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Nach Schließung des Ladenlokals: „Brot & Mehr“ liefert in Hövelhof jetzt aus

Hilfe auf vier Rädern

Hövelhof (WB). „Brot & Mehr“ heißt in Hövelhof das Angebot, das anderswo unter dem Namen „Tafel“ bekannt ist. Normalerweise werden in der Sennegemeinde wöchentlich 90 Haushalte mit etwa 270 bedürftigen Personen in einem kleinen Ladenlokal am Hövelmarkt mit gespendeten Lebensmitteln versorgt. Da dort momentan die nötigen Mindestabstände nicht eingehalten werden können, beliefern ehrenamtliche Helfer die Bedürftigen derzeit direkt.

Meike Oblau

Helfen beim Verteilen der gespendeten Lebensmittel im Pfarrheim: (von links): Patricia Bonke, Gudrun Wiethoff, Hendrik Meiwes, Johanna Hofzumberge und Eva Starp. Fürs Foto haben sie ihre Gesichtsmasken ausnahmsweise kurz abgenommen.

Doch nicht nur die Versorgung musste kurzfristig umgestellt werden – es mussten auch neue Helfer gefunden werden. „Die Mehrzahl der bisherigen Freiwilligen zählt aktuell selbst zur Corona-Risikogruppe und muss derzeit schweren Herzens auf ihr ehrenamtliches Engagement bei ‚Brot & Mehr‘ verzichten“, sagen Bernhard Weber und Swantje Schubert, die unmittelbar nach der Schließung des Ladenlokals mit der Organisation eines Ersatzangebotes begonnen haben.

Jüngere Helfer springen ein

Jüngere Helfer waren zur Freude aller sofort zur Stelle. Seither werden montags und donnerstags Warenspenden in Supermärkten und anderen Geschäften abgeholt und ins eigentlich geschlossene Pfarrheim an der Schloßstraße gebracht. „Nachdem sich das Ordnungsamt davon überzeugt hatte, dass hier alle Abstands- und Hygieneregelungen eingehalten werden können, konnten wir unser Angebot sehr schnell wieder aufnehmen“, sagt Bernhard Weber. Auch das Erzbistum Paderborn sei mit der Nutzung des Pfarrheims für diesen guten Zweck einverstanden gewesen.

Feuerwehr und Getränkehändler stellen Fahrzeuge zur Verfügung

Die Helfer von „Brot & Mehr“ bekamen auch Fahrzeuge fürs Ausliefern zur Verfügung gestellt: „Wir können dankenswerterweise einen Bulli der örtlichen Feuerwehr und ein Fahrzeug von Getränke Hüwelhans nutzen“, so Weber. Nur einmal musste das Angebot von „Brot & Mehr“ nach der Schließung des Ladenlokals ausfallen, danach standen die Helfer wieder parat: „Unsere Unterstützung komplett einzustellen, stand nie zur Debatte“, sagt Bernhard Weber. Die Bedürftigen seien mit Handzetteln in mehreren Sprachen informiert worden, dass das Ladenlokal geschlossen bleibt und stattdessen eine Anlieferung nach Hause erfolge. „Bei der Übersetzung hat uns ‚Doktor Google‘ geholfen, aber offenbar haben alle Kunden verstanden, was wir mitteilen wollten“, schmunzelt er.

Im Pfarrheim werden Lebensmittel-Kisten gepackt

Jeden Montag und jeden Donnerstag stehen im Pfarrheim seither je zehn Helfer an verschiedenen Sortier- und Packstationen bereit, die die abgeholten Waren in einzelne Kisten verteilen – dabei wird nicht nur die Größe des zu beliefernden Haushaltes berücksichtigt, sondern zum Beispiel auch, ob jemand kein Schweinefleisch isst. Leben Kinder mit im Haushalt, werden wie zum Beispiel zu Ostern auch schon mal Süßigkeiten mit in die Kisten gepackt. Für den Fall, dass die teilnehmenden Geschäfte einmal nicht genügend Lebensmittel spenden, kauft „Brot & Mehr“ zu, um wöchentlich eine gleichbleibende Liefermenge sicherstellen zu können. Die Bedürftigen zahlen pro Woche einen Euro als Obolus. Die Flüchtlingsunterkünfte in der Sennegemeinde werden von den dortigen Hausmeistern separat beliefert: „Das sind Personen, die die Bewohner dort besser kennen“, sagt Bernhard Weber.

Wer „Brot & Mehr“ unterstützen möchte, kann den Kontakt über die Coronahilfe herstellen : Telefon 05257/5009-861; E-Mail: [email protected]

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