Mutmaßlicher Täter schwebt laut Polizei selbst in Lebensgefahr
Mann (68) soll in Paderborn seine Ehefrau (67) erstochen haben
Paderborn-Schloß Neuhaus
Die Bestürzung nach dem Familiendrama in der Straße Stiens Kamp in Paderborn-Schloß Neuhaus ist bei mehreren Anwohnern am Freitag zu spüren: Die Polizei verdächtigt einen 68-jährigen Paderborner, seine Ehefrau (67) am späten Donnerstagabend erstochen zu haben. Anschließend soll er sich selbst lebensgefährliche Verletzungen zugefügt haben.
Über das mutmaßliche Tötungsdelikt informierten am Freitag die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Polizei Bielefeld die Öffentlichkeit in einer gemeinsamen Erklärung. Demnach hatte eine Nachbarin gegen 22.30 Uhr am Donnerstagabend die Polizei alarmiert. Zuvor habe sie Geräusche gehört, die auf eine Auseinandersetzung hingedeutet hätten.
Als Polizisten aus Paderborn dann am Haus des Ehepaares im Paderborner Ortsteil Mastbruch eintrafen, hätten sie die leblose Ehefrau sowie den 68-Jährigen mit schweren Verletzungen vorgefunden.
Ein Notarzt habe nach einer ersten Untersuchung festgestellt, dass die 67-Jährige offenbar an den Folgen ihrer Verletzung verstorben war. Der mutmaßliche Täter sei nicht ansprechbar gewesen. Rettungskräfte brachten ihn nach medizinischer Versorgung vor Ort in ein Krankenhaus, so die Staatsanwaltschaft und die Polizei. Der Mann sei dann notoperiert worden. Zum Zeitpunkt der Mitteilung am Freitag befand sich der Mann in Lebensgefahr, hieß es weiter.
Staatsanwaltschaft beantragt Haftbefehl
Das Polizeipräsidium Bielefeld hat die Ermittlungen übernommen. Kriminalhauptkommissar Markus Ickler leitet die Mordkommission Stiens. Ihr gehören zudem Kriminalbeamte aus Paderborn und Bielefeld an.
Rollladen an den Fenstern sind heruntergelassen
Der Stiens Kamp ist eine kurze Stichstraße mit mehreren Doppelhaushälften. An der Einfahrt von der Dietrichstraße aus grenzt ein Mehrfamilienhaus an. Die Doppelhaushälfte, in dem es zur mutmaßlichen Tat kam, wirkt gepflegt. Vor der Haustür künden Häschenfiguren den Frühling und das Osterfest an. Mehrere Segnungen von Sternsingern sind am Rahmen der weißen Haustür zu sehen. Seit Freitagmittag ist die Haustür von offizieller Seite versiegelt. Die Rollladen an den Fenstern sind heruntergelassen.
„Wir machen uns große Sorgen um die Familie“, sagte am Freitag eine Nachbarin dieser Zeitung. „Das, was passiert ist, kommt für uns völlig überraschend“, fügte sie hinzu. Am Donnerstagabend sei sie zunächst auf „das Blaulicht“ sowie die Polizei- und Rettungswagen aufmerksam geworden, die in die Straße hineingefahren waren. Von dem Familiendrama einige Häuser weiter habe sie erst später erfahren. „Das war nicht absehbar“, fügte die Nachbarin hinzu. Wichtig war es ihr, auf eines hinzuweisen: „Wir haben hier eine sehr gute Nachbarschaft, alle sind sehr hilfsbereit.“ Immer wieder träfen sich die Nachbarn auf der Straße, sprächen dann miteinander.
Die erwachsenen Kinder des betroffenen Ehepaares würden woanders leben, so die Nachbarin weiter. Ein Sohn des Ehepaares sei am Freitagmittag zum Haus gekommen, sagte eine weitere Nachbarin. Seit mindestens 20 Jahren, so eine andere Nachbarin, lebe das Ehepaar im Stiens Kamp. „Erschüttert“ zeigte sich auch ein Nachbar: „Es macht einen fassungslos, wenn so etwas passiert.“
Startseite