Sammelaktion am Flughafen für die Erdbebenopfer ein großartiger Erfolg
Ein Meer von Paketen wird von Paderborn aus in die Türkei geflogen
Paderborn
Die Hilfsbereitschaft stapelt sich. In nur vier Tagen sind Sachspenden in einem Umfang von etwa 600 Paletten zum Flughafen Paderborn-Lippstadt gebracht worden. Das Lager ist rappelvoll.
Der Flughafen rechnete vor, von Donnerstag bis Sonntag hätten mehr als 1000 Menschen rund 450 Kubikmeter an Waren und Kartons zum Airport gekarrt. Sowohl der Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser als auch der Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Paderborn, Wolfgang Weigel, schwärmten am Montag, sie seien von der Hilfsaktion zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien überwältigt.
Vielfach wurden Kleidung, Decken (4200), Schlafsäcke (1200), Zelte (100) und Isomatten (100) abgegeben. Hinzu kamen 6000 Lebensmittel. Um alles zu verstauen, wären geschätzt zehn große Lastwagen erforderlich. Höchstwahrscheinlich wird der Transport aber per Flugzeug erfolgen.
Cargoflieger aus Ankara
„Die Konsulate in Nordrhein-Westfalen koordinieren die Sammelaktionen im Land und erfassen die Menge und das Gewicht, aus Ankara wird dann ein Cargoflieger kommen und auch den Flughafen Paderborn ansteuern, um die Hilfsgüter aufzunehmen“, sagte Wolfgang Weigel dieser Zeitung. Zuerst würden medizinische Hilfsgeräte wie Rollatoren, Rollstühle oder mobile Toiletten ins Katastrophengebiet gebracht. Auch Heizlüfter, Generatoren oder Powerbanks hätten Vorrang. Im Flughafen seien allein 75 Rollstühle abgegeben worden. Ein Unternehmen aus der Region stellte am Sonntag 500 Konvektorheizungen bereit.
Wie berichtet, konnten die Bürger vier Tage lang Hilfsgüter zum Flughafen bringen. Nun ist die Lagerkapazität erschöpft. Wer weiter helfen will, kann auf die Spendenkonten der Deutsch-Türkischen Gesellschaft (DTG) und der Stadt und des Kreises Paderborn einzahlen. Auf beiden Konten kamen bislang mehr als 17.000 Euro zusammen.
Die DTG spricht jetzt verstärkt Gewerbetreibende als Sponsoren an. Wolfgang Weigel: „Wir brauchen keine Kleidung, sondern alles, was mit dem Aufbau von Obdach zu tun hat. Die Sponsoren bitten wir, diese Güter nur nach Absprache zum dafür eingerichteten Logistik-Zentrum am Flughafen Paderborn-Lippstadt zu transportieren.“
Ansprechpartner sind die DTG (05251/188950) und beim Flughafen Luisa Peitz (0159/04890872). „Die Sponsoren liefern die Gerätschaften offiziell an uns und bekommen von uns auch Sachspendenquittungen“, erläuterte Wolfgang Weigel. Er hält weiter Kontakt zum Bürgermeisteramt im Istanbuler Stadtteil Beylikdüzü. Von dort aus wird die Hilfe in der Provinz Hatay mit der Hauptstadt Antakya und dem Hafen in Iskenderun betreut. In dem Gebiet seien bereits Zeltstädte und eine mobile Küche für bis zu 6000 Personen aufgebaut worden, hat Wolfgang Weigel erfahren. Die Verwendung der Geldspenden aus Paderborn werde ebenfalls vom Bürgermeisteramt in Beylikdüzü koordiniert.
Integrationsrat ruft zum Spenden auf
Möglicherweise könnten auch Bundeswehrmaschinen Hilfsgüter aus Paderborn in die Türkei fliegen. Darüber hat Wolfgang Weigel bereits mit dem Luftwaffentransportgeschwader in Wunstorf gesprochen. Auch der Integrationsrat der Stadt Paderborn ruft die Bürger zum Spenden auf. „Viele Menschen aus unserem Bekanntenkreis sind betroffen. Und nicht nur mich trifft die Naturkatastrophe ganz persönlich, sondern zahlreiche türkeistämmige Menschen im Kreisgebiet Paderborn haben Tote und Verletzte zu beklagen, sind in unfassbarer Sorge um verschüttete Angehörige oder bangen um Verwandte und Freunde, die plötzlich obdachlos geworden sind“, betont der Vorsitzende Recep Alpan. Etwa ein Viertel der in Nordrhein-Westfalen lebenden Menschen stamme aus dem betroffenen Gebiet.
Der Kreis Paderborn und die Stadt Paderborn nehmen Geldspenden wie folgt an: „Spendenkonto Erdbeben“, Sparkasse Paderborn-Detmold, IBAN: DE464765013010102038 73. Die DTG hat ein Konto bei der Volksbank Paderborn ( IBAN: DE67472601218731884601).
Das Personal des Flughafens hat sich gern für die gute Sache engagiert. „Die Aktion hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und den super Teamgeist am Heimathafen gezeigt. Wir freuen uns sehr, dass wir den Erdbebenopfern mit unserem Einsatz helfen können“, sagte die dortige Organisatorin Luisa Peitz. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien täglich wechselweise bis zu 16 Stunden im Einsatz gewesen, um die Waren zu sortieren und zu verpacken.