46.305 fahren täglich ins Oberzentrum – Borchener pendeln viel
Kreis Paderborn: So pendeln die Menschen
Paderborn (WB). In NRW pendelt mehr als die Hälfte der 9,2 Millionen Erwerbstätigen werktäglich über die Grenzen des Wohnortes hinweg zur Arbeit. In den Kreis Paderborn pendeln gut 37.000 Menschen, fast 42.000 verlassen die Kreisgrenzen, um zur Arbeit zu kommen. Mehr als 124.000 Menschen pendeln innerhalb des Kreises zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Das geht aus dem Pendleratlas NRW des Statistischen Landesamtes hervor.
Die Daten beziehen sich auf 2018, für 2019 liegen noch keine vor. Die Zahlen, die seit Jahren steigen, verdeutlichen: Die Pendler verursachen viel Verkehr, der sich in den Städten mit Staus bemerkbar macht. Das stellt Verkehrsplaner vor Herausforderungen, denn es gilt Schadstoff- und Lärmbelastung zu verringern und die Klimaschutzziele einzuhalten.
Mehr Ein- als Auspendler
Knapp 20 Prozent aller klimaschädlichen CO
-Emissionen in Deutschland gehen auf das Konto des Verkehrs. Der Ausstoß ist seit 1990 gestiegen, in anderen Wirtschaftsbereichen gesunken. Deswegen soll die E-Mobilität ausgebaut werden, was sich auf die Infrastruktur wie E-Ladesäulen auswirken wird. Als einzige Kommune im Kreis verfügt Paderborn mit 46.305 über mehr Ein- als Auspendler (27.791). Das macht bei den Großstädten in NRW den 16. Platz bei der Einpendlerquote (46,9 Prozent) und Rang 24 bei der Auspendlerquote (34,6 Prozent). Die neun anderen Kreis-Kommunen verzeichnen mehr Aus- als Einpendler – für die meisten Erwerbstätigen im Kreis ist die Stadt Paderborn das Ziel. „Paderborn als Oberzentrum mit einem Einzugsbereich von rund 800.000 Einwohnern ist froh über die hohe Zahl an Menschen, die aus der Region in die Stadt kommen, um hier zu arbeiten, einzukaufen, ins Theater zu gehen oder einen Facharzt aufzusuchen. Sie ist froh – und auch auf diese Einpendler als Arbeitnehmer oder Konsumenten angewiesen“, sagt die technische Beigeordnete Claudia Warnecke.
Schlechte Schienenanbindung
Schon immer sei es für Familien, die sich ein Eigenheim wünschten, günstiger gewesen, sich diesen Wunsch im Umland zu erfüllen. Zunehmend konzentrierten sich aber auch Angebote der Daseinsvorsorge in den Zentren. „Auch viele Freizeitangebote gibt es nicht mehr vor Ort. So wie früher zum Beispiel noch das Kino oder die Gastwirtschaft um die Ecke“, sagt Warnecke. Ein Problem im Kreis sei, dass die wenigsten Städte und Gemeinden gut an die Schiene angebunden seien. Das Oberzentrum Paderborn sei am besten über die Straße erschlossen.
Und wer derzeit auf den ÖPNV oder die Schiene in Verbindung mit Carsharing oder Fahrrad umsteigen möchte, habe es nicht leicht. Auch wenn an diesen Themen gearbeitet werde, sei der Weg noch weit. Warnecke betont, dass sich die Stadt Paderborn zunächst auf die eigenen Verkehre, die Mobilität innerhalb der Stadt, konzentrieren müsse. „Daran arbeiten wir derzeit intensiv, sei es zum Beispiel mit der Bereitstellung von Hauptrouten für den Radverkehr zur besseren Verbindung der Kernstadt mit den Stadtteilen oder der Realisierung einer fahrgastorientierten Zentralstation für den Busverkehr, aber insbesondere auch mit der Erarbeitung des Integrierten Mobilitätskonzepts (IMOK).“
Die meisten Einpendler nach Paderborn kommen mit 3757 Menschen aus Salzkotten. Auf Platz zwei liegt Borchen (3247), dann folgen Delbrück (3187), Bad Lippspringe (3020) und Büren (2142). Immerhin noch 1485 Menschen pendeln täglich aus Bielefeld nach Paderborn. Aus Detmold sind es 880, aus Warburg 1049.
Viele haben Bielefeld als Ziel
Von den mehr als 27.000 Auspendlern haben die meisten Paderborner (2711) Bielefeld als Ziel, dann folgen Salzkotten (1811), Bad Lippspringe (1632) und Delbrück (1491). 805 pendeln aus Paderborn nach Gütersloh, 546 nach Verl und 545 nach Bad Driburg. Die meisten Menschen in Paderborn – insgesamt 52.482 – pendeln allerdings innerhalb der Stadtgrenzen, sie kommen also aus einem der acht Stadtbezirke beziehungsweise der Kernstadt.
6656 Einpendler aus Höxter
Die höchste Auspendlerquote im Kreis weist Borchen mit 76,8 Prozent auf. Das bedeutet, dass 5575 Erwerbstätige werktäglich die Gemeinde verlassen. Auf Platz zwei in dieser Statistik folgt Altenbeken mit einer Quote von 75,5 Prozent, was 3646 Auspendlern bei einer Bevölkerung von 9171 Menschen entspricht. Auf Platz drei liegt Lichtenau mit einer Quote von 71,3 Prozent. Bei den anderen Kommunen sind die Unterschiede zwischen den Quoten nicht so groß.
Mit 6656 Menschen stammen die meisten Einpendler in den Kreis Paderborn aus dem Kreis Höxter. Aus dem Kreis Soest pendeln 6081 Menschen ins Paderborner Land, es folgen die Kreise Lippe mit 5820 und Gütersloh mit 4009, dann die Stadt Bielefeld (2144) und der Hochsauerlandkreis (2019). 596 Einpendler kommen aus dem Kreis Herford und 333 aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Bei den Auspendlern aus dem Kreis Paderborn belegt der Kreis Gütersloh mit 8890 Menschen den Spitzenplatz. Es folgen der Kreis Soest (6852), Bielefeld (5070), Lippe (4075), Höxter (2772) und der Hochsauerlandkreis (2088).
Startseite