Universität Paderborn beteiligt sich an digitalem Verbundprojekt
App soll freiwillige Katastrophen-Helfer koordinieren
Paderborn
Nach einer Katastrophe wollen viele Menschen spontan helfen. Wie diese Hilfsbereitschaft schnell koordiniert und zielgerichtet eingesetzt werden kann, untersucht die Universität Paderborn mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Bevölkerung.
In dem neuen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,4 Millionen Euro geförderten Projekt „Koordination von Spontanhelfenden im Krisen- und Katastrophenfall“ (KatHelfer-PRO) arbeitet das interdisziplinäre Team an einer digitalen Lösung, um in Notsituationen wie Überflutungen oder Erdbeben den Einsatz von freiwilligen Helfern zu koordinieren.
Dabei kooperiert die Universität Paderborn (Department für Wirtschaftsinformatik) mit den Partnern T-Systems (Koordinator), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universität Stuttgart, Fraunhofer FOKUS, Malteser Hilfsdienst und DRK-Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf.
Vernetzung dank intelligenter Algorithmen
Die Überflutung des Ahrtals, die Coronapandemie oder die Versorgung ukrainischer Kriegsflüchtlinge waren Großlagen, die in jüngster Vergangenheit tausende Freiwillige zur spontanen Hilfeleistung mobilisiert haben. Doch damit Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – beispielsweise Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst – diese Hilfe optimal integrieren und koordinieren können, fehlt es bislang an geeigneten Werkzeugen. „KatHelfer-PRO“ will das ändern – mithilfe intelligenter Algorithmen und einer App. Durch die Vernetzung mit den Einsatzleitzentralen sollen Freiwillige in die Arbeit professioneller Rettungskräfte eingebunden werden.
„Die Gewährleistung der zivilen Sicherheit in Deutschland bedarf eines verstärkten Einsatzes digitaler Innovationen. Durch ‚KatHelfer-PRO‘ wollen wir eine digitale Einsatzunterstützung realisieren, die eine koordinierte Kommunikation zwischen Freiwilligen, Einsatzleitstellen und Einsatzkräften ermöglicht“, erklärt Prof. Dr. Guido Schryen, Projektverantwortlicher an der Universität Paderborn und Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik (insbesondere Operations Research). Modernste Technologien in Kombination mit Erfahrungen und Forschungserkenntnissen der vergangenen Jahre sollen eine schnelle Anwendung in der Praxis ermöglichen.
Bundesweit einheitliches System soll entwickelt werden
Um uneinheitliche, technisch inkompatible lokale Einzellösungen zu vermeiden, arbeitet das Team an einem bundesweiten digitalen System, das eine flexible Integration in die jeweils führenden Systeme ermöglicht.
„Durch das neue System sollen Freiwillige zukünftig innerhalb kürzester Zeit informiert werden können. Außerdem soll es möglich sein, ihnen Aufgaben entsprechend ihrer Fähigkeiten und Verfügbarkeiten zuzuweisen“, erläutert der Paderborner Wissenschaftler. Das konkrete Szenario sieht dabei so aus: Bei einem Krisen- oder Katastrophenfall führt das System Bedarf und Angebot automatisiert mittels eines speziellen Vermittlungsalgorithmus zusammen. Dabei werden beispielsweise maximale Arbeits- und Ruhezeiten, Auslastungen von Einsatzorten und Wegzeiten berücksichtigt. Die Helfer erhalten dann genaue Angaben über die Art und den Ort des Einsatzes sowie begleitende Informationen über die App.
Erfahrene Organisationen unterstützen die Entwicklung
Die Verbundpartner des Projekts werden von mehr als 20 assoziierten Partnern unterstützt. Zu ihnen gehört der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter Unfall-Hilfe, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die Berliner Feuerwehr, die Stadt Halle (Saale), die Stadt Cottbus, der Kreis Ahrweiler, der Helferstab, die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport der Stadt Berlin, das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, der TÜV Rheinland Industrie Service sowie weitere Universitäten und Wirtschaftsunternehmen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kathelfer.pro.
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