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„Geistliche Concerti und Arien des Barock“ im Paderborner Dom aufgeführt

Großartige muskalische Vesper

Paderborn(WV). Im Rahmen des „Paderborner Kultursommers“ und passend zum kirchlichen Hochfest Mariä Himmelfahrt führte die „Camerata Palatina Paderborn“ unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning am Sonntag „Geistliche Concerti und Arien des Barock“ im Hohen Dom auf.

Hermann Knaup

Andreas Post beherrschte die Arien. Foto: Hermann Knaup

Als Gesangssolisten konnte Thomas Berning den Tenor An­dreas Post für dieses Projekt engagieren. Der Sänger ist längst ein viel gefragter Solist und war in den vergangenen Jahren bereits öfter in Domkonzerten zu hören.

Zu Beginn wies Thomas Berning darauf hin, dass dieses Konzert im Dom wieder das erste Vokalkonzert seit Beginn der Corona-Krise sei. Auch erwähnte er, dass Alessandro Grandi, einer der aufgeführten Komponisten des Konzertes, mit seiner Familie ausgerechnet an einer Seuche verstarb. Hinweis genug, die aktuelle Pandemiesituation nicht leichtfertig zu unterschätzen.

Leitung von der Truhenorgel aus

In dem für dieses Konzert eigens gebildeten Ensemble „Camerata Palatina Paderborn“ wirkten Christoph Heidemann und Ga­briele Steinfeld (beide Violine), Martin Fritz (Violoncello) und Uli Wedemeier (Laute) mit. Thomas Berning leitete das Konzert von der Truhenorgel aus, analog zu der musikalischen Aufführungspraxis der Barockzeit. Auf dem Programm standen Instrumentalwerke von G. F. Händel, A. Corelli, G. Frescobaldi und G. B. Pergolesi.

Besonders beachtenswert ist, dass die Arien von B. Graziani, P. Cornetti und A. Grandi aus den streng gehüteten Archiven der römischen Lateranbasilika stammen und deswegen bislang äußerst selten aufgeführt wurden. In Paderborn dürften sie am Sonntag wohl erstmalig erklungen sein.

Klare Stimme und Diktion

Andreas Post trug diese Arien mit klarer Stimme und Diktion vor. Dabei kam ihm spürbar zugute, dass er ein versierter Sänger im Metier von Oratorien und Kantaten ist. Die Camerata begleitete die Arien umsichtig und stilvoll. Die Instrumentalkompositionen des Konzertprogramms gelangen dem Ensemble bei aller äußerst anspruchsvollen und professionellen Spielkunst überzeugend.

Die „Toccata seconda“ von G. Fres­cobaldi spielte Thomas Berning souverän als Solist an der Truhenorgel. Mit Händels mitreißender „Salve Regina“–Vertonung schloss sich der thematische Kreis dieses Konzertes im Hohen Dom. Es gab viel dankbaren Beifall für eine großartige, marianische, musikalische Vesper.

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