Im Missbrauchsprozess sagen die jungen Opfer gegen einen 21-jährigen Mann aus
Hövelhofer räumt sexuelle Übergriffe ein
Hövelhof
Im Missbrauchsprozess gegen einen 21-Jährigen aus Hövelhof haben am Donnerstag die drei Mädchen ausgesagt, die der Angeklagte missbraucht haben soll. Die Öffentlichkeit war ausgeschlossen. Dafür gewährten die Aussagen von Zeugen aus Kreisen der Ermittler Einblicke in das Verhalten des 21-Jährigen.
Seit vergangener Woche muss sich der 21-Jährige vor der Jugendkammer des Landgerichts für zum Teil schwere sexuelle Übergriffe verantworten – auf seine jetzt achtjährige Nichte und zwei Mädchen einer Nachbarsfamilie, die jetzt zehn und zwölf Jahre alt sind. Drei Jahre lang soll der frühere Förderschüler und gelernte Haushaltshelfer in dem Mehrparteienhaus in Hövelhof die Mädchen missbraucht haben. Als seine kleine Nichte im vergangenen August mit einer Freundin bei „Doktorspielen“ beobachtet wurde, berichtete diese von den Übergriffen des Onkels. So kamen auch die Taten ans Licht, die der 21-Jährige beim Babysitten in der Nachbarwohnung begangen haben soll.
Die Kinder wurden am zweiten Prozesstag von der 5. Großen Jugendkammer des Landgerichts unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehört. Öffentlich befragt hingegen wurden ermittelnde Polizisten. Eine Paderborner Kriminalbeamtin berichtete, wie schwierig es gewesen sei, die beiden Nachbarsmädchen zu den Vorwürfen gegen den 21-Jährigen zu hören. Das damals neun Jahre alte jüngere Kind sei völlig in sich gekehrt gewesen, habe geweint und nicht viel mehr gesagt, als dass der Angeklagte sie im Intimbereich angefasst habe.
Opfer sprechen nur „kurz und knapp“ über Missbrauch
„Es war darüber hinaus unmöglich, mit ihr ein Gespräch zu führen“, sagte die Polizistin. Die etwas ältere Schwester habe trotz einer gewissen Mitteilsamkeit über alltägliche Dinge nur noch „kurz angebunden und sehr knapp“ geantwortet, sobald Fragen zu den Missbrauchsvorwürfen gekommen seien. Sie sei ausgewichen und habe keine Details beschrieben – höchstens, dass der Angeklagte mit den Mädchen vor dem Fernseher gesessen habe und dann angefangen habe, „das zu machen“.
Der Polizeibeamte, der den 21-Jährigen zu den Anschuldigungen vernommen hatte, schilderte, dass dieser stets versucht habe, sich von sich aus um klare Aussagen zu drücken – obwohl er zu Beginn der Vernehmung einen geläuterten und reumütigen Eindruck gemacht habe. „Er hat immer nur bestätigt, was wir konkret formulieren konnten“.
So habe der Angeklagte geschildert, mit seiner kleinen Nichte Hoppe-Hoppe-Reiter gespielt zu haben, aber zunächst jegliche sexuellen Intentionen abgestritten. „Schritt für Schritt“ habe er dann jedoch, als ihm die von dem Kind bereits geschilderten Vorfälle vorgehalten worden seien, immer intensivere Übergriffe eingeräumt.
„Auf unser Nachfragen wurde es dann immer mehr“, erinnerte sich der Beamte. Insgesamt habe der 21-Jährige etwa 20 Taten zugegeben. Der Missbrauchsprozess gegen ihn wird am Dienstag, 9. März, fortgesetzt.
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