Schwieriger Start: Paderborns Landrat geht auf Kritik am Standort des Impfzentrums ein
Bürger verärgert über Termin-Chaos
Paderborn
Von 8 bis kurz nach 12 Uhr hat Rentner Hermann Käuper aus Salzkotten am Montag versucht, für seine 89-jährige Mutter einen Impftermin zu bekommen. Ohne Erfolg. „Ich habe es auf zwei Telefonen und drei Computern parallel versucht. Ich bin nicht durchgekommen“, bilanzierte er.
Den größten Misserfolg habe er am Telefon erlebt: „Erst war immer besetzt. Dann bin ich um 9.30 Uhr in die Warteschleife gekommen. Nach 40 Minuten bin ich ohne Ankündigung herausgeflogen.“
Auch der Einsatz am PC war frustrierend. Auf dem Bildschirm erschienen nur Fehlercodes. Nach 12 Uhr brach Käuper ab. Am frühen Nachmittag probierte es der 63-Jährige erneut und hatte sofort Glück: „Es ging reibungslos. Am 10. Februar ist nun der erste Termin. Die zweite Impfung ist für den 7. März gebucht.“ Dennoch ist Käuper verärgert: „Das System ist gerade für ältere Leute nicht bedienfreundlich. Ich hätte nie gedacht, dass es so schlecht läuft“, sagte er. Neben ihm meldeten sich noch weitere Leser mit ähnlichen Erfahrungen, wie zum Beispiel Dr. Markus Adameck. „Nach über 50 Versuchen kein Erfolg“, lautete seine bittere Bilanz. Sein Fazit: „Wo in der Privatwirtschaft verantwortliche Geschäftsführer zur Rechenschaft gezogen werden, dürfen in den öffentlichen Behörden überforderte Vorgesetzte entscheiden, gedeckt von unfähigen Politikern, die niemals die Qualifizierung hatten, der Verantwortung gerecht zu werden, in der sie nun stehen.“
Paderborns Landrat Christoph Rüther zeigte sich ebenfalls sehr unzufrieden mit dem Auftakt: „Wir haben zahlreiche Rückmeldungen von Bürgern bekommen und haben es selbst ausprobiert: Auch wir konnten keine Termine buchen.“ Er empfahl den Bürgern, bis zum Nachmittag zu warten oder es am Dienstag neu auszuprobieren.
In dem Zusammenhang ging Rüther auf die anhaltende Kritik vieler Paderborner ein, die nicht nachvollziehen können, warum das Impfzentrum in Salzkotten angesiedelt wurde. „Wir haben für die Standortsuche ein sechsköpfiges Gremium gebildet, unter anderem aus Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung, des Gesundheitsamtes und des Ordnungsamtes. Wir haben uns verschiedene Standorte angesehen.“ Die Sälzerhalle sei der einzige Standort, an dem alle Faktoren gepasst hätten: Dazu zählten eine gesicherte alleinige Nutzung, was wegen des sensiblen Impfstoffs wichtig sei. Die ausreichende Zahl an Toilettenanlagen und die großzügigen wie komplett barrierefreien Räume, die eine Einbahnstraßenregelung ermöglichten, seien ebenso entscheidend gewesen wie die moderne Abluftanlage, die umfangreichen Kühlmöglichkeiten sowie die Parkplätze und die Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Nahverkehr. Beeinträchtigte Menschen hätten zudem die Möglichkeit, so Rüther, dass die jeweilige Krankenkasse die Fahrtkosten übernähme. Die Patienten sollten aber zuvor bei ihrer Krankenkasse anfragen.
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