Fortführung vor dem Landgericht: Raubüberfall mit Schusswaffe auf Netto
Nach Überfall in Paderborn: Drogen am Steuer und Bargeld im Auto
Paderborn/ Bielefeld/ Bad Oeynhausen
Mit Handy und Joint am Steuer und einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Stundenkilometern durch Deutschland. Beim Zwischenstopp in Paderborn soll zudem ein Raubüberfall auf einen Supermarkt verübt worden sein. Dieser wird vor Gericht in Paderborn weiter verhandelt. Angeklagt sind ein mittlerweile 21-Jähriger aus Oelde und ein 22-Jähriger aus Bielefeld.
Bei dem Fortsetzungstermin wurden unter anderem die beteiligten Kriminalbeamten als Zeugen befragt. Zuerst war die Paderborner Polizistin an der Reihe, die den Raubüberfall unmittelbar nach der Tat aufgenommen und auch die betroffene Kassiererin vernommen hatte. Dabei wurden Bilder des betroffenen Marktes an der Jahnstraße gezeigt und aus den Protokollen vorgelesen.
Der Vorwurf: Die Tatverdächtigen sollen am Abend des 15. Oktobers 2021 gegen 21.10 Uhr den Markt ausgeraubt haben. Mit einer Schreckschusspistole sollen sie die Kassiererin bedroht haben, um die Kasse mit dem Inhalt zu erhalten. Die Tatverdächtigen flüchteten mit der Kasse und einem Inhalt von rund 2300 Euro in einem weißen Porsche Cayenne.
Dieser weiße Cayenne war bereits auf der Fahndungsliste der Polizei zu finden, denn das Fahrzeug wurde einen Tag zuvor im Rahmen eines Raubüberfalls in Hamm-Rhynern entwendet – maskiert und mit Schreckschusspistolen bewaffnet von mehreren Tatverdächtigen. Die Bewegungsdaten, Fotos und Videos unter anderem vom Handy der Tatverdächtigen zeigen die wilde Fahrt mit diesem Auto quer durch Deutschland in Richtung Polen und in die Niederlande, um mutmaßlich Drogen zu erwerben.
Fotos und Videos belegen Fahrt quer durch Deutschland
Der zweite geladene Zeuge, ein Kriminalbeamter aus Hamm, berichtete, er habe die Handydaten analysiert. Das Ergebnis: Fotos und Videos in und von dem Porsche sowie von Drogen, unter anderem am Steuer und eine Summe an Bargeld. Außerdem habe er Google-Suchen unter anderem nach dem Raubüberfall in Paderborn im Verlauf gefunden.
Er berichtete außerdem von einem Mitfahrer, der auf dem Revier aufgetaucht sei und sich stellen wollte. Dieser Mitfahrer hatte die Tatverdächtigen ein Stück auf ihrer „Reise“ begleitet, wollte dann aber aussteigen. Zudem gab der Beifahrer an, dass auch andere Personen die zwei Tatverdächtigen immer wieder ein Stück begleitet haben sollen. Nach derzeitigem Stand seien aber nur die zwei Tatverdächtigen am Raubüberfall in Paderborn beteiligt gewesen.
Immer wieder neue Nummernschilder für den Cayenne
Und nicht nur die Insassen wechselten, der Kriminalbeamte legte auch dar, dass der Porsche immer wieder mit neuen Nummernschildern ausgestattet wurde, um nicht aufzufallen. Mindestens vier unterschiedliche Kennzeichen konnten aufgenommen werden. Gefasst wurden die Tatverdächtigen im Jahr 2021 wenige Tage nach dem Raubüberfall in Paderborn nach einer spektakulären Verfolgungsjagd. In dem Fahrzeug seien unter anderem Drogen sichergestellt worden.
Eine Verurteilung wegen schweren Raubes (des Fahrzeugs) erfolgte bereits durch das Landgericht Dortmund im Juli 2022. In Paderborn wird die Strafe für den Raubüberfall im Supermarkt verhandelt und die jeweilige Beteiligung. Nächste Woche geht der Prozess weiter.