Wenn die Krise zur Krise wird: Paderborner Jakobusschwester schreibt liebevolle und einfühlsame Mutmachergeschichte
Opa Whoopi und die Depressionen
Paderborn
Diese Schildkröte ist ein echter Tausendsassa: Das Plüschtier namens „Opa Whoopie“ war bereits im Fernsehen, hat seinen eigenen Kanal bei Instagram – und seinem Internet-Blog folgen hunderte Fans. Jetzt hat die putzige Schildkröte sogar sein eigenes Buch. Dabei geht es jedoch um ein ernstes Thema: Corona und Depressionen.
Hinter dem liebevollen Projekt steckt Schwester Stephanie Maria Danielsen aus Paderborn. Die 34-Jährige ist Gründerin der Kongregation der Jakobusschwestern vom kostbaren Gewand Jesu. Durch ihren Beruf als Ergotherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie liegt ihr die Enttabuisierung psychischer Krankheiten besonders am Herzen und war auch die Intention der Mutmachergeschichte, wie sie betont.
Mit „Mein Freund und die Depression – Wenn die Krise zur Krise wird“ ist nun ihr erstes Buch erschienen. „Die Idee kam über den Blog, in dem Opa Whoopi über verschiedene Themen – von der Internationalen Woche gegen Rassismus bis hin zu Erste Hilfe – berichtet“, erläutert die Jakobusschwester. Die Resonanz auf eine Geschichte zu Depressionen war groß. „Da haben wir erst mitbekommen, wie viele Freunde gerade in der Coronazeit unter einer Depression leiden.“
Woran erkennt man depressive Stimmungen? Was kann man dagegen tun? Wie sollte man sich als Angehöriger oder Freund verhalten? „Diese Fragen beschäftigen viele Menschen und das habe ich versucht, in eine mutmachende Geschichte zu verpacken, die bereits für Kinder ab acht Jahren geeignet ist“, betont Schwester Stephanie. Auch die Stiftung Depressionshilfe habe sie ermuntert, das 44-seitige Kinderbuch zu veröffentlichen, das im Selbstverlag erschienen ist. Es ist ab sofort in vielen Buchhandlungen, unter anderem Nicolibri, als Taschenbuch für 12,99 Euro oder als gebundene Hardcover-Ausgabe für 17,99 Euro erhältlich. Auch eine Variante als E-Book sei in Vorbereitung.
In der Geschichte hilft Opa Whoopi seinem Monster-Freund Egon, der als Kellner arbeitet und dem die gesamte Coronasituation aufs Gemüt schlägt. „Er kann seine Freunde und die Familie nicht sehen, was ihn sehr bedrückt, und hat Ängste vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.“ Dementsprechend könne er schlecht schlafen, habe keinen Appetit mehr, dafür aber Rückenschmerzen und er sei lust- und antriebslos. „Das sind auch im echten Leben deutliche Warnzeichen: Das Buch ist also auch ein Ratgeber in Geschichtenform“, sagt Schwester Stephanie.
In der weiteren Geschichte hilft Opa Whoopie seinem Kumpel und holt ihn aus der Depression – auf teils unkonventionelle, aber wirkungsvolle Art und Weise und mit einer Prise Humor. Hinten im Buch finden sich Hilfeadressen, an die sich Betroffene und Angehörige werden können, zum Beispiel von der Telefonseelsorge oder auch der Stiftung Depressionshilfe.
Die Corona-Situation sei für alle belastend, unabhängig vom Alter, Beruf oder Geschlecht. „Das stellen wir auch in unserer Seelsorge-Arbeit in Gesprächen fest“, sagt die Jakobusschwester, die sich auch bei der Kleiderkammer des Deutschen Rotes Kreuzes engagiert.
Neben Opa Whoopis Blog, der auch weiter gepflegt wird, hat Schwester Stephanie auch schon Ideen für weitere Bücher mit der Plüsch-Schildkröte, bei denen es zum Beispiel um Demenz gehen könnte. „Opa Whoopi ist ja schon als Schildkröte 500 Jahre alt.“
Der Name des Instagramkanals lautet Opa_Whoopi und sein mehrfach nominierter Blog https://opawhoopibloggt.blogspot.com.