Nächster Schritt beim Ausschluss fossiler Energien
Paderborner Bank für Kirche und Caritas schränkt Investitionen weiter ein
Paderborn
Die Paderborner Bank für Kirche und Caritas (BKC) setzt ihren Ende 2016 begonnenen und kontinuierlichen schrittweisen Ausstieg aus Investitionen in Unternehmen fort, die im Bereich der fossilen Energien tätig sind. Laut einer Pressemitteilung schließt sie seit Jahresbeginn nunmehr auch Unternehmen bei ihren Investitionen aus, die mit konventioneller Öl- und Gasförderung Umsätze von mehr als 10 Prozent erwirtschaften.
Genannte Kriterien ergänzen die schon existierenden Komplettausschlüsse bei den umweltschädlichsten Formen der Öl- und Gasförderungen, zu denen etwa Schiefergas und Ölsande sowie die Öl- und Gasförderung in der Arktis gehören.
Die bislang tolerierten Unternehmensumsätze von bis zu 50 Prozent aus der Ölverstromung werden laut BKC auf 10 Prozent herabgesetzt. Ferner seien Unternehmen, die noch in der Kohleförderung oder Kohleverstromung aktiv sind, nicht mehr investierbar. Hier galt nach Angaben der Bank bislang ein tolerierter Umsatzanteil von 10 beziehungsweise 20 Prozent.
„Trotz Energiepreiskrise ist der kontinuierliche Ausstieg aus fossilen Energien das Gebot der Stunde. Der sich beständig verschärfende Klimawandel und das sich schließende Zeitfenster, um etwas dagegen zu unternehmen, sind drängender denn je“, erläutert Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas, die Hintergründe für den nächsten Divestment-Schritt der Kirchenbank.
Die jetzige Divestment-Stufe der Bank geht dabei über den alleinigen Ausschluss der Förderung und Verstromung von fossilen Energien hinaus und schließt auch ganz bewusst Teile des sogenannten Downstream-Sektors der Öl- und Gasindustrie mit aus. Zu diesem gehören unter anderem die Raffination von Öl und Gas sowie die Produktion von petrochemischen Produkten, die ab einem Umsatzanteil von 10 Prozent bei der BKC fortan ausgeschlossen werden. Mit diesen Ausschlusskriterien soll der Druck zu einer beschleunigten Transformation dieser nachgelagerten Wirtschaftsaktivitäten erhöht werden. Zudem zielt die BKC beim Ausschluss von petrochemischen Produkten, die Vorprodukte von Plastik sind, auf die untragbar gewordene Plastikverschmutzung, insbesondere in den Weltmeeren, ab.
Werkzeug einer Klimaschutz-Anlagestrategie
Die BKC wisse, dass das Divestment nur ein zu benutzendes Werkzeug einer Klimaschutz-Anlagestrategie ist. Daher gehören zum Instrumentenkasten der Bank ebenfalls gezielte Investments in Klimaschutzlösungen und das so genannte Engagement. So investiert die BKC nach eigenen Angaben seit Jahren unter anderem in erneuerbare Energien und Green Bonds. Daneben dränge sie im Rahmen ihrer Engagement-Dialoge mit Unternehmen und Staaten auf verbesserte Klimaschutzbemühungen. Dies macht die Paderborner Bank auch über ihre Zugehörigkeit im europäischen Engagement-Netzwerk Shareholders for Change. Darüber hinaus bringt sich die BKC aktiv in die Diskussion über mehr Klimaschutz auf den unterschiedlichsten Ebenen ein und steigert damit die öffentliche Bewusstseinsbildung in Politik und Kirche.
So habe sich die BKC beispielsweise als erste katholische Bank weltweit im Oktober 2017 dem international koordinierten Divestment-Aufruf des katholischen Klimaschutznetzwerks Laudato Si‘ Movement angeschlossen, um ein öffentliches Bekenntnis zum Divestment abzugeben, blickt die heimische Bank zurück. Durch dieses klare Zeichen möchte sie auch andere Investoren dazu bewegen, sich mit Klimafragen in der Kapitalanlage auseinanderzusetzen.
Christliche Werte, wie der Schutz der Schöpfung, bilden für die BKC die Grundlage ihrer Klimaschutzbemühungen. Daneben stehe zugleich aber auch die Überzeugung, dass die Einbindung von Klimaschutzaspekten in ihre Anlagestrategie eine risikoreduzierende Wirkung entfalten könne, heißt es von der BKC. Deshalb versteht die Bank für Kirche und Caritas ihre Divestment-Strategie „als einen fortlaufenden Prozess, der weiterhin auf Aktualität überprüft und angepasst werden soll“, heißt es abschließend.
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