Pilotprojekt an zwei städtischen Schulen geplant
Kostenlose Tampons für Paderborner Schülerinnen
Paderborn
Mit dem verschämten Aushelfen, wenn Binden oder Tampons fehlen, soll in Paderborn Schluss sein. Die Stadt plant, in Schulen Menstruationsartikel kostenlos bereitzuhalten. Wie das am besten umgesetzt werden kann, wird in einem Pilotprojekt in zwei städtischen Schulen getestet.
Einzelheiten nannte die Verwaltung am Donnerstag in der Sitzung des Gleichstellungsausschusses. Die Verwaltung reagierte damit auf einen Antrag des Stadtjugendrats vom 21. September 2021. Er hält es für erforderlich, dass auf Toiletten in öffentlichen Gebäuden Hygieneartikel für Monatsblutungen zur Verfügung gestellt werden. Und das so, dass eine Zerstörung der Behälter möglichst ausgeschlossen wird.
Dass Menstruationsartikel bereitstehen, sei „keine Frage von Bitten und Betteln“, betont der Stadtjugendrat: „Es sollte vielmehr eine Selbstverständlichkeit darstellen. Alle aktuell möglichen Lösungen stellen für uns eine unnötige Herabwürdigung dar, der wir durch eine freie und dauerhafte Vergabe gerne entgegenwirken wollen.“
In Schulsekretariaten Tampons und Binden für den Notfall aufzubewahren, reiche nicht aus, sei nicht schnell und flexibel genug und damit nicht praktikabel. Viele Betroffene würden sich notgedrungen mit dem heimlichen Tauschen der Artikel untereinander behelfen, was eine Tabuisierung des Themas fördere, finden die Vertreter der Jugend in der Kommunalpolitik.
Die Verwaltung hat jetzt konkret Folgendes vor: In einer Schule werden zwei Menstruationsartikelspender aufgestellt. Die Produkte gibt es für die Schülerinnen kostenlos. In einer anderen Schule werden es zwei Körbe oder Boxen sein. Die Menstruationsartikel sind hier ebenfalls gratis, aber die Verwaltung appelliert gleichzeitig an die Solidarität der Schülerinnen. Von ihnen erhofft man sich, dass sie nicht nur Produkte entnehmen, sondern selbst auch welche hineinlegen.
Das Pilotprojekt wird von einer Informationskampagne begleitet und soll mindestens ein halbes Jahr lang dauern. Die Verwaltung rechnet mit Kosten von 10.000 Euro. Eine der beiden Schulen wird vermutlich die Gesamtschule Elsen sein.
Josefin Klippstein von den Grünen begrüßte, dass zwei Varianten getestet werden. In jedem Fall werde „die Hemmschwelle, zum Sekretariat gehen zu müssen, abgebaut“. Susanne Meiche (CDU) hält kostenlose Binden für folgerichtig, schließlich seien andere Hygieneartikel wie Toilettenpapier und Seife ja auch gratis.
Elke Süsselbeck (Linksfraktion) wünscht sich kostenlose Menstruationsartikel in allen öffentlichen Gebäuden. Das würde nicht nur obdachlose Frauen freuen.
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