Wilfried Schmickler macht den 1. Mai in der Paderhalle zum nachdenklichen Vergnügen
Gnadenloser Politpolterer begeistert in Paderborn
Paderborn
Ein Barhocker, ein Wasserglas, ein Klapptischchen mit der Friedenstaube als Antependium verhüllt, und dann: Auftritt Wilfried Schmickler. Der Mann, der immer ein bisschen verknittert erscheint, ganz so, als würde er in seinem Anzug auch mal übernachten, hochdekoriert mit allen renommierten Kabarettpreisen, gastierte am Sonntag im Rahmen der hochkarätig besetzten Reihe „Paderborn macht ernst mit lustig” in der Paderhalle.
Mit Worten wie Vernunft, Respekt, Solidarität und Gerechtigkeit beginnt sein Programm „Es hört nicht auf”. Man stutzt und fürchtet schon, der gnadenlose Politpolterer sei in der Pandemie zum altersmilden Versöhner mutiert. Doch schon legt er los, entwirft in atemlosen Schüttelreimsalven die Hölle, die er sich für rechte Lügner, die „Bundesvereinigung der Knalltüten“, ausmalt, für die Gierigen, die Neidgetriebenen, die Hasserfüllten. Die „braune Pest” sei schlimmer als alle Viren zusammen, denn „wie Diktatur geht, das kann man sich in Russland anschauen”.