Fahrgäste werden über Verkehrsstörungen aktuell informiert und können aus mehr als 40 regionalen und überregionalen Tickets auswählen
App soll das Busfahren im Hochstift Paderborn erleichtern
Paderborn
Zwei Jahre hat die Entwicklung gedauert, jetzt ist die „Fahr mit-App“ fertig. Der Geschäftsführer des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter (nph), Marcus Klugmann, sprach am Mittwoch von einem „ganz großen Schritt für die Digitalisierung des ÖPNV“. Und der Geschäftsführer der Verbundgesellschaft Paderborn/Höxter, Udo Wiemann betonte, die App zeichne sich durch „hohe aktuelle Regionalität“ aus.
Was bringt die App den Kunden? Über sie lassen sich mehr als 40 verschiedene regionale und überregionale Tickets aus dem Westfalentarif und dem NRW-Tarif kaufen. Die Liniennetzpläne stehen zum Download bereit, die Nutzer können ihre Verbindung in Echtzeit abrufen und so erfahren, ob der Bus pünktlich ist. Generelle Verkehrsinformationen für das Hochstift werden durch aktuelle Meldungen ergänzt, wenn zum Beispiel Sturm und Schnee für Behinderungen sorgen. Der „kompakte Fahrgastbegleiter“ sei komfortabel, barrierefrei und offen für weitere Verkehrsanbieter, sagte Wiemann.
Die Tickets können per Lastschriftverfahren, Kreditkarte und per „Eltern-Kind-Pairing“ bezahlt werden. Damit ist gemeint, dass Eltern ihrem Nachwuchs ein bestimmtes Guthaben für Fahrten einräumen, das vom Kind individuell abgerufen werden kann. Das Konto wird erst beim jeweiligen Kauf belastet. Auch Paypal soll es als Zahlungsmethode schon bald geben.
Die „Fahr mit-App“ bilde die Basis für weitere Angebote, betonte Marcus Klugmann. Bike- und Carsharing sowie der Service „Holibri“, über den in Höxter auf Anforderung (on demand) Shuttles gebucht werden können, sollen demnach integriert werden und das Fahren mit Bus und Bahn flexibler und spontaner machen.
„Nichts ist ärgerlicher, wenn ich auf dem Weg drei verschiedene Apps aufmachen muss“, findet Klugmann.
Wer Fragen zur neuen App hat, findet Informationen auf der Homepage (www.fahr-mit.de) oder wendet sich direkt an die Mitarbeiter der Mobithek in Paderborn (Bahnhofstraße 27), die zum Beispiel beim Installieren helfen. Nur noch digital wird der Verkauf von Fahrkarten aber nicht ablaufen. Karten könnten weiter über die bisherigen Vertriebswege wie die Mobithek, den Busfahrer, Fahrscheindrucker erworben werden, sagte Klugmann, der gleichzeitig ankündigte, dass in den Fahrzeugen die Zahl der Ladebuchsen für Handys ausgeweitet werde.
Wer sein Ticket auf dem Smartphone nicht nachweisen könne, habe ein Problem: „Wenn ich mit leerem Handy komme, habe ich keinen Fahrausweis.“ Eine Ticket-to-Print-Funktion enthalte die Hochstift-App nicht, ergänzte Wiemann: Sie sei wegen der Sicherheitsmängel verworfen worden.
Kontaktloses Bezahlen helfe nicht nur dem Busfahrer, der mit weniger Geld umgehen müsse, sondern in pandemischen Zeiten allen Beteiligten.
Vor Corona, im Jahr 2019, wurden im Hochstift 40 Millionen Fahrten registriert, einschließlich der des Padersprinter als Verkehrstochter der Stadt Paderborn. Zur Zeit finden keine Erhebungen statt, so dass die Zahl der Fahrgäste nicht genau bekannt ist. Ab dem Jahr 2023 soll es in den Bussen im Hochstift Paderborn Zählsysteme geben. Bei denen, die in der Corona-Pandemie weiter den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen, bedankte sich Wiemann am Mittwoch ausdrücklich und versicherte: „Studien haben gezeigt, dass die Viruslast in den Bussen äußerst gering ist.“
Die „Fahr mit-App“ kann über Apple und Google heruntergeladen werden. Sie erfülle alle Anforderungen an den Datenschutz, versprechen die Entwickler. Wie oft sie heruntergeladen wird und wie sie bei den Fahrgästen ankommt, wollen Wiemann und Klugmann jetzt beobachten und nach einem halben Jahr ein erstes Fazit ziehen. Es handele sich um eine moderne und der Region Hochstift perfekt angepasste Anwendung, sind beide vom Nutzen überzeugt.
Startseite