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Batteriebetriebene Züge sind bis zu 114 Meter lang – mit Kommentar

Bahnsteig in Schloß Neuhaus muss verlängert werden

Paderborn-Schloß Neuhaus

Von 2028 an sollen batteriebetriebene Züge auf der Sennebahn (RB 74) fahren. Für sie ist der Bahnsteig in Paderborn-Schloß Neuhaus aber zu kurz und zu niedrig. Damit der Bahnhof nicht abgehängt wird, gibt es laut einer Machbarkeitsstudie drei mögliche Lösungsvarianten.

Von Dietmar Kemper

Ein Zug der Nordwestbahn fährt in den Bahnhof von Schloß Neuhaus ein.  Für ihn ist der Bahnsteig groß genug. Bei der neuen Generation der batteriebetriebenen Fahrzeuge sieht das allerdings anders aus.  Foto: Jörn Hannemann

Über die drei Varianten informierte Markus Rümke vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) am Dienstag (14. März) die Mitglieder des Bezirksausschusses Schloß Neuhaus/Sande. Aktuell sei der Bahnsteig am Haltepunkt zwischen der Hatzfelder Straße und dem Schatenweg 105 Meter lang, die Fahrzeuge der neuen Generation kämen aber auf etwa 114 Meter, erläuterte Rümke. Als einen Grund für die größere Länge nannte er die Ergebnisse von Crashtests.

Zwar ist  es  laut Verwaltung und NWL unter bestimmten Bedingungen möglich, dass ein Zug vorne und hinten über den Bahnsteig hinausragt, aber in jedem Fall müssen alle Türen nutz- und erreichbar sein. Zudem sind fünf Meter Reserve für den Fall einzukalkulieren, dass der Zug ungenau hält. Von der ersten bis zur letzten Tür seien es 94 Meter, rechnete der Vertreter des NWL vor. Er machte deutlich, dass aus Gründen der Barrierefreiheit auch die Höhe des Bahnsteigs von jetzt 55 auf 76 Zentimeter korrigiert werden müsse. Rollstuhlfahrer sollten direkt in den Zug rollen können.   

Der NWL stellte drei Varianten vor, die eine Verlängerung des Bahnsteigs auf 109,5, 113 oder sogar 120 Meter vorsehen. Die Kosten und Auswirkungen auf den Straßenverkehr wären dabei teilweise erheblich. Bei der Variante 1 (Verlängerung auf 109,5 Meter) wäre der nördliche Fußweg am Schatenweg nicht mehr duchgängig nutzbar, weil sich durch die gleichzeitige Erhöhung des Bahnsteigs die barrierefreie Rampe verlängern würde. Beide Schranken am Schatenweg und der Hatzfelder Straße würden während der Haltevorgänge durchgängig geschlossen sein.

Ein Kommentar von Dietmar Kemper

Bei der Variante 2 (Verlängerung des Bahnsteigs auf 113 Meter) bliebe nur die Schranke in Fahrtrichtung geschlossen. Allerdings wäre eine Verlegung der Schrankenanlage in Richtung Schatenweg erforderlich, und wie bei Variante 1 wäre der nördliche Fußweg am Schatenweg nur noch eingeschränkt nutzbar.

Für den erforderlichen Zugang über die Hatzfelder Straße wurde erst das Ergebnis der Machbarkeitsstudie abgewartet. Die Deutsche Bahn schätzt die Bauzeit auf 16 Wochen.  Foto: Jörn Hannemann

In Variante 3 würde der Schatenweg gesperrt

Mit einem weitreichenden Umbau wäre die Variante 3 (Verlängerung auf 120 Meter) verbunden. Demnach würde der Schatenweg für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, der Bahnübergang Schatenweg wäre nur noch für Fußgänger und Radfahrer geöffnet, und außerdem müsste vermutlich eine Wendemöglichkeit beispielsweise für Müllfahrzeuge geschaffen werden. Auch wenn das sogenannte Bahnsteiglängen- und Bahnsteighöhenkonzept des Landes NRW an allen Haltenpunkten 120 Meter vorsehe, müsse der Bahnsteig in Schloß Neuhaus nicht zwingend derart ausgeweitet werden, findet der NWL. Denn auf der Strecke kämen ab 2028 nur Züge zum Einsatz, die maximal 114 Meter lang seien.

In den kommenden Monaten sollen die drei Varianten weiter untersucht werden, eine Entscheidung für eine von ihnen soll zusammen mit der Stadt Ende 2023 oder Anfang 2024 getroffen werden. Die Bauarbeiten müssen 2028 abgeschlossen sein, denn im Dezember des Jahres gehen die Züge der neuen Generation in Betrieb.

Halbstundentakt in Schloß Neuhaus ab 2028 möglich

„Für uns stellt die Variante 3 überhaupt keine Option dar“, machte Maximilian Zahl für die CDU-Fraktion schon einmal klar. Die Kosten seien immens und die Verkehrsbelastung in dem Bereich ohnehin bereits hoch. Als beruhigend wertete er, dass der Bahnhaltepunkt Schloß Neuhaus auch nach 2028 genutzt werden könne. Die SPD-Fraktion registrierte erfreut, dass dann auch ein Halbstundentakt an den Haltepunkten Schloß Neuhaus und Sennelager möglich wird. „Batteriebetriebene Fahrzeuge können schneller beschleunigen als Dieselfahrzeuge“, nannte Rümke den Grund.

Fortschritte gibt es auch bei dem Fußgängerweg zum Bahnhof aus Richtung Hatzfelder Straße. Wie die DB-Bahnhofsmanagerin Claudia-Catherina Heck erläuterte, habe man erst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abgewartet, sei aber jetzt „theoretisch startklar“.  Die Finanzierung sei geklärt und ein mögliches Bauunternehmen gefunden worden. Nur noch die Ausführungsanordnung der Bezirksregierung Detmold fehle. Was die Bauzeit des Weges angeht, rechnet Heck mit 16 Wochen. 

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