Liedermacherin Fee Badenius überzeugt im Theodorianum in Paderborn
Auf der Achterbahn der Gefühle
Paderborn (WB). Seit zehn Jahren steht Fee Badenius auf der Bühne und kann ihr solistisches Jubiläumsprogramm aufgrund der Pandemie nur im kleinen Kreis präsentieren. Am Freitagabend gastierte sie in der Aula des Theodorianums.
Hier bot sie einen Rückblick auf die vergangene Dekade und präsentierte dabei ein breites Repertoire an Musik. Vielfältig war dieses nicht nur, weil ihre älteste und ihre jüngste Komposition im Programm enthalten waren. Vor allem der Wechsel zwischen ernsten und witzigen Themen nahm das Publikum mit auf eine wahre Gefühlsachterbahn. Mal weinten Zuschauer vor Rührung und im nächsten Moment lachten sie Tränen.
Fee Badenius‘ Lieder thematisieren häufig die Liebe, wobei es meist um gescheiterte Beziehungsversuche geht. So auch in ihrem Lied „Eieiei“, über dessen Entstehungsgeschichte die Komponistin gerne einige Details verriet. Das Lied habe sie zu einem Zeitpunkt geschrieben, als die heute 34-Jährige eine sogenannte Schwalbe besaß. Dieses DDR-Moped habe maximal drei Tage am Stück ohne Panne funktioniert.
„Pädagogisch wertlose Kinderlieder“
„Ich hatte gleichzeitig eine Beziehung und mit der Zeit sind mir sehr viele Parallelen aufgefallen“, erinnerte sie sich. Die Gemeinsamkeiten zwischen Schwalbe und Freund fasste sie dann in ihrem Song zusammen und brachte ihre Zuschauer mit Feststellungen wie „Schatz, dein Zylinderkopf ist nicht ganz dicht“ zum Lachen.
Auch ihr Hit „Gute Freundin“ aus dem 2013 erschienenen Album „Feemannsgarn“ fehlte zur Freude des Publikums nicht. Gegensätzlich zum Titel berichtet die 34-Jährige, wieso sie keine gute Freundin sei: „Wenn du eine Schulter zum Weinen brauchst, verschwinde ich.“
Neben lustigen Liebesliedern und „pädagogisch wertlosen Kinderliedern“ zeigte die Musikerin auch eine traurige, verletzliche Seite, als sie den Tod ihrer Mutter zum Thema machte. Mit dem Song „Dein Lachen“ verarbeitete sie den Verlust, doch erinnerte sich selbst: „Ich trage dein Lachen auf meinem Gesicht.“ Im Publikum brach eine Stille voller Ergriffenheit aus.
Zwischen Witz und Trauer
Ebenso war es zunächst bei der Geschichte, die Fee Badenius über den Tod ihres Opas erzählte. Diesem habe sie mit Mutter und Oma am vermeidlichen Sterbebett einen Segenswunsch gesungen, während sie dachten, er würde einschlafen. Doch schließlich habe er sich mit den Worten „Das ist aber ein langes Lied. Genügt, genügt“, zu Wort gemeldet. Sofort brach Gelächter aus und Badenius gelang es, Trauer und Ulk zu vereinen. Sie meisterte mit ihrer lockeren und spontanen Art den Abend.
Nicht nur das Publikum, sondern vor allem sie selbst freute sich, auftreten zu dürfen. „Mein Mann ist Kabarettist und wir haben ausgerechnet, dass uns beiden in diesem Jahr insgesamt 88 Auftritte abgesagt wurden“, sagt die Komponistin. Die Pandemie habe sie damit hart getroffen. Umso glücklicher sei sie darüber, dass sie im Theodorianum auftreten durfte.
Der Veranstalter, das Amalthea Theater, sah sich gezwungen, auf andere Bühnen auszuweichen, da die eigenen Räumlichkeiten unter Einhaltung der Hygienevorschriften nur bis zu acht Zuschauer pro Aufführung erlauben würden, was sich das Theater nach eigenen Angaben natürlich nicht leisten könne.
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