Recep Alpan: keine verpflichtende Hygieneschulung beim Fest der Begegnung
Erleichterungen für internationale Vereine in Paderborn
Paderborn
Gute Nachrichten für die internationalen Vereine in Paderborn. In Gesprächen mit der Stadt hat der Vorsitzende des Integrationsrates, Recep Alpan, nach eigenen Worten Erleichterungen für das Internationale Fest der Begegnung im Neuhäuser Schlosspark erreicht.
Eine verpflichtende Hygieneschulung für die Vereinsmitglieder, die Essen in den Pagodenzelten kochen und ausgeben, werde es 2023 nicht geben, sagt Recep Alpan dieser Zeitung. Es reiche aus, wenn ein Mitglied, das die Schulung bereits absolviert habe, die anderen entsprechend unterweise. Damit sei ein Streitpunkt beseitigt worden, der die Migrantenorganisationen auch finanziell belastet habe. Jeweils 25 Euro seien für die Hygieneschulung fällig gewesen, sagt Recep Alpan.
Die Ergebnisse der Gespräche mit dem Kulturamt, dem Integrationsbüro und Vertretern des Kreises bewertet er als positiv. Der Leiter des Kulturamtes, Maximilian Zindel, bestätigt, der Kreis habe signalisiert, dass die Hygieneschulung erleichtert werden könne. Schriftlich festgehalten sei das aber noch nicht.
Recep Alpan und Maximilian Zindel kündigen zudem übereinstimmend an, dass die Überprüfung der elektrischen Geräte 2023 von der Stadt vorgenommen werde, und zwar am Samstag vor der Veranstaltung. Das Internationale Fest der Begegnung findet diesmal am 18. Juni statt. Es wird um 12 Uhr eröffnet und bietet wieder die beliebte Mischung aus Musik- und Tanzaufführungen von Gruppen aus verschiedenen Kulturkreisen.
Gebühren für Pagodenzelte zu hoch?
Neben den etwa 20 Infoständen sind die Pagodenzelte ein fester Bestandteil des Festes. In ihnen wird beispielsweise türkisches, indisches, portugiesisches oder syrisches Essen serviert. Wie viele Pagodenzelte es diesmal sein werden, ist offen. Gruppen wie die Deutsch-Türkische Freundschaft Paderborn, Italia 2000 und die Deutsch-Russische Gesellschaft beklagten Ende November im Integrationsrat und im Kulturausschuss die aus ihrer Sicht zu hohen Gebühren für die Pagodenzelte von 350 Euro pro Verein.
Sie beantragten, die Selbstbeteiligung zu streichen. Damit die Stadt nicht auf höheren Kosten hängen bleibe, könne im Gegenzug die Zahl der Pagodenzelte auf maximal zehn reduziert werden. Vor der Corona-Pandemie seien es bis zu 15 Essenszelte gewesen, sagt Recep Alpan dieser Zeitung. Nachdem das Fest 2020 und 2021 wegen des Virus ausgefallen sei, hätten 2022 nur fünf Vereine mit Zelten teilgenommen. „Ich wollte von der Stadt nicht mehr Geld haben, sondern dass den Vereinen die Selbstbeteiligung erlassen wird und dafür weniger Zelte aufgebaut werden“, stellt er klar.
Konzept des Festes wird überarbeitet
Die Verwaltung werde die Gebühren nicht einfach erlassen können, weil sie sonst Mindereinnahmen hätte, sagt Maximilian Zindel dieser Zeitung. Bis zu einer Entscheidung darüber sei es sinnvoll, so lange zu warten, bis die Neukonzeption des Festes abgeschlossen sei. Bis zur nächsten Sitzung des Integrationsrates könnte das so weit sein. Die wird am 23. Februar um 17 Uhr im Paderborner Rathaus stattfinden.
Die Neukonzeption des Festes wurde in Angriff genommen, weil sich zuletzt weniger Vereine beteiligt hatten. Wie viele Vereine diesmal mitmachen, wird sich schon bald zeigen. Die Bewerbungsphase läuft und endet am 31. Januar. Recep Alpan geht davon aus, dass sich mindestens zehn Vereine beteiligen werden. Migrantenorganisationen hätten nur wenige Möglichkeiten, sich in Paderborn zu präsentieren. Das Internationale Fest der Begegnung gebe es seit 26 Jahren, habe Tradition, „und wir haben es zu dem gemacht, was es ist“. Auf die Pagodenzelte verzichten möchte Recep Alpan nicht: „Essen ist auch ein Teil der Kultur.“
Das sieht auch Sohail Ahmed vom Integrationsrat so. Dieser Zeitung sagte er: „Die Essenszelte garantieren, dass die Menschen über das Essen miteinander ins Gespräch kommen. Die Hemmschwelle zum Gespräch ist extrem niedrig.“ Die Begegnung stehe bei dem internationalen Fest im Mittelpunkt, und ohne Essenszelte würden der Charakter der Veranstaltung verlorengehen und die Besucherzahlen sinken, glaubt Sohail Ahmed.
Vereine verweisen auf hohe Energiepreise
Auch ihm sind die Gebühren für die Zelte ein Dorn im Auge. Die Corona-Krise habe die Vereine finanziell belastet. „Die Aktivitäten wurden auf ein Minimum heruntergefahren, es fand de facto kein Vereinsleben statt, was einen Rückgang der Mitgliedsbeiträge und Spenden nach sich zog“, gibt Sohail Ahmed zu bedenken. Aktuell machten die hohen Energiepreise den Vereinen zu schaffen. Abgesehen von den behördlichen Auflagen fielen beim Fest selbst Unkosten für die Lebensmittel und ein beträchtlicher Zeitaufwand an. „Der Wegfall der Gebühren würde die Teilnahme erleichtern“, betont Sohail Ahmed.
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