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Verwaltung legt Zwischenbericht zum Projekt an zwei Schulen vor

Kostenlose Tampons kommen in Paderborn gut an

Paderborn

Das Pilotprojekt mit kostenlosen Tampons und Binden für Schülerinnen der Gesamtschule Elsen und des Gymnasiums Theodorianum scheint ein Erfolg zu werden. Die Menstruationsartikel werden gut nachgefragt.

In Paderborn wird ein Jahr lang die kostenlose Ausgabe von Menstruationsartikeln an zwei Schulen getestet. Foto: dpa

Seit Mitte Mai seien an der Gesamtschule Elsen 400 Tampons und 272 Binden genutzt worden, sagte Marleen Wortmann von der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn am Donnerstag in der Sitzung des Gleichstellungsausschusses. Beim Gymnasium Theodorianum seien es bislang 73 Tampons und 104 Binden gewesen.

620 junge Frauen besuchen die Gesamtschule Elsen, im Theodorianum sind es mehr als 300. Die bisherigen Kosten bezifferte Wortmann im Ausschuss auf 500 Euro. Probleme mit den Boxen und Spendern habe es bis dato nicht gegeben: „Die Hausmeister haben keinen Vandalismus oder Verstopfungen festgestellt.“

Initiative des Stadtjugendrats

Wie berichtet, hatten Politik und  Verwaltung auf einen Antrag des Stadtjugendrats vom 21. September 2021 reagiert. Dass Menstruationsartikel bereitstehen, sei „keine Frage von Bitten und Betteln“, betonte der Stadtjugendrat, sondern solle  eine Selbstverständlichkeit darstellen.  In Schulsekretariaten Tampons und Binden für den Notfall aufzubewahren, reiche nicht aus, sei nicht schnell und flexibel genug und damit nicht praktikabel. Viele Betroffene würden sich notgedrungen mit dem heimlichen Tauschen der Artikel untereinander behelfen, was eine Tabuisierung des Themas fördere.

Schulen ein „sicherer Ort“

In der Sitzung am Donnerstag wurde der Zwischenbericht der Verwaltung zustimmend aufgenommen. Karsten Grabenstroer sagte für die CDU: „Das Projekt ist ein Erfolg. Die Zahlen sind positiv, sie sprechen dafür, dass das Angebot gebraucht wird.“ Elke Süsselbeck (Linksfraktion), die sich im Vorfeld für die kostenlose Abgabe von Menstruationsartikeln starkgemacht hatte, um Frauen mit wenig Geld zu entlasten, hält Schulen für die richtige Wahl: „Schulen sind ein sicherer Ort, an dem es keine Scham geben muss, wenn Schülerinnen von der Menstruation überrascht werden.“

Süsselbeck würde sich aber noch weitere Ausgabestellen in Paderborn wünschen. Sie verwies auf Schottland, wo seit Mitte August Menstruationsartikel auch in Jugendzentren oder Apotheken kostenlos bereitgestellt würden. 

Die Verwaltung riet dazu, erst einmal das auf ein Jahr angesetzte Pilotprojekt in Paderborn zu Ende zu führen und es dann auszuwerten.  Sie rechnet mit Kosten von insgesamt 10.000 Euro. Übrigens gibt es, unabhängig vom Projekt der Stadt, bereits einen Automaten mit Binden und Tampons im Helene-Weber-Berufskolleg. Für die Schülerinnen sind sie kostenlos. 

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