Bezirksausschuss unterstützt Erweiterungspläne der Firma Hesse Mechatronics
Wäldchen in Paderborn kann gerodet werden
Paderborn
Das Wäldchen kann weg, die Erweiterungspläne der Firma Hesse Mechatronics aus Paderborn sind wichtiger. Zu diesem Ergebnis ist der Bezirksausschuss Schloß Neuhaus/Sande in seiner Sitzung am Dienstag (14. März) gelangt. Nur die Linksfraktion sah das anders.
„Es ist inakzeptabel, einen Wald für Parkplätze zu roden“, schimpfte Günter Neumann von der Linksfraktion. Die Entscheidung der Mehrheit sei wieder ein Beispiel dafür, dass die Klimadebatte nur theoretisch geführt werde. Die teilweise 70 bis 80 Jahre alten Bäume stellten einen wertvollen Bestand dar, findet Neumann. Er hält es durchaus für zumutbar, dass Mitarbeiter von Hesse Mechatronics ein paar hundert Meter vom Auto bis zur Werkshalle laufen.
Das sehen die anderen Fraktionen und die Verwaltung anders. Die Waldfläche sei sehr klein und isoliert, meint die Verwaltung, und das Unternehmen, das sich selbst als „führender Hersteller von Ultraschall- Drahtbondern und -Schweißanlagen“ bezeichnet, könne sich nur am Standort am Heinz-Nixdorf-Ring erweitern. Thomas Jürgenschellert vom Stadtplanungsamt: „Es ist alternativlos, das Unternehmen kann nur an dieser Stelle wachsen.“
Er machte deutlich, dass die Stadt einen Wegzug von Hesse Mechatronics unbedingt verhindern will. Es passe ins Ansiedlungskonzept der Stadt und stelle ein „sehr expandierendes, attraktives Unternehmen“ dar. Wie bereits berichtet, will der weltweit agierende Player aus der Elektronikbranche an seinem Standort Gebäude für Forschung, Entwicklung, Herstellung und Lagerung errichten. Hesse Mechatronics ist auch auf dem zukunftsträchtigen Feld der Elektromobilität tätig.
Flächennutzungsplan wird geändert
Parallel zum Umsatz wächst die Zahl der Mitarbeiter, und für die plant Hesse Mechatronics auf dem Firmengelände eine Parkpalette. Der Erweiterung steht, so die Firma, aber ein 6100 Quadratmeter großes Waldstück im Wege, wobei es sich mehr um Sträucher als um Bäume handelt. Damit das eher unscheinbare Stück Natur beseitigt werden darf, stimmte die Mehrheit der Ausschussmitglieder einer Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes SN 282 zu. Konkret geht es um den Bereich zwischen Ahornallee, Lise-Meitner-Straße, Hedwig-Dransfeld-Straße und Heinz-Nixdorf-Ring im Paderborner Westen. Die umstrittene Waldfläche wird als „Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Dienstleistung“ umetikettiert.
„Diese Erweiterung möchten wir als CDU positiv begleiten“, sagte Fraktionschef Markus Mertens. Hesse Mechatronics sei einer der „Hidden Champions“ und für jede Stadt ein Gewinn. Letztlich habe die Frage gelautet: „Paderborn oder ein anderer Standort?“ Wachstum und neue Arbeitsplätze hätten gegen den Erhalt des Wäldchens abgewogen werden müssen.
Zwar kämpften die Grünen „um jeden Baum“, sagte Birgit Hüppmeier, aber in diesem Fall gebe es keine Alternative: „Wir halten es nicht für sinnvoll, wenn Hesse Mechatronics an anderer Stelle neu bauen würde. Ein Neubau ist ökologisch nicht sinnvoll.“ Die Firma sei ein wichtiger Arbeitgeber – ein Punkt, auf den auch Wilhelm Grannemann von der FDP und Manfred Krugmann von der SPD abhoben. Hesse Mechatronics buhle um Fachkräfte und biete gleichzeitig hochqualifizierte, tarifgebundene Arbeitsplätze an.
SPD hält Erweiterungspläne für nachvollziehbar
Krugmann nannte das Erweiterungsvorhaben „absolut nachvollziehbar“ und bezeichnete die Firma als „Unternehmen mit Vorzeigecharakter“. Er sprach sich gleichzeitig dafür aus, das Wäldchen darauf hin zu untersuchen, ob der Baumbestand eine mikroklimatische Bedeutung habe. Konsequent müssten die Möglichkeiten von Photovoltaik sowie Dach- und Fassadenbegrünung genutzt werden. Alexander Lex von der AfD schlug vor, das Wäldchen nicht vollständig zu roden, sondern jüngere Bäume zu entnehmen und anderswo wieder in die Erde zu bringen. Dadurch spare die Stadt Geld, Neuanschaffungen von Bäumen seien teurer als früher.
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