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Schon fast 100.000 Fahrer geschult – Gewinnspiel beendet

ADAC-Trainingsgelände in Paderborn: Seit 20 Jahren auf der Erfolgsspur

Paderborn

Eine Sekunde nicht aufgepasst – schon knallt’s. In Gefahrensituationen müssen Fahrer blitzschnell richtig reagieren. Das lernt man am besten in einem Fahrsicherheitstraining. Fast 100.000 Verkehrsteilnehmer haben das auf dem ADAC-Trainingsgelände in Paderborn-Mönkeloh in den vergangenen 20 Jahren bereits absolviert. Und Betreiber Michael Bartz hat bald noch mehr vor.  

Wasserhindernisse, plötzlich ausbrechende Fahrzeuge, Hintergründe von Fahrphysik und Fahrdynamik: Beim Fahrsicherheitstraining in Paderborn-Mönkeloh, das es jetzt seit 20 Jahren gibt, können Auto- und Motorradfahrer ihre Fähigkeiten im Straßenverkehr verbessern und ungewöhnliche Szenarien üben. Foto: Jörn Hannemann

Wie verhalte ich mich bei plötzlich auftretendem Aquaplaning? Was mache ich, wenn das Heck des Autos ausbricht? Und wie funktioniert nochmal eine Gefahrenbremsung? Wie bei so vielen Dingen im Leben gilt auch hier: Übung macht den Meister.

„Fahrspaß? Aber sicher!“, lautet demnach das Credo auf der 34.000 Quadratmeter großen Trainingsanlage vom ADAC, der einzigen ihrer Art in OWL, die nun runden Geburtstag feiert. Wasserhindernisse, plötzlich ausbrechende Fahrzeuge und Hintergründe zu Fahrphysik und Fahrdynamik machen seit zwei Jahrzehnten jedes Training zu einem lehrreichen Erlebnis.

WESTFALEN-BLATT verlost zehn Sicherheitstrainings

„Wie ein Fahrzeug in Extremsituationen reagiert, ist wichtig zu wissen und kann im Ernstfall Leben retten“, betont Bernd Noltekuhlmann, Vorstandsvorsitzender des ADAC Ostwestfalen-Lippe. Aktuell haben bereits 95.000 Teilnehmer hier ein Sicherheitstraining absolviert.

In Betrieb genommen wurde die ADAC-Sicherheitsanlage wegen ihrer unmittelbaren Nähe zur A33 in Paderborn-Mönkeloh im Frühjahr 2003 als eine der modernsten Anlagen in Deutschland. Mit Pächter und Betreiber Michael Bartz fand der ADAC einen guten Kooperationspartner, der von Anfang an und bis heute die Geschicke leitet.

Freuen sich über die Erfolgsgeschichte (von rechts): Betreiber und Pächter Michael Bertz, Bernd Noltekuhlmann, (Vorsitzender ADAC OWL) sowie Prof. Frank Gudermann (Vorstand Verkehr und Technik). Foto: Jörn Hannemann

Der Erfolg stellte sich früh ein: Bereits nach drei Jahren musste das Seminargebäude erweitert werden. Vor zwei Jahren wurde der Parcours um 12.000 Quadratmeter zusätzlich erweitert für ein neues, immer wichtiger werdendes Kursangebot zu „modernen Fahrzeugassistenzsystemen“.  Gemeint sind smarte Bord-Programme, die das Autofahren erleichtern und auch sicherer machen sollen, angefangen bei Spurhaltesystemen über Abstandsregler bis hin zu autonomen Einparkhilfen, die vor Ort ausführlich demonstriert und ausprobiert werden können. Knapp eine Million Euro hat der Bau der Anlage gekostet, die es deutschlandweit in dieser Form so kaum gab.

Das Spektrum der Kurse reicht aktuell vom Motorrad- und Pkw-Training über Leicht-Lkw bis hin zu Kursen speziell für Wohnmobile und Pkw mit Anhängern. Für jeden Anspruch ist das passende Training dabei.  Preislich gehen die Kompaktkurse für Motorradfahrer bei 85 Euro los, bei Autofahrern bei 129 Euro. Auch ADAC-Nichtmitglieder können gegen einen kleinen Aufpreis Kurse buchen. 

Motorradfahrer üben auf dem neuen Parcours des Trainingsgeländes das richtige Fahr- und Bremsverhalten. Auf der Erweiterung werden Autofahrern auch moderne Fahrerassistenzsysteme demonstriert, die auch ausprobiert werden können.   Foto: Jörn Hannemann

„Viele Berufsgenossenschaften bezuschussen diese Trainings mittlerweile. Da lohnt es sich auf jeden Fall nachzufragen“, rät Bartz. Wer ein Training absolviert hat, würde bei einigen Anbietern außerdem Rabatte auf die Kfz-Versicherung erhalten. „Eigentlich sollte jeder Fahranfänger so ein Sicherheitstraining besuchen und es Teil der Führerscheinprüfung werden“, sagt Prof. Frank Gudermann, Vorstand Verkehr und Technik. Selbst erfahrene Fahrer geraten in unvorhergesehenen Situationen an ihre Grenzen. Gezielte Trainings könnten sie auch auf das Nicht-Alltägliche vorbereiten.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben auch ungewöhnliche Nutzer, an die man wohl bei Eröffnung nie gedacht hätte, die Anlage besucht. Bartz erinnert dabei beispielsweise an einen älteren Treckerfahrer, der mit seinem Oldtimer bis nach England fahren wollte und dafür bei ihm für den Linksverkehr üben wollte. Oder eine bekannte Mähdrescher-Firmer, die Landmaschinen für Brems- und Fahrversuche nach Mönkeloh schickte. Oder sogar Rennwagen der Universität Paderborn, die dort einen Parcours absteckten.  Auch für auswärtige Events wird die Anlage immer interessanter, wie das Beispiel der Rescue Days, eine internationale Feuerwehr-Fachmesse, im vergangenen Jahr eindrucksvoll zeigte.

„Aktuell laufen übrigens die Wohnmobilkurse sehr gut, weil in der Corona-Zeit viele Menschen sich so ein Fahrzeug zugelegt haben“, betont Bartz, der den Betrieb mit seinem fast 20-köpfigen Team leitet. Passend zum 20-jährigen Bestehen will er das Angebot aber nun noch um eine weitere, immer weiter wachsende Zielgruppe im Straßenverkehr ausweiten: die Pedelec-Fahrer.  Dazu soll es noch im Frühjahr eigene Kurse geben, mit dem eigenen mitgebrachten Pedelec. Diese sollen sowohl auf der Anlage als auch bei größeren Gruppen vor Ort bei Firmen angeboten werden, die ihren Mitarbeitern auch auf Leasing-Rädern oder den eigenen privaten „Fahrspaß, aber sicher“ bieten wollen.

Was mache ich, wenn das Heck ausbricht? Das simuliert die Hydraulikplatte. Wer darüber fährt, kommt ins Schleudern. Auch das Bremsen auf nasser Straße kann ausprobiert werden.   Foto: Jörn Hannemann
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