„Save our Hospitals“: Geschäftsführer der St.-Vincenz-Kliniken warnt vor Pleitewelle
Paderborner Klinikchef landet mit Protest-Song viralen Hit
Paderborn
Seit Jahren warnt er vor einem Finanzkollaps der deutschen Kliniken. Geschehen ist seitdem viel zu wenig. Jetzt greift Dr. Josef Düllings, Hauptgeschäftsführer der St.-Vincenz-Kliniken in Paderborn, zu ungewöhnlichen Mitteln, um auf die Gefahr einer Pleitewelle in der Branche aufmerksam zu machen – und nahm kurzerhand einen Protest-Song auf.
Nur mit seiner Gitarre steht Düllings (63) allein vor dem Vincenz-Krankenhaus und singt in dem knapp vierminütigen Video: „Save our Hospitals – Rettet unsere Krankenhäuser!“ Mit diesem Appell richtet er sich, der auch Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschland (VKD) und Vizepräsident der European Association of Hospital Managers (EAHM) ist, direkt an die Politik. Die Botschaft ist klar: Die Gefahr einer Pleitewelle in der Krankenhauslandschaft sei real und eine Reform unabdingbar.
Mit seinem selbst geschriebenen Song wolle er auf die Wichtigkeit der Krankenhäuser für das Gesundheitssystem aufmerksam machen und die Qualität der deutschen Krankenversorgung sicherzustellen. „Die Politik muss endlich handeln. Die Kliniken rutschen immer weiter in die Krise. Oft weiß man gar nicht mehr, wie man überhaupt noch kommunizieren soll, um gehört zu werden. Daher habe ich dieses Mal einen ganz anderen Weg gewählt“, erklärt Dr. Josef Düllings.
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Mit Erfolg: Innerhalb nur weniger Stunden hatte das Video auf Youtube, Instagram, LinkedIn und Facebook mehr als 2000 Aufrufe.
Kommentare wie „Es muss endlich etwas getan werden!“, „Mutig“ und „Toller Einsatz“ bestätigten, dass Düllings mit seinem Song einen Nerv trifft. Manch einer fordert gar, das Lied vor den Toren des Bundeskanzleramtes erklingen zu lassen. Düllings spielt seit vielen Jahren Gitarre und ist leidenschaftlicher Musiker.
Songtext vom Protest-Song: „Save our Hospitals“
In der Vergangenheit hat der Paderborner Krankenhauschef bereits mehrfach auf die Notstände im Krankenhaussektor hingewiesen. Kurz vor der Landtagswahl in NRW lud er die heimischen Landtagskandidaten zu einer Diskussion in die Klinik ein, um auf die akuten Probleme durch Personalmangel und Raumnot aufmerksam zu machen. So beklagt die Kinderklinik Louise schon seit Jahren unzureichende Unterstützung bei zwingend erforderlichen Investitionen in Gebäude und Geräte.
Anfang Dezember verkündete das Land NRW der Paderborner Frauen- und Kinderklinik St. Louise mit 5,575 Millionen Euro unter die Arme zu greifen. Gleichzeitig wird der Ruf nach einem vollständigen Neubau der Frauen- und Kinderklinik wird lauter.
Die willkommene Finanzspritze könne jedoch lediglich eine Überbrückungshilfe sein, stellte Düllings klar. Schließlich wird nicht nur die finanzielle, personelle und räumliche Not dort immer größer, sondern auch die Zahl der Geburten steigt dort rasant an, unter anderem hervorgerufen, weil die Geburtshilfe am St. Johannisstift vor zehn Monaten geschlossen wurde und seitdem 700 Geburten mehr pro Jahr bewältigt werden müssen. Mit 3780 Geburten, darunter – 102 Zwillings und eine Drillingsgeburt – im vergangenen Jahr die größte in Nordrhein-Westfalen. Deutschlandweit belegt sie nach eigenen Angaben den siebten Platz.
Das Video ist bei Youtube unter https://youtu.be/IRPcY0Pvobc abrufbar.
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