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St.-Hubertus-Schützenbruderschaft eröffnet Jubiläumsjahr – 372 Seiten starke Chronik erstellt

Eine kleine Träne zum 100-Jährigen

Paderborn-Elsen (WB). Gegründet in der noch jungen Weimarer Republik hat sich die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft zu einem der größten Vereine in Elsen entwickelt. 2021 feiern die Schützen ihr 100-jähriges Bestehen. Mit einem Festakt in kleinem Rahmen haben die Elsener am Sonntag das Jubiläumsjahr eingeläutet.

Matthias Band

Ehrenbrudermeister Konrad Mührhoff (vorne, Mitte) ist einer der Gastredner ge­wesen, der bei dem Festakt im Elsener Bürgerhaus über die Geschichte der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft erzählte. Im kommenden Jahr feiert die Schützenbruderschaft das 100-jährjge Bestehen. Foto: Matthias Band

„Es ist ein verrücktes Jahr, das wir bislang erlebt haben. Und ein außergewöhnliches Jubiläum, das wir im kommenden Jahr feiern dürfen“, sagte Brudermeister Klaus Schäfers zur Begrüßung im Elsener Bürgerhaus. Eigentlich hätte am Sonntag angesichts des 100-jährigen Bestehen die erste große Feier im Jubiläumsjahr stattfinden sollen. Coronabedingt fiel sie jedoch deutlich kleiner aus. Wegen der aktuellen Lage war die Zahl der Gäste noch einmal von 100 auf 52 reduziert worden. Unter den Gästen waren Bezirksbundesmeister Olaf Pippert und Diözesanbundesmeister Mario Kleinemeier sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft, befreundeter Schützenvereine und weiterer Elsener Vereine. „Ich bitte alle um Respekt, die eigene Gesundheit und die des Gegenübers zu berücksichtigen“, sagte Schäfers, der betonte, dass er an diesem Tag gerne mehr Mitglieder und Gäste begrüßt hätte. „Wir Schützen sind uns unserer besonderen Verantwortung aber bewusst und wir zeigen, dass wir solche Veranstaltungen verantwortungsvoll durchführen können.“

Kleine Ausstellung im Bürgerhaus

Die Schützenbrüder hatten eine kleine Ausstellung vorbereitet, die im Bürgerhaus präsentiert wurde, darunter eine alte Schützenkönigskette, alte Orden, eine alte Schützenfahne sowie Original-Fähnrich-Säbel aus der Anfangszeit des Vereins und die Uniform des ersten Königs Johannes Markus aus den 1950er Jahren.

Darüber hinaus haben die Elsener eine 372 Seiten starke Chronik mit dem Titel „Wir leben Gemeinschaft“ erstellt, die vom 1. Dezember an für 19,90 Euro im Schuhhaus Bernard, in Ingos Spielzeugland sowie in der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen erhältlich sein wird. Die reich bebilderte Chronik wird in einer Auflage von 750 Exemplaren gedruckt. Sie berichtet von der wechselvollen Geschichte der Gemeinschaft, erzählt aber auch Anekdoten und etwas über die Entwicklung der Kompanien und Abteilungen sowie vom sozialen Engagement der Bruderschaft. „Ich habe eine kleine Träne verdrückt, als ich das erste Mal hineingeschaut und gesehen habe, was 100 Jahre für einen Verein bedeuten“, sagte Schäfers, der sich vor allem bei Dirk Hansjürgen, Leutnant der ersten Kompanie, bei Oliver Wirth, Schriftführer der ersten Kompanie, sowie bei Ehrenbrudermeister Konrad Mührhoff für die Erstellung der Chronik bedankte und ihnen Präsente überreichte.

Ehrenbrudermeister berichtet über Vereinsgeschichte

Als Gastredner erklärte der 86-jährige Mührhoff unter anderem, dass in den 50er Jahren ein Schießstand gebaut werden musste, weil das Innenministerium das so vorschrieb. Mit viel Engagement und Geschick habe der Verein das umgesetzt. „Und so durften wir 1958 das erste Vogelschießen auf dem Stand durchführen. Das war eine große Freude für uns alle“, sagte Mührhoff. „Es lohnt sich, in dieser Gemeinschaft dabei zu sein, mitzuwirken und zu gestalten.“ Der Ehrenoberst erzählte auch vom Bau des Bürgerhauses und weiteren Meilensteinen für den Verein.

Leutnant Dirk Hansjürgen sagte, dass das Erstellen „der Chronik viel Zeit und Nerven“ gekostet habe. Brudermeister Schäfers dankte der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen für die finanzielle Unterstützung, um das Projekt umsetzen zu können. Wolfgang Brinkmann, Präses und Pfarrer im Ruhestand, lobte das soziale Bewusstsein der Bruderschaft. „Schütze sein, heißt ein anständiger Mensch sein“, sagte er. Der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann freute sich, dass der Verein den Mut gehabt habe, die Veranstaltung durchzuführen. „Die Menschen brauchen soziale Kontakte. Wir verzeichnen eine psychosoziale Vereinsamung“, sagte er. Die Elsener Schützen zeigten, dass Schützenvereine keine Feiervereine, sondern „existenzieller Bestandteil der Gesellschaft“ seien.

Bürgermeister Michael Dreier lobte vor allem das soziale Engagement des Vereins auch in den Bereichen Inklusion und Integration. „Die Stadt verneigt sich vor Euch“, sagte Dreier. Landrat Manfred Müller bedauerte, dass nur ein Festakt in kleinem Rahmen möglich sei. „Diese Veranstaltung hätte es verdient gehabt, dass wir sie größer gefeiert hätten. Heute wird uns schmerzlich bewusst, was uns wirklich fehlt.“ Brudermeister Schäfers verabschiedete die Gäste nach gut zwei Stunden: „Genießt die Gänsehaut-Momente beim Durchblättern der Chronik.“

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