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Rückläufige Umsatzzahlen

Immobilienmarkt im Kreis und Stadt Paderborn: Preise steigen weiter

Paderborn

Die Preise für Baugrundstücke, Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen steigen im Stadt- und Kreisgebiet Paderborn. Wie hoch die Steigerungen in den Orten genau ausfallen, zeigt der neue Immobilienmarktbericht der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte. 

Axel Gurok (links), Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Paderborn, und Markus Schräder (rechts), Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Paderborn, haben den neuen Immobilienmarktbericht vorgestellt.  Foto: Alexandra Pöhler

Überwiegend steigen die Preise in fast allen Segmenten des Immobilienmarktes, die Umsätze sind aber rückläufig. So lautet das Fazit der Vorsitzenden der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte im Kreis und Stadt Paderborn, Axel Gurok und Markus Schräder, die am Donnerstag die Entwicklungen des Immobilienmarktes vorgestellt haben.

Stadt Paderborn: Die Zahl der Baugrundstücke hat sich, nachdem bereits 2021 ein Rückgang zu beobachten war, noch einmal auf 38 Verkäufe halbiert. 2021 wurden noch 71 Grundstücke für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft, 2020 waren es noch 148 Verkäufe. Auch für den Geschosswohnungsbau gab es weniger Grundstücke: von 59 Kauffällen im Jahr 2021 sank die Zahl auf 20 Verkäufe. Das ist – abgesehen von 14 Kauffällen im Jahr 2019 – der tiefste Stand in den letzten 10 Jahren. „Für das Stadtgebiet konnten leicht steigende Preise verzeichnet werden“, erläutert Markus Schräder.

Während der Bodenrichtwert in Benhausen, Neuenbeken und Dahl gleich geblieben ist, stieg der Wert in Elsen um vier Prozent, in Schloß Neuhaus und den übrigen Ortsteilen um sieben Prozent. In der Kernstadt stieg der Wert im Mittel um fünf Prozent, sodass sich der Richtwert zwischen 320 und 820 Euro erstreckt.

Kreis Paderborn: Die Kluft zwischen dem Nord-Westen und Süd-Osten wird größer: Während in Bad Lippspringe, Borchen, Delbrück, Hövelhof und Salzkotten die Preise für Baugrundstücke um 10 bis 15 Prozent gestiegen sind, hat sich der Bodenrichtwert in Altenbeken, Büren, Bad Wünnenberg und Lichtenau „nur“ um fünf Prozent erhöht. „Hier muss man bedenken: Der Ausgangswert im Nord-Westen war bereits doppelt so hoch, wie im Süd-Osten“, sagt Axel Gurok. Als Beispiel: In Hövelhof liegt der Richtwert für Wohnbauland zwischen 320 und 380 Euro, in Delbrück zwischen 340 und 470 Euro, hingegen in Lichtenau bei 145 bis 165 und in Büren bei 105 bis 140 Euro.

Trotz der steigenden Preise sei die Nachfrage nach Grundstücken aber weiterhin hoch. 2022 wurden 275 Grundstückskäufe im Kreis Paderborn registriert. Die Anzahl sei höher als im Vorjahr, aber das liege auch an einem kommunalen Baulandverkauf mit einem Anteil von rund 70 Prozent. „Aus verfahrenstechnischen Gründen kommt es vor, dass in einem Jahr mehr Verkäufe vollzogen werden, obwohl die Ausschreibungen schon weiter zurück liegen“, sagt Gurok. Ladenhüter gebe es in den Kommunen nicht.

Bebaute Grundstücke

Auch der Erwerb von Ein- und Zweifamilienhäuser ist für Interessierte teurer geworden. Mit 278 Verkäufen sind 13 Prozent weniger Einfamilienhäuser im Stadtgebiet verkauft worden, als noch 2021. Bei Mehrfamilienhäusern bleiben die Verkäufe mit 77 Fällen etwa konstant zu 72 Fällen im Vorjahr. Die Preise für Doppelhaushälften inklusive Reihenendhäuser verzeichneten 2022 Preissteigerungen zwischen 14 und 20 Prozent. Bei Zwei- und Dreifamilienhäusern aus jüngeren Baujahren sind Preissteigerungen von rund 19 Prozent zu verzeichnen. Als Beispiel: Für ein Einfamilienhaus (freistehend) aus den Baujahren 1995 bis 2019 zahlen Interessierte im Stadtgebet inklusive Bodenwert rund 691.700 Euro, für eine Doppelhaushälfte aus den gleichen Baujahren etwa 454.100 Euro.

Eigentumswohnungen sind teurer geworden

Der Preis für eine Neubaueigentumswohnung im Stadtgebiet erstreckt sich zwischen 4000 bis 5400 Euro pro Quadratmeter. Damit sind die Preise um rund sechs Prozent gestiegen. Im Nord-Westen des Kreisgebiets kostet der Quadratmeter rund 3910 Euro, das entspricht einer Steigerung von 10 Prozent zum Jahr 2021 und eine Steigerung von 45 Prozent in den letzten fünf Jahren.

Fazit

„Das Erwerben von Eigentum wird für den Normalverdiener extrem schwierig“, sind sich Axel Gurok und Markus Schräder einig. Die Vorsitzenden verweisen auf gestiegene Baukosten und Zinssteigerungen. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres ist im Kreisgebiet – ohne die Stadt Paderborn – ein Preisrückgang bei Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäusern zu verzeichnen. „Wir können aktuell noch nicht einschätzen, ob sich diese Entwicklung als Trend fortsetzt oder ob das nur ein Ausreißer war“, sagt Gurok.

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