1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Paderborn
  6. >
  7. Jahresrückblick 2022: Ein Tornado trifft Paderborn ins Mark

  8. >

Jahresrückblick 2022

Ein Tornado trifft Paderborn ins Mark

Paderborn

Den 20. Mai 2022 werden die Paderborner nicht so schnell vergessen. Was sie sonst nur von Bildern aus den USA kennen, spielt sich jetzt direkt vor ihren Augen ab. Ein Tornado verwüstet Teile der Domstadt.

Für Jahresrückblick - Tornadorückblick Ein Tornado zog am 20. Mai 2022 in Paderborn auf einer Breite von 300 Metern eine Schneise der Verwüstung quer durch die Stadt. Für Jahresrückblick - Tornadorückblick

Kurz vor 17 Uhr deckt der Tornado Dächer ab, wirft Autos und Lastwagen um, zerstört Fassaden von Geschäften. 43 Menschen werden verletzt, eine 48-jährige Frau sogar lebensgefährlich, als eine Dachpfanne sie an Kopf und Oberkörper trifft. In nur etwa fünf Minuten zieht der Sturm auf einer Breite von 300 Metern eine Schneise der Zerstörung. Auch Altenbeken, Delbrück und Höxter sind betroffen – allerdings in einem viel geringeren Ausmaß.

In Paderborn spricht Bürgermeister Michael Dreier angesichts von 2140 Einsatzstellen von einem „Inferno“. Die Stadt schätzt den Gesamtschaden später auf mehr als 150 Millionen Euro. Mehr als 100 Millionen entfallen auf Gewerbebetriebe, 24 Millionen auf städtische Gebäude, Parks und Wege und 25 Millionen auf Privathäuser. Auch Eigentum der Kirche wird beschädigt. Während der Dom dem Tornado trotzt, wird das Michaelskloster abgedeckt.

Und dann sind da noch die Schäden an der Natur. Etwa 1000 Bäume werden umgeworfen oder zerstört, das Paderquellgebiet, der Geißelsche Garten und das Riemekeviertel werden unfreiwillig rasiert. Weitere Hotspots der Zerstörung sind die Penzlinger Straße und die Senefelderstraße samt Dörenpark.

Trotz des Dramas zeigt sich Paderborn nur kurz gelähmt. Es setzt eine Welle der Hilfsbereitschaft ein, angefangen bei Handwerkern, die aus ganz OWL anreisen und Dächer erst einmal notdürftig absichern.

An Ideen, Geld für den Wiederaufbau zu sammeln, fehlt es nicht – der Verkauf von Tornadoholzscheiben ist nur eine davon. Der Verein „Freunde der Pader“ steht stellvertretend für andere und für die Solidarität, die das Unglück in der Bevölkerung ausgelöst hat. Mit Freude wird die Ankündigung des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen, 24 Millionen Euro für die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Paderborn kehrt Stück für Stück zur Normalität zurück, aber den schwarzen Freitag im Mai wird niemand so schnell vergessen.

Startseite
ANZEIGE