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Die Corona-Lage am Donnerstag, 27. Januar: Kreis Paderborn reagiert auf die zu niedrigen Werte mit verändertem Meldeverfahren

„Die Inzidenz wird nach oben schnellen"

Paderborn

Das  Landeszentrum Gesundheit NRW und das Robert-Koch-Institut weisen für den Kreis Paderborn am Donnerstag einen Inzidenzwert von 265,6 aus. Eine aus den vom Kreis veröffentlichten Neuinfektionen errechnete Sieben-Tage-Inzidenz liegt hingegen bei 425,5. Mit dieser erheblichen Diskrepanz soll nun Schluss sein. (Aktualisierung: Am Freitag betrug  der Wert laut RKI 337,9).

Von Elmar Neumann

Symbolbild. Foto: dpa

Da das Übermitteln der Daten an das LZG ins Stocken geraten ist – erst am Dienstag hatte es wieder größere Probleme gegeben – und daher die offizielle Sieben-Tage-Inzidenz nicht mehr das tatsächliche Corona-Geschehen im Kreis Paderborn widerspiegelt, hat der Kreis sein Meldeverfahren in Abstimmung mit dem LZG geändert und prognostiziert: „Die für den Kreis ausgewiesene Inzidenz wird nun nach oben schnellen."

„Fakt ist, dass die Inzidenzen derzeit nicht mehr das Infektionsgeschehen vor Ort abbilden“, sagt die Leiterin des  Kreisgesundheitsamtes, Dr. Constanze Kuhnert. Das hat, wie berichtet, zum einem mit dem Meldeweg zu tun. Das Gesundheitsamt bekommt die positiven Fälle aus den Laboren und den Testzentren gemeldet. Die Zahlen müssen an das LZG und von dort an das RKI vermeldet werden. Zu jedem positiven Fall ist ein Meldebogen nach dem Infektionsschutzgesetz mit weiteren Daten auszufüllen. Diese Daten dienen dem RKI dazu, das Pandemiegeschehen wissenschaftlich auszuwerten und Handlungsempfehlungen für die Politik zu formulieren, teilt der Kreis mit.

Erst die Fallzahlen, dann die Meldebögen

Manche dieser Fälle, so führt der Kreis in seinen Erklärungen weiter aus, sind noch in Bearbeitung und noch gar nicht an das LZG versandt, weil jeder Infizierte zunächst vom Gesundheitsamt kontaktiert und befragt werden muss. „Bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen schaffen wir es nicht mehr, alle Fälle mit Meldebogen an das LZG zu übermitteln. Wir haben uns deshalb darauf verständigt, erst einmal nur die Fallzahlen zu senden, und die Meldebögen im Nachgang nachzureichen“, sagt Kuhnert. Die Software wird derzeit angepasst. Schon ab Freitag soll es für die Inzidenz deutlich nach oben gehen.

Hinzu kommt: Der Kreis Paderborn erfasst, wie ebenfalls berichtet, seit Beginn der Pandemie alle Fälle, bei denen die Schnelltests (PoC-Antigen-Schnelltest) oder die PCR-Tests positiv ausgefallen sind, da bereits positive Schnelltests Quarantäneanordnungen auslösen, die auch die örtlichen Ordnungsämter kennen müssen. Zwar müssen auch die positiven PoC-Antigen-Tests an das LZG gemeldet werden, diese fließen aber nicht in die Statistik des LZG und RKI ein. Das LZG veröffentlicht nach den Richtlinien des RKI ausschließlich jene Fälle, bei denen der positive Schnelltest bereits durch einen PCR-Test labordiagnostisch bestätigt wurde. Die noch nicht erfassten Zahlen pflegt das LZG mit Zeitverzug ein, sobald die Bestätigungen aus den Laboren vorliegen, so dass die Inzidenzwerte durch Nachmeldungen rückwirkend steigen. Diese Werte sind hier auf der Website des Landeszentrums aufgelistet und dort über folgende Einstellungen zu finden: „Paderborn > Verlauf > alle Fälle > 7 Tage > pro 100.000“.

Das alles, so stellt der Kreis abschließend fest, führe dazu, dass seit Wochen die ausgewiesenen Zahlen auf Landes- und Bundesebene unterschiedlich sind und die Inzidenzen und Fallzahlen auf Landes- und Bundesebene niedriger ausfallen, als sie im Kreis Paderborn tatsächlich sind.

Die Inzidenz am Freitag

171 Neuinfektionen, 494 weitere Genesene

Für den Zeitraum von Mittwoch bis Donnerstag (Stand: jeweils 11 Uhr) hat der Kreis Paderborn am Donnerstagnachmittag 171 Corona-Neuinfektionen bekannt gegeben. In der vergangenen Woche waren es für den gleichen Zeitraum 412. Weitere 494 Erkrankte gelten als genesen. Die Zahl der Infizierten liegt laut Kreis nun bei 2052. Am Mittwoch waren es 2375.

Die 2052 Fälle verteilen sich wie folgt: Paderborn 1126, Delbrück 211, Büren 148, Salzkotten 116, Bad Lippspringe 103, Hövelhof 99, Borchen 99,  Bad Wünnenberg 62, Altenbeken 47, Lichtenau 41.

Die Anzahl der nachgewiesenen Fälle der Virusvariante Omikron (B.1.1.529) ist von 294 auf 350 gestiegen. 65 davon wurden laut Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW in den vergangenen sieben Tagen diagnostiziert (hier geht es zur Statistik).

53 Corona-Erkrankte mit Wohnsitz im Kreis Paderborn werden den weiteren Kreis-Angaben zufolge derzeit in Krankenhäusern im Kreis behandelt, 17 von ihnen intensivmedizinisch (Mittwoch: 53/16). Das DIVI-Intensivregister gibt für den Kreis Paderborn an, dass 61 von 72 Intensivbetten belegt sind (Stand: 27.1., 17.30 Uhr, stündliche Aktualisierung, Erwachsenen-Intensivstationen). 190 Menschen sind seit Pandemie-Beginn in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben.

27. Januar 2022: Das Corona-Geschehen im Kreis Paderborn im Überblick.  Foto: Kreis Paderborn

Inzidenzwerte

Das Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW und das Robert-Koch-Institut (RKI) haben am Donnerstagmorgen für den Kreis Paderborn eine Wocheninzidenz von 265,6 ausgewiesen (Stand: 0 Uhr), was 819 Corona-Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen entspricht. Beim LZG sind am Mittwoch 363 Corona-Fälle aus dem Kreis Paderborn neu in die Statistik eingeflossen, davon datierte die Landeseinrichtung in Bochum 4 auf den Mittwoch selbst (siehe unten: Melde- und Übermittlungsverzug). Am Mittwoch lag der Wert aufgrund der Übermittlungsprobleme bei 262,7, am Donnerstag vor einer Woche bei 342,5 und vor einem Monat bei 184,5. Der Inzidenzwert ergibt sich aus der Summe der neuen Coronavirus-Infektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner.

Der Inzidenzwert in Nordrhein-Westfalen liegt am 27. Januar bei 991,8 (Vortag: 929,5) und in Deutschland bei 1017,4 (940,6). Der Blick in die Paderborner Nachbarkreise ergibt nach LZG-Angaben folgendes Bild: Gütersloh 959,7 (875,8) – Hochsauerlandkreis 891,0 (650,5) – Höxter 886,0 (800,8) – Lippe 575,0 (496,3) – Soest 896,0 (811,3).

Der Kreis Paderborn veröffentlicht auf seiner Website (hier geht es direkt zum Dashboard) für die Städte und Gemeinden „kreiseigene Inzidenzwerte, die auf unseren veröffentlichten und berechneten Zahlen beruhen“.

Impfaktion in der Benteler-Arena

Impfungen

Der Kreis Paderborn teilt mit, dass sowohl in der Impfstelle in der Sälzerhalle in Salzkotten als auch bei den mobilen Impfaktionen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz eine FFP2-Maske zu den Impfterminen zu tragen sei.

Mobile Impfaktionen:

- Mittwoch, 2. Februar, 12-17 Uhr: Jobcenter Paderborn, Ratenaustraße 28-30, Impfen mit Termin

Erwachsenen- und Kinderimpfungen in der Impfstelle des Kreises Paderborn in der Sälzerhalle in Salzkotten in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (Impfen mit und ohne Termin):

Angeboten werden die mRNA-Impfstoffe Biontech für alle zwischen 12 und 29 Jahren und Moderna ab 30 Jahren. Impftermine für Erstimpfungen, Zweitimpfungen und Auffrischungsimpfungen für alle ab 12 Jahren können unter kreis-paderborn.de/impfen vereinbart werden. Seit Montag, 24. Januar, gilt auch in der Impfstelle wieder freie Impfstoffwahl.

Erstimpfungen sind in der Sälzerhalle auch ohne Termin zu den Öffnungszeiten der Impfstelle möglich: Geimpft wird montags bis mittwochs von 9 bis 17 Uhr und donnerstags und freitags von 12 bis 20 Uhr. Aus Gründen des Infektionsschutzes ist in der Impfstelle eine FFP-2-Maske zu tragen.

Mitzubringen sind zu den Impfterminen ein amtliches Ausweisdokument, zum Beispiel der Personalausweis, die Krankenversicherungskarte und der Impfpass (soweit vorhanden) und die Einverständniserklärung der Sorgeberechtigten bei den Kinderimpfungen. Ein Mustervordruck steht unter kreis-paderborn.de/impfen bereit.

Hintergrund

Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in OWL, Deutschland und auch weltweit lesen Sie im Newsblog des WESTFALEN-BLATTES.

Das Infotelefon des Paderborner Kreisgesundheitsamts ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 16 Uhr und am Samstag in der Zeit von 12 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 05251/3083333 zu erreichen. Beantwortet werden allgemeine Fragen zu COVID-19, zu den aktuellen Quarantäne- und Isolationsregeln sowie rund um das Thema Impfen gegen das Coronavirus.
www.kreis-paderborn.de/corona
www.kreis-paderborn.de/impfen
www.kreis-paderborn.de/schnelltest

Patienten mit Verdacht auf Corona können sich außerhalb der Öffnungszeiten der Hausarztpraxen an den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung, Telefon 116117 wenden. In Notfällen wie z. B. Atemnot oder starke Schmerzen im Herzbereich oder Brust sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden.

Unter www.corona-schutzimpfung.de ist ein Informationsangebot abrufbar, das bundeseinheitliche Informationen rund um die Schutzimpfung bereithält. Unter der Rufnummer 116117 werden Fragen rund um Corona-Schutzmaßnahmen und die -Schutzimpfung beantwortet – kostenlos, sieben Tage pro Woche, von 8 bis 22 Uhr.

Hier informiert die Bundesregierung zum Coronavirus und zur Corona-Schutzimpfung, und hier das Land Nordrhein-Westfalen: https://www.land.nrw/corona (Coronaschutzverordnung in der ab dem 16. Januar gültigen Fassung).

Stichwort: Melde- und Übermittlungsverzug

Das LZG führt zum Meldeprozess auf seiner Website folgendes aus: „Dargestellt wird der jeweilige Meldestand, den die Gesundheitsämter entsprechend den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) anhand der örtlichen Meldungen feststellen und an das LZG übermitteln. Das LZG seinerseits leitet die Daten täglich im Laufe des Abends an das Robert-Koch-Institut (RKI) weiter, beide weisen einmal täglich zum Tageswechsel einen aktualisierten Stand aus. Dieser mehrstufige Meldeprozess ist vor allem in den örtlichen Gesundheitsämtern arbeits- und zeitaufwändig und unterliegt einer ständigen Qualitätssicherung. Daher kommt es immer wieder vor, dass die Angaben auf der örtlichen, der Landes- und der Bundesebene nicht vollständig deckungsgleich sind. Insbesondere ist es möglich, dass vor Ort bereits Informationen vorliegen, die noch nicht im Meldewesen weitergeleitet wurden.“

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