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Tragödie an der Fürstenbergstraße in Paderborn: Mutmaßliche Täterin in die Psychiatrie eingewiesen

Mann (89) erstochen: Ehefrau (84) gesteht

Paderborn

Hinter der schmucken Fassade des rötlichen Hauses an der Fürstenbergstraße im Riemeke-Viertel hat sich am Dienstagnachmittag ein Drama abgespielt. Ein 89 Jahre alter Mann starb eines gewaltsamen Todes, am Mittwoch gab die Polizei Einzelheiten zu dem Fall bekannt.

Dietmar Kemper

In diesem rötlich geklinkerten Haus an der Fürstenbergstraße geschah am Dienstag das Verbrechen. Foto: Oliver Schwabe

Demnach hat sich laut den Ermittlungsergebnissen und den vorläufigen Untersuchungsergebnissen der Obduktion des Opfers, die am Mittwochmittag vorgenommen wurde, der Verdacht eines Tötungsdelikts bestätigt. Die 84-jährige Ehefrau habe die Tat in der gemeinsamen Wohnung eingeräumt, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Paderborn und der Polizei. Demnach meldete sich die Frau nach der Tat bei einem Verwandten, der die Frau und das Todesopfer in der Wohnung fand und gegen 17.15 Uhr den Rettungsdienst und die Polizei informierte.

Der alte Mann starb an den Folgen einer Stichverletzung „mit einem spitzen Gegenstand“. Das Tatwerkzeug wurde in der Wohnung gefunden und sichergestellt. Worum es sich genau handelt, wollte Polizeisprecher Michael Biermann nicht sagen.

Die Ehefrau des Opfers handelte offenbar im Zustand der Verwirrtheit. Nachdem die 84-Jährige untersucht worden war, kam sie noch am selben Abend in eine psychiatrische Klinik. „Die Unterbringung in der Klinik wurde am Mittwochnachmittag richterlich bestätigt und dauert weiter an“, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter. Ob es sich bei der Tat um Mord oder Totschlag handelt und welches Motiv die Frau leitete, stehe noch nicht fest, sagte Michael Biermann. Die Aufklärung der weiteren Todesumstände sei Bestandteil des Ermittlungsverfahrens, das die Paderborner Staatsanwaltschaft eingeleitet habe.

Ein Bewohner der Fürstenbergstraße erzählte, das Paar habe schon länger in dem Mehrparteienhaus gelebt. Die beiden seien nur selten zu sehen gewesen. Im Kaya-Markt gegenüber hätten sie eingekauft. Der ältere Mann sei gesundheitlich beeinträchtigt gewesen, das Gehen habe ihn sichtlich angestrengt, sagte der Bewohner. Ob sich das ältere Ehepaar öfter gestritten habe, wisse er nicht.

Bei Fällen wie dem vom Dienstagabend handelt es sich um sogenannte Straftaten gegen das Leben. Acht davon registrierte die Polizei 2019 im Kreis Paderborn. Bei zwei Fällen handelte es sich „nur“ um Versuche. Alle Fälle konnten aufgeklärt werden. „Die meisten dieser schweren Delikte sind Beziehungstaten. Täter und Opfer kannten sich“, erläuterte Michael Biermann. Dass Frauen jemanden töten, ist vergleichsweise selten. Über alle Deliktgruppen hinweg bildeten im Jahr 2019 Männer in 77 Prozent der Fälle die Tatverdächtigen.

Die Polizei hat die Wohnung in dem Haus mit mehreren Parteien versiegelt. Foto: Oliver Schwabe
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