Pastoralverbund Salzkotten (Kreis Paderborn): keine öffentlichen Gottesdienste
Katholische Kirche in NRW hält weiter an Christmetten fest
Düsseldorf/Paderb...
Während fast alle evangelischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wegen der Corona-Pandemie auf öffentliche Weihnachtsgottesdienste verzichten, hält die katholische Kirche weiterhin an den Feiern fest. Im Kreis Paderborn hat nun als erstes der Pastoralverbund Salzkotten mitgeteilt, dass keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden – vom 24. Dezember bis zum 10. Januar.
Die Staatskanzlei habe versichert, dass Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) öffentliche Gottesdienste nicht insgesamt in Frage stelle, hieß es am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) aus dem Katholischen Büro in Düsseldorf. Er gehe davon aus, dass es in allen fünf NRW-Bistümern neben alternativen Angeboten, wie etwa Onlinegottesdiensten, auch Präsenzgottesdienste geben werde, sagte Leiter Antonius Hamers. Die Menschen könnten in Eigenverantwortung zwischen den Formaten wählen.
Laschet hatte im „Tagesspiegel am Sonntag“ angekündigt, noch einmal mit den Kirchen wegen öffentlicher Weihnachtsgottesdienste sprechen zu wollen. Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen zeigte er sich skeptisch, ob die Feiern tatsächlich in der bisher geplanten Form stattfinden können. Hamers sagte der KNA, er habe mit Blick auf das Interview Kontakt mit der Staatskanzlei gehabt und „in Absprache mit den fünf Bistümern erklärt, dass ein genereller Verzicht auf Präsenzgottesdienste für uns nicht in Frage kommt“.
Unter den katholischen Bischöfen hat bislang allein Essens Oberhirte Franz-Josef Overbeck seinen Pfarreien freigestellt, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Nach Informationen des „Neuen Ruhr-Wort“ (Sonntag) haben bereits mehr als die Hälfte der 42 Pfarreien zwischen Duisburg, Bochum und dem märkischen Sauerland ihre Feiern abgesagt. Angesichts dessen überträgt der WDR kurzfristig an Heiligabend (21.35 Uhr) eine Christmette mit Overbeck aus der Alten Kirche im niederrheinischen Nettetal. Die übrigen Bistümer und Erzbistümer in NRW – Köln, Aachen, Paderborn und Münster – wollen Feiern mit Besuchern anbieten. Am Montag bekräftigte ein Sprecher des Erzbistums Paderborn gegenüber dem WESTFALEN-BLATT noch einmal, grundsätzlich an Präsenzgottesdiensten festzuhalten. „Wir wollen Gottesdienste ermöglichen, nicht verhindern“, sagte er.
Salzkotten
Im Pastoralverbund Salzkotten (Kreis Paderborn) müssen die Gläubigen an Weihnachten in diesem Jahr auf gemeinsame Gottesdienste verzichten. Nachdem die evangelischen Christen öffentliche Gottesdienste bereits abgesagt hatten, hat sich nun auch der katholische Pastoralverbund gegen gemeinsame Gottesdienste entschieden. Das geschehe angesichts der stark ansteigenden Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen, teilte der Leiter des Pastoralverbundes Pfarrer Martin Beisler ebenfalls am Montag mit. Vom 24. Dezember bis zum 10. Januar werden keine öffentlichen Gottesdienste in den katholischen Kirchengemeinden des Pastoralverbundes Salzkotten gefeiert. Die Regelung gelte für alle Formen von Gottesdiensten sowohl in den Kirchen als auch (an Heiligabend) draußen. Diese Maßnahme sei mit der Stadt als Ordnungsbehörde besprochen. Dem Pastoralteam sei diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Es sei viel Arbeit investiert worden in die Vorbereitung von Gottesdiensten im Freien. „Dennoch gebietet die Vernunft zurzeit solche harten Einschränkungen“, sagte Beisler weiter. Es wird an Heiligabend um 18.30 Uhr einen Livestream eines Wortgottesdienstes aus St. Laurentius in Thüle geben: www.thuele.eu/messe , ebenso am 1. Weihnachtstag von der Heiligen Messe um 9 Uhr und am 2. Feiertag um 10.30 Uhr. Aus St. Johannes wird am 1. Weihnachtstag um 11 Uhr die Hl. Messe auf dem Youtubekanal St. Johannes Salzkotten übertragen. Die Kirchen sind tagsüber zum Besuch der Krippe und zum Gebet geöffnet.
Evangelische Landeskirchen
In den evangelischen Landeskirchen in NRW werden hingegen beinahe alle öffentlichen Gottesdienste entfallen. 80 bis 90 Prozent der Feiern im Rheinland seien abgesagt, erklärte der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung, Rüdiger Schuch, auf KNA-Anfrage. In Westfalen und Lippe liege der Anteil noch höher. Dort fänden nur vereinzelt Präsenz-Gottesdienste statt, darunter ökumenische Feiern, die bereits lange geplant gewesen seien. Auch Schuch verwies auf alternative Formate wie Online-, Fernseh- und Radiogottesdienste. Zudem seien die Kirchen über Weihnachten als Orte der Stille geöffnet.
Laut aktueller Corona-Schutzverordnung des Landes NRW sind öffentliche Gottesdienste mit Auflagen grundsätzlich möglich. Nach wie vor gelten der Mindestabstand und die Maskenpflicht auch am Platz. Daneben muss das Ordnungsamt informiert werden und die Gemeinde darf nicht singen. NRW war während des ersten Lockdown das einzige Bundesland, das öffentliche Gottesdienste nicht generell untersagt hatte. Stattdessen hatten die Kirchen von sich aus darauf verzichtet.
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