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Patienten soll Verlegung erspart bleiben

Brüderkrankenhaus Paderborn erweitert Kopfchirurgie

Paderborn

Das Paderborner Brüderkrankenhaus will die Kopfchirurgie erweitern und die Kooperation mit dem Vincenz-Krankenhaus ausbauen. Damit soll im Ernstfall wichtige Zeit gespart werden, weil Patienten vor Verlegungen bewahrt werden.

Neurochirurgen räumen Blutungen aus dem Schädel. Dafür müssen sie manchmal die komplette Schädeldecke entfernen. Zum Team des Brüderkrankenhauses  gehören unter anderem die Fachärzte Ayman Suleiman und Abdulhannan Alaboud sowie Chefarzt Szabolcs Szeöke (von links).  Foto: Brüderkrankenhaus Paderborn

„Time saves brain“, schreibt das Krankenhaus in seiner Mitteilung. Je schneller ein Patient mit einer Blutung im Kopf, etwa bei einem subduralen Hämatom, versorgt werde, desto eher finde er nach einem solchen Ereignis zu seinem ursprünglichen Gesundheitszustand zurück: „Das Blut und die Schwellung können im Gehirn nirgendwo hin, im schlimmsten Fall zerstören sie lebenswichtige Strukturen. Gehirn-Gewebe wird schnell irreparabel geschädigt – die Folgen einer Schädigung durch Druckerhöhungen sind einschneidend, sie haben massive Auswirkungen“, sagt Szabolcs Szeöke, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie.

In den vergangenen Monaten haben er und sein Team nach eigenen Angaben mehr als 40 solcher „Kopfpatienten“ behandelt, bei rund der Hälfte sei der Schädel unmittelbar eröffnet und die Betroffenen vor zeitaufwändigen Verlegungen in andere Klinken bewahrt worden. „Je eher der Druck aus dem Schädel entweichen kann, desto geringer ist eine bleibende Schädigung des Gehirns“, betont Szeöke. Die Fachärzte planen daher, die Kopfchirurgie zu erweitern. Dabei sei auch ein Ausbau der Kooperation mit dem St.-Vincenz-Hospital vorgesehen.

Szeöke erklärt, dass die empfindlichen Strukturen unter der Schädeldecke bei den betroffenen Patienten durch das sogenannte Neuro-Monitoring geschützt würden. „Wir nehmen bei einer Blutung im Kopf nicht zwangsläufig die gesamte Schädeldecke ab, oft können wir Hirnblutungen durch kleine Löcher in der Schädeldecke ausräumen.“

Die operative Eröffnung des Schädels heißt Kraniotomie. Sie erfolgt dort, wo sich die Hirnblutung ereignet, also beispielsweise an der vorderen oder hinteren Schläfe, in der Scheitelregion oder am Hinterkopf. Bei allen Schritten arbeiten die Neurochirurgen eng mit den Kollegen der Anästhesie und der Intensivmedizin zusammen. „Oftmals verbleiben die Patienten nach dem Eingriff für einige Tage auf der Intensivstation, deswegen wird das Team dort laufend speziell geschult.“

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