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Bürgermeister Michael Dreier spricht von „Stadt der Vielfalt“

Paderborner Muslime feiern erstes Fastenbrechen im Rathaus

Paderborn

Am Ramadan, dem islamischen Fastenmonat, beteiligen sich auch viele Gläubige in der Stadt Paderborn. Vertreter der muslimischen Verbände und Vereine, die unter dem Dachverband „Schura Paderborn“ organisiert sind, haben in diesem Jahr zum ersten Mal im historischen Rathaus der Stadt ein Fastenbrechen gefeiert.

Imam İsmail Albayrak (von links), Verena Haese (stellvertretende Landrätin), Recep Alpan (Integrationsrat), Bürgermeister Michael Dreier, Emin Özel und Abdul Ghafar Sahak (beide Schura Paderborn) sowie Imam Morad Tassamart beim gemeinsamen Fastenbrechen im Rathaus. Foto: Stadt Paderborn/Moritz Jülich

Daran beteiligt waren auch weitere Muslime und Vertreter anderer Religionen. „Dieses Miteinander und der gemeinsame Austausch unterstreichen erneut, dass Paderborn sich zurecht als eine Stadt der Vielfalt bezeichnen darf“, sagte Bürgermeister Michael Dreier bei der Premiere, die es ursprünglich schon 2020 hätte geben sollen, die damals aber pandemiebedingt verschoben worden war. 

Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, hatten die Stadt gemeinsam mit dem Paderborner Integrationsrat und dem Dachverband „Schura“ zu der Veranstaltung im großen Sitzungssaal eingeladen. Knapp eine Stunde vor Sonnenuntergang, der Zeitpunkt, an dem die Muslime wieder essen und trinken können, begann das Fastenbrechen mit der Rezitation zweier Koranpassagen aus den ersten beiden Suren durch Imam Morad Tassamart.

Die Veranstaltung im Rathaus sei ein wichtiger Bestandteil für den interreligiösen Dialog in Paderborn, sagte Dreier. Damit reihe sich das Fastenbrechen in andere Projekte wie das Forum der Religionen, bei dem sich alle in Paderborn gelebten Glaubensrichtungen austauschen könnten, oder dem Institut für islamische Theologie an der Universität Paderborn ein.

Recep Alpan, Vorsitzender des Integrationsrats, sieht in dem Rathaus-Fastenbrechen ein wichtiges Signal an alle Muslime im Kreisgebiet. „Wir Muslime sind oft mit Vorurteilen konfrontiert, die Religion wird gerade medial häufig als Verursacher von Gewalt bezeichnet und nicht die Täter.“ Doch der Islam sei eine friedliche, Gewalt verurteilende Religion, die von vielen Muslimen in und um Paderborn auch so gelebt werde. Sein Appell an diese Gläubigen: „Lasst euch von den vorurteilsbehafteten Sprüchen nicht irritieren.“

Laut Emin Özel, Ehrensprecher der „Schura Paderborn“, habe sich die Stadt mit der Organisation des gemeinsamen Fastenbrechens wieder einmal von anderen Städten in Deutschland abgehoben. „Es gehört auch Mut dazu, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen.“ Das Fasten gehöre zu den wichtigen Pflichten eines Muslims. Es diene dazu, sich zu vergegenwärtigen, wie gut es einem gehe, um so an die Menschen zu denken, die weniger haben, und ihnen zu helfen. 

Vor dem Gebetsruf durch Imam İsmail Albayrak, der den Beginn des Fastenbrechens einläutete, teilte Aaron Langenfeld, Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn, noch einige Gedanken zum Fasten aus der christlichen Perspektive, das nahezu zur selben Zeit wie der Ramadan stattfände. „Für mich ist das Fasten eine Form der Einübung des Unerwarteten.“ Die Gläubigen gewöhnten sich an Entbehrungen, falls eines Tages entbehrungsreichere Zeiten anbrächen. 

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