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Paderborner Tourist Information bietet neuen multimedialen Stadtrundgang an

Mit dem Handy zu den schönsten Graffitis

Paderborn

Ab sofort können alle Paderborner die schönsten Graffitis im Stadtgeschehen nicht nur bei einer Stadtführung erleben, sondern auch per App. Mit dem Handy oder Smartphone können die bunten Hingucker gezielt angesteuert werden und man erfährt, was die Paderborner Bun­termacher auszeichnet.

Jörn Hannemann

App geht‘s: Paderborns Graffiti-Experte Sven Niemann präsentiert in der Kuhgasse, eine der zwölf Stationen, die neue App der Tourist Info. Foto: Jörn Hannemann

Die digitale und für alle Benutzer kostenlose Graffiti-Tour ist rund 2,5 Kilometer lang, besteht aus zwölf Stationen und dauert etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Start ist am Rosentor, den Endpunkt bildet das große Paderborner Herz-Graffiti im mittleren Paderquellgebiet.

Karl Heinz Schäfer freut sich, dass Westfalen Weser, hier vertreten durch Angelika Schomberg (links im Hintergrund), das Projekt in einem Wettbewerb ausgezeichnet und mit 1500 Euro prämiert hat. Foto: Jörn Hannemann

Die Wahl der Graffitis – im Vordergrund stehen legale Wandgestaltungen – und die Aufbereitung der Inhalte hat der Graffiti­experte Sven Niemann im Auftrag der Tourist Information Paderborn übernommen. Ein Dutzend Werke aus dem breiten Spek­trum der heimischen Sprayer-Szene hat er ausgewählt.

Neben Audio-Beiträgen gibt es auch speziell produzierte Videos. Darin kommen Akteure wie Lukas Michalski zu Wort, die ihr Werk vorstellen; Polizeisprecher Michael Biermann warnt, welche Bußgelder für illegale Schmiereien drohen und Ordensfrau Katharina Mock erläutert, was sie bewegte, die 70 Meter lange Klostermauer an der Busdorfmauer als Freifläche zur Verfügung zu stellen.

Das Angebot soll sich nicht nur an junge Leute der Generation Instagram wenden, die auf der Suche nach einem coolen Hintergrund für ein Selfie sind. „Wir haben erfreut festgestellt, dass das Thema auf immer größeres Interesse stößt, die ‚junge Kultur‘ also auch bei der älteren Generation gut ankommt“, sagt Karl Heinz Schäfer, Geschäftsführer der Tourist Information Paderborn. So entstand die Idee, ein digitales und multimediales Angebot zu schaffen, das jederzeit zur Verfügung steht und individuell in Anspruch genommen werden kann. So bewarb sich die Tourist Info mit dem Projekt vor einem Jahr erfolgreich beim von Westfalen Weser Energie ausgelobten Wettbewerbs „Ideen werden Wirklichkeit“ an und wurde sogar zu den „Leuchtturmprojekten“ gekürt und mit 1500 Euro prämiert. „Ungewöhnlich, generationenübergreifend und ein Gewinn für die Gemeinschaft“, lobte Angelika Schomberg, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei Westfalen Weser, das Projekt.

Alexandra Bröckling von der Tourist Information Paderborn hat sich um die technische Seite des neuen multimedialen Graffiti-Rundgangs gekümmert. Foto: Jörn Hannemann

Für Graffiti-Experte Sven Niemann, der an der Uni Paderborn für seine Doktor-Arbeit zum Thema forscht und einer bundesweiten Bilddatenbank mitarbeitet, war es wichtig, viele Aspekte der Streetart-Werke abzudecken. So geht er auf Arbeitsweisen und Techniken der Szene ein, rechtliche Konsequenzen, Hotspots in der Stadt und einzelne Akteure. Und das kann durchaus unterhaltsam sein. Wer weiß schon, wie viele Spray-Dosen für das Herz-Graffiti benötigt wurden (mehr als 100), welches Graffiti man auch in der Nacht gut sehen kann (der Totenkopf am Rosentor-Kiosk dank fluoreszierender Farben) oder welche kryptischen Buchstaben auf der Rückseite des Salvadore-Dali-Bildes zu sehen sind („Lime“ für den gleichnamigen Künstler). Die App soll die bestehenden Graffiti-Stadtführungen ergänzen, die die Tourist Info für fünf Euro pro Person anbietet. Die nächste öffentliche Führung soll im April stattfinden.

So funktioniert die App:

Die Graffiti-Tour ist verfügbar über die kostenlose App „Actionsbound“, auf deren Basis die Tourist Information bereits andere Stadtrundgänge realisiert hat. Man muss die App aus den jeweiligen Stores aufs Handy oder Tablet laden. Dann sucht man nach „Paderborn und seine Graffitis“. Karten und Inhalte können bereits zu Hause heruntergeladen werden. Dann kann es losgehen. Mit einem integrierten Stadtplan wird man zu den Stationen geführt. „Dort angekommen ertönt ein Signal und man sieht die Beiträge“, so Projektleiterin Alexandra Bröckling. Zusätzlich kann man Punkte bei einem Quiz sammeln.

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