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Neue Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Dionysius in Paderborn-Elsen feierlich eingeweiht – Gesamtkosten belaufen sich auf 550.000 Euro

Die längste Pfeife misst stolze 5,1 Meter

Paderborn-Elsen (WB)

Es hat lange gedauert: Schon vor mehr als zehn Jahren begannen Planungen für Änderungen in der Pfarrkirche St. Dionysius. Neben der Sanierung des Innenraums, der 2016/2017 durchgeführt wurde, gehörten auch Pläne dazu, die alte Orgel gründlich zu überarbeiten oder einen Neubau zu beauftragen. Die verantwortlichen Gremien entschieden sich damals nach langen Diskussionen für die Neubeschaffung und einen neuen Standort der Orgel an der Westseite der Kirche beiderseits der Taufkapelle. Am Sonntag wurde sie jetzt feierlich eingeweiht.

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Weihbischof em. Manfred Grothe weihte am Sonntag die neue Orgel in der Pfarrkirche St. Dionysius ein. Foto: Heribert Schüßler

Nach Ausschreibung und Wettbewerb entschieden sich die Verantwortlichen für die traditionsreiche Orgelbaufirma Hermann Eule aus Bautzen. Nach Verzögerungen – zuletzt auch durch die Corona-Pandemie – war es nun soweit: Ende November rückte mit einem riesigen Lkw die Mannschaft aus drei, später vier Orgelbauern aus Sachsen an. Die Kirche wurde schnell zu einem großen Lagerplatz, die Gottesdienste mussten ins benachbarte Dionysius-Haus verlegt werden. Die Fachleute arbeiteten schnell: Noch vor Weihnachten war der Grundaufbau der Orgel vollendet. Aber die komplizierteste Arbeit begann erst: die Intonation des Instruments. Zwei Eule-Intona­teure stimmten die Orgel Register für Register, Pfeife für Pfeife aufeinander und auf den Kirchenraum ab.

Auch diese Arbeit ist nun vollendet, und so wurde in einem Gottesdienst am Sonntag die neue „Elsenerin“ durch Weihbischof em. Manfred Grothe feierlich eingeweiht. In seiner Predigt verglich der Bischof die Pfeifen der Orgel mit den einzelnen Mitgliedern der Gemeinde: Wie die Harmonie der Pfeifen die Seele der Orgel ist, so sei der gemeinsame Glauben die Seele der Gemeinde. Und so könne die Orgel auch die Seele der Gläubigen ausdrücken: Freude und Leid, Begeisterung und Bedachtsamkeit, Glanz und Besinnung. Zudem könne die Kunst der Orgelliteratur auf ihr zu strahlenden Aufführungen kommen.

So hat die Pfarrgemeinde nun eine neue Gottesdienstorgel, die allen Ansprüchen genügt, die sowohl liturgischen als auch künstlerischen Anforderungen entspricht. Sie besteht aus zwei voneinander getrennten Teilen, die durch einen Bodenkanal miteinander verbunden sind. Sie weist Hauptwerk, Schwellwerk und Pedalwerk auf, hat einen Spieltisch mit zwei Manualen, besitzt 40 Register mit insgesamt 1745 Pfeifen, von denen die kürzeste gerade 2,7 Zentimeter misst, die längste aber stolze 5,1 Meter. Außerdem ist eine Setzeranlage mit 10.000 Kombinationen eingebaut. Die Auswahl der Musikstücke, die Pfarrorganist Michael Kleine während der Einweihungsfeier vortrug, war der Versuch, die ganze Klangfülle des Instruments mit Werken verschiedener Epochen vorzustellen: Werke von Buxtehude, Bach, Mozart, Vierne, Guilmant.

Gerhard Müller, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Pfarrgemeinde, gab der Freude Ausdruck, dass nach so langer Zeit des Verzichts und Behelfs nun endlich das neue Instrument spielbereit sei. Er nannte auch Zahlen: Der „Förderverein Kirche und Orgel“ konnte mehr als 172.000 Euro beisteuern, ein bedeutender Anteil an den Kosten der Orgel in Höhe von 550.000 Euro die von der Pfarrgemeinde allein aufzubringen sind. Müller dankte allen, die an diesem großen Werk beteilig waren: den Sponsoren und Spendern, den Veranstaltern und Unterstützern, den Planern und den fantastischen Orgelbauern.

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