und zählt Warzenschweine, Dromedare, Kühe, Igel, Kaninchen und die jüngste Errungenschaft, den Ochsen Bruno, auf. „Mit Bruno wollte ich eine neue Zucht aufbauen, aber der interessiert sich nicht für die Kühe, der ist schwul!“, sagt Paul und setzt seine ganze Hoffnung in sein jüngstes Gemälde. Doch auch hier hat Ochse Paul ihm im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung, beziehungsweise das Bild, gemacht. Er hat mit seiner Zunge die Farben verwischt.

Aufführungstermine

Durch ganz unauffälliges Lauschen erfährt Klementine von den Problemen auf dem Hof, und sie überkommt ein plötzliches Mitteilungsbedürfnis. „Ich interessiere mich halt für meine Mitmenschen. Aber im Übrigen seid ihr doch genauso verschwiegen wie ich?“, trifft sich das tratschende Dreigestirn auf dem Hartmann'schen Hof. Um eine Lösung bemüht, hat Pauls Freund Franz (Dieter Pottmeier) die scheinbar rettende Idee: eine Modenschau im Ochsenstall. Die Situation spitzt sich allerdings zu, als Dr. Braun (Klaus Heimchen) die Bühne betritt. Dummerweise heißt auch er Bruno mit Vornamen, was zu reichlich Verwechselungen mit seinem tierischen Namensvetter führt.

Auch die Modenschau muss so manche Klippe umschiffen, vor allem als die Models absagen. Müssen Paul und Franz etwa selber als Models herhalten, und wie geht die Geschichte um Pauls Halbschwester aus, von der er zufällig aus einem in einem Karton aufgetauchten Schreiben erfährt? Natürlich ist die potenzielle Halbschwester schnell Dorfgespräch. Ebenso schnell bringen sich die drei Tratschtanten in die Startposition und bewerben sich mit mehr oder weniger guten Argumenten um den „Job“ der Halbschwester.

Die Irrungen und Wirrungen der Komödie „Modenschau im Ochsenstall“ von Jonas Jetten sind absolut sehenswert und sorgen für gut zweieinhalb Stunden Theatervergnügen.

Meterhoch türmen sich die Probleme, die Bauer Paul (Frank Wolfhagen) lösen muss. Seine Frau Mathilde (Manuela Stressler) steht ihm zur Seite, ist aber keine große Hilfe. Foto: Axel Langer
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