Langjähriger Geschäftsführer der Paderborner Kreis-Union geht in den Ruhestand – Nachfolger wird Hartwig Höschen
Der Lotse verlässt die CDU-Brücke
Paderborn
CDU-Kreisgeschäftsführer Hanswalther Lüttgens verabschiedet sich zum Jahreswechsel mit einem Jahr Verspätung in den Ruhestand. Seit 1991 hat er die Kreisgeschäftsstelle am Liboriberg geleitet.
Sieben Bundestagswahlkämpfe und jeweils sechs Landtags-, Europa- und Kommunalwahlkämpfe fielen in seine Amtszeit, teilte die CDU mit. Dass es bei den Kommunalwahlen schließlich statt geplanten fünf sechs an der Zahl geworden sind, habe er seinem aktuellen Kreisvorsitzenden Christoph Rüther zu verdanken, der im Kommunalwahljahr 2020 unbedingt einen Wechsel in der Geschäftsführung vermeiden wollte. „Ich habe es als Wertschätzung meiner jahrzehntelangen Arbeit verstanden und der Verschiebung des Renteneintritts zugestimmt, obwohl wir gerade bei der Europawahl 2019 einen historischen Tiefstand zu verkraften hatten, und niemand einschätzen konnte, wie die Auswirkungen auf die Kommunalwahl sein würden,“ sagt Lüttgens.
Umso mehr erfreue ihn das Wahlergebnis. In neun von zehn Kommunen haben sich die von der CDU unterstützten Bürgermeisterkandidaten durchgesetzt, dazu kommt Christoph Rüther als neuer Landrat. Trotz leichter Stimmeneinbußen stellt die CDU weiterhin in allen Kommunen die stärkste Fraktion. „Ich habe bei meiner Verlängerung das Glück gehabt, dass die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden unseres Kreises bei der Auswahl der Rats- und Bürgermeisterkandidaten richtig lagen, was nicht zuletzt die Erfolge in Bad Lippspringe und Altenbeken bestätigen, wo wir nach 21 Jahren mit Ulrich Lange und Matthias Möllers wieder die Bürgermeister stellen“, sagt Lüttgens.
1991 holte der damalige Kreisvorsitzende Reinold Stücke den damals 36-jährigen gebürtigen Wuppertaler von Köln am Rhein an die Pader. Für den Jubilar bedeutete der Wechsel vom Bezirksgeschäftsführer für den Bereich Köln, Leverkusen und Erftkreis des heutigen Sozialverband Deutschland (SoVD-ehemals Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer) nicht nur einen Wechsel in die politische Arbeit, sondern auch personelles Neuland. „Allein den damaligen Bundestagsabgeordneten Friedhelm Ost kannte ich aus den Medien als früheren Regierungssprecher von Helmut Kohl“, erinnert sich Lüttgens an seinen Dienstantritt einen Tag nach Ostern 1991.
Für seinen gelungenen Einstieg führt er drei Gründe an: Erstens die Unterstützung des Kreisvorstandes und der Mitarbeiter in der Kreisgeschäftsstelle, zweitens die Tatsache, dass er drei wahlkampffreie Jahre zur Einarbeitung hatte und drittens, dass ihm die ostwestfälische Mentalität durchaus vertraut gewesen sei aus seiner Zeit als Heranwachsender in Bad Oeynhausen.
Mit Friedhelm Ost, Gerhard Wächter und Carsten Linnemann hat die CDU nicht nur in den 30 Jahren den heimischen Wahlkreis durchgehend gewonnen, sondern zum Ende der letzten Wahlperiode mit Karl-Heinz Wange als Nachrücker über ein Jahr historisch einmalig zwei CDU-Bundestagsabgeordnete mit Wohnsitz im Kreis Paderborn gehabt.
Entscheidend für eine solch lange Amtszeit ist nach Ansicht Lüttgens, dass die Chemie zwischen den im Ehrenamt Verantwortlichen und dem Hauptamtlichen stimme. „Hier habe ich, angefangen von Reinold Stücke über Gerhard Wächter, der leider viel zu früh verstorbenen Maria Westerhorstmann bis hin zu Karl Heinz Wange und aktuell Christoph Rüther, mit meinen Kreisvorsitzenden gute Chefs gehabt, die mir viel Vertrauen geschenkt und mich stets unterstützt haben.“
Das gelte genauso für die Zusammenarbeit mit den Kreisschatzmeistern Wolfgang Niestendiedrich, Wolfgang Helle, Bernd Broer, Rainer Rehbein und aktuell Rainer Krukenmeier. Dank ihrer Unterstützung übergebe Hanswalther Lüttgens seinem Nachfolger Hartwig Höschen ein gut bestelltes Haus mit soliden Finanzen.
Der Ruhestand bedeute für Lüttgens auch einen Wechsel in das Ehrenamt. Seit der Kommunalwahl 2020 sitzt er erstmalig als direkt gewählter Wahlkreiskandidat im Kreistag und übernimmt dort die Verantwortung für die CDU-Fraktion als deren neuer Vorsitzender. Sein größtes Hobby, das Reisen, müsse also nicht nur wegen der Corona-Pandemie noch etwas warten.
Startseite