Paderborner Museen machen beste Werbung in eigener Sache
Lange Nacht mit exklusiven Einblicken
Paderborn (WB). Wie unterhaltsam man seinen Horizont erweitern kann, davon konnten sich die Gäste der langen Museumsnach t am Samstag einmal mehr überzeugen. Vom Blick auf den Mond im HNF über eine Zeitreise ins Mittelalter in der Kaiserpfalz bis zum Auftritt auf der Droste-Bühne im Stadtmuseum war vieles möglich. Dabei gab es so manchen exklusiven Einblick.
»Deshalb lasse ich mir die Museumsnacht nicht entgehen«, sagt Michael Winnemöller. Der Altenpfleger und Dommessdiener informiert sich bei Restauratorin Inge Otto von Ars Colendi über die Restaurierung des Lettners aus dem Paderborner Dom für die Rubensausstellung im kommenden Jahr. Unter einem Stereomikroskop befreit sie ein kleines Gemälde auf einem Element des Lettners von der Patina, die es seit Mitte des 17. Jahrhunderts angesetzt hat. Zwei Teile, die nach dem Umzug des Lettner vom Chor vor den Margarethen-Altar nicht benötigt werden, sollen in der Ausstellung gezeigt werden.
Überhaupt werden die Besucher des Diözesanmuseums auf das Barock eingestellt. Bei Museumspädagogin Claria Stiegemann darf sich jeder, der möchte, im Tiefdruck versuchen. »Wir fertigen keine Kupferstiche an, sondern haben das etwas schnellere Verfahren der Kaltnadelradierung gewählt«, berichtet sie. Denise Dietzmann hat sich für ein fertiges Motiv, ein Einhorn, entschieden. Schließlich hat die 22-Jährige zusammen mit ihrer Freundin Laura Fortmeier noch ein strammes Programm. »Wir möchten eigentlich alle Museen besuchen. Wir gehen sowieso gerne ins Museum. Die lange Nacht ist für uns ein fester Termin, weil es so viele schöne Sonderaktionen gibt.«
Zeitreise in der Kaiserpfalz
In der Kaiserpfalz sind zahlreiche Mitglieder verschiedener Mittelaltergruppen zu Gast und nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise. Benjamin Lammertz und Sabine Staske räumen als historisch gewandetes Krämer-Ehepaar mit dem Vorurteil auf, dass Häuser, Straßen und Menschen im Mittelalter stinkend und dreckig gewesen seien. »Schon ab dem 13. Jahrhundert gab es den Badepfennig, der den Lehrlingen jede Woche gezahlt werden musste, damit sie ein Badehaus aufsuchen konnten«, erzählt Lammertz. Und Gabriele Klostermann berichtet in ihrer Rolle der Ehefrau eines aufstrebenden Handwerkers, was die mit Knöpfen versehenen engen Ärmel ihre Kleides verraten: »Dass man nicht arbeiten musste, weil die Ärmel nicht hochgekrempelt werden konnten.«
Balladenwettbewerb mit Werken Annette von Droste-Hülshoffs
Im Stadtmuseum geht unterdessen der erste offene Balladenwettbewerb passend zur Sonderausstellung mit Gedichten von Annette von Droste-Hülshoff zuende. Publikum und Jury haben soeben Tobias Zenker und seine Interpretation von »Der Knabe im Moor« zum Sieger erkoren. Er hatte sich zur Freude von Moderator und Museumsleiter Markus Runte eigens auf den Wettbewerb vorbereitet. »Weil ich wieder auf der Bühne stehen wollte«, verrät Zenker, der an der Studiobühne und dem Westfalenkolleg als Darsteller Erfahrung gesammelt hat. »Ich war allerdings genauso nervös.«
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