NRW-Ministerium fördert geplantes „Interkulturelles Zentrum Hövelriege“ mit 450.000 Euro
SJC-Gelände wird zum „dritten Ort“
Hövelriege
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW unterstützt eine Idee aus Hövelriege für die kommenden drei Jahre mit 450.000 Euro: Auf dem Gelände des SJC soll das Interkulturelle Zentrum Hövelriege entstehen. Der örtliche Sportverein kooperiert dabei mit dem Sennekult, dem Jugendheim Hövelriege und dem Bielefelder Verein Theaterimpulse.
Das Förderprogramm heißt „Dritte Orte“. Der Begriff “dritter Ort“ umschreibt in der Soziologie Orte der Gemeinschaft, die einen Ausgleich zu Familie und Beruf bieten. Mit dem Programm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW die Entwicklung und Weiterentwicklung von Kulturorten in ländlichen Regionen. Im November 2020 hat die Fachjury insgesamt 26 Projekte ausgewählt, die gefördert werden und denen die konkrete Umsetzung von „Dritten Orten“ im ländlichen Raum ermöglicht wird. Hierfür werden pro Projekt bis zu 450.000 Euro und insgesamt rund zehn Millionen Euro für den Förderzeitraum von 2021 bis 2023 zur Verfügung gestellt. Aus OWL werden neben Hövelriege auch Projekte in Extertal, Löhne, Harsewinkel, Stemwede, Blomberg, Fürstenberg und Steinhagen gefördert.
Die Projektbeteiligten in Hövelriege haben ihre Idee am Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt. Entstehen soll ein Kultur- und Begegnungsort, der Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus der Umgebung vielfältige Möglichkeiten des Zusammenkommens bietet. „Das können zum Beispiel Theaterprojekte, handwerkliche Workshops, Lesungen oder Kunstprojekte sein“, beschreibt Felix Linnemann, der im geplanten Interkulturellen Zentrum zusammen mit Klaus Menke als Koordinator für Ehrenamt und Geflüchtete fungieren wird. Mit den Fördergeldern wird für Menke und Linnemann ebenso eine halbe Stelle finanziert wie für Atdhe Ramadani vom Verein Theaterimpulse und für Martina Rennerich, die Angebote für geflüchtete Frauen plant. Bezahlt wird aus dem Fördertopf ebenso Gunhild Bretschneider als Verwaltungskraft mit einer Viertelstelle. Gedacht ist das Geld außerdem für Kulturveranstaltungen, Material, Fahrtkosten sowie Honorare für Künstler, Handwerker oder Theaterpädagogen. Insgesamt fließen 564.000 Euro in das IZH, 20 Prozent davon stemmt der SJC als Eigenanteil über Spendengelder und ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden, 450.000 Euro kommen vom Land.
Der 400 Mitglieder starke SJC entstand 1984 nach einer Abspaltung einer Gruppe von Fußballern vom FC Hövelriege. Seit jeher stehen auf dem Vereinsgelände an der Alten Poststraße auch Kultur, künstlerisches Arbeiten, Jugendarbeit und inzwischen auch die Arbeit mit Flüchtlingen im Fokus. Dafür wurden in den vergangenen Jahren bereits eine Tischler- und eine Malwerkstatt, eine Töpferei, die „Burg von Mykene“ und ein Amphitheater, das Colosseum mit 200 Plätzen, geschaffen. Der SJC wurde mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet.
Mit Hilfe der „Aktion Mensch“ wurde von Januar 2017 bis Oktober 2020 zudem das Begegnungszentrum Hövelriege aufgebaut. Klaus Menke und Felix Linnemann koordinierten auch bereits dieses Angebot mit dem Ziel, zusammen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, Künstlern, Handwerkern und Theaterpädagogen Geflüchtete aus Hövelhof und Schloß Holte-Stukenbrock in das Leben vor Ort einzubinden und Begegnungen mit Einheimischen zu ermöglichen.
„Diese Arbeit wollen wir im Interkulturellen Zentrum fortführen und ausbauen“, sagt Felix Linnemann. Offiziell startet das Projekt am 1. Februar – coronabedingt kann derzeit aber nur eingeschränkt gearbeitet werden. Erste Ideen werden gerade erarbeitet, auch zusammen mit dem Sennekult. „Wir können uns zum Beispiel vorstellen, die Ergebnisse von Workshops aus dem IZH auch nach Hövelhof zu holen, zum Beispiel in die Krollbachaula, den Schlossgarten oder ins Schützen- und Bürgerhaus“, sagt Sennekult-Geschäftsführer Christian Bökamp. „Derzeit können wir das aber leider nur in der Theorie planen.“
Jugendheim-Leiter Peter Olbrich ergänzt: „Ziel ist es natürlich, das Projekt auch nach den drei Jahren, auf die die Förderung ausgelegt ist, weiterführen zu können, entweder durch Sponsorengelder oder durch ehrenamtliche Arbeit. Das soll nicht nach drei Jahren enden. Wir wollen den Kulturbereich hier dauerhaft beleben.“ In Kürze soll in einem ersten Schritt eine Internetseite freigeschaltet werden, die über das IZH informiert.
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